News 04.02.2009, 08:00 Uhr

«Gesiebte Luft» im Reinraum

Die Datenretter von Kroll Ontrack präsentierten der Presse den ersten Reinraum für Datenrettungen in der Schweiz. Wir zeigen die Bilder.
Festplatten und andere Datenträger sind sensible Geschöpfe. Darum können auch wir unseren Lesern gar nicht oft genug die Notwendigkeit einer regelmässigen Datensicherung ans Herz legen. Denn wenn es um die Harddisk herum doch einmal kracht, brutzelt oder plätschert, wird das Wiederherstellen der wichtigen Dateien nicht billig.
Just dieser Aufgabe widmen sich Datenrettungslabors wie jenes von Kroll Ontrack (siehe Bildergalerie). Der europäische Ableger eines US-amerikanischen Unternehmens eröffnete im Dezember 2008 in Wallisellen/ZH den laut eigener Aussage ersten echten professionellen Reinraum für Datenrettungen auf Schweizer Boden. Die Presse hatte gestern, Dienstag, Gelegenheit, sie zu besichtigen.
Bei einem Reinraum-Arbeitsplatz kann buchstäblich von «gesiebter Luft» die Rede sein. Darin werden im Falle von Kroll Ontrack die Gehäuse hochempfindlicher Speichermedien zwecks Datenrettung geöffnet. Den bereits angeschlagenen Festplatten könnten schon wenige kleine Staubpartikel noch grösseren Schaden zufügen. Der Reinraum in Wallisellen gehört zur Klasse 100. Das bedeutet, dass die Luft darin so weit gefiltert wird, bis nur noch höchstens 100 Staubpartikel pro Kubikmeter Luft herumschwirren.
Was gab den Ausschlag, neben den bestehenden weltweit über 20 Labors auch eines in der Schweiz zu eröffnen? Giusi Liistro, ihres Zeichens Senior Account Managerin von Kroll Ontrack Schweiz erklärt, dass Behörden, öffentliche Verwaltungen sowie Finanzdienstleister ein steigendes Bedürfnis nach sicheren und schnellen Dienstleistungen im Datenrettungs-Bereich hätten. Damit verbunden sei jedoch meist auch die Auflage, dass die zu rettenden Daten in der Schweiz verbleiben.
Liistro weiter: «Mit der Eröffnung des ersten echten Reinraums für Datenrettungen in der Schweiz können wir diese Auflagen nun garantiert erfüllen und gleichzeitig die bedeutenden Potenziale des Schweizer Marktes in diesem Bereich noch besser erschliessen».



Kommentare
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X5-599
04.02.2009
Und ich hatte gehofft in den Bildern den Reinraum zu sehen, war aber leider nicht so. Dafür sieht man auf den Bildern wie in einem ganz normalen Raum Festplatten geöffnet und bearbeitet werden. Schade, aber wer immer ein Backup macht, braucht sowas ja eh nicht :-)

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Gaby Salvisberg
04.02.2009
Und ich hatte gehofft in den Bildern den Reinraum zu sehen, war aber leider nicht so. Doch! :p Es ist eben ein altes Märchen, dass jeder Reinraum quasi aquariumsmässig abgedichtet sei und man den nur mit Astronautenanzügen betreten dürfe. Es handelt sich um einen Reinraum, und keinen Reinstraum, wie er etwa für die Chip- oder Diskherstellung notwendig wäre. Über den beiden Reinraumarbeitsplätzen befindet sich ein grosses Lüftungssystem. Auf Bild 2 und 4 gut zu sehen: Zuoberst wird durch das Gitter Luft eingezogen. Die Luft wird speziell gefiltert und wird direkt auf den Arbeitsplatz geblasen, so dass keine andere Luft (und Staub) in den Arbeitsplatz hineinwehen kann. Gaby

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Gaby Salvisberg
04.02.2009
Festplatteninhalte retten ist nicht deren hauptgeschaeft. In Europa schon. Aber sie machen auch Forensik (ja, auch für die Polizei), Datenkonversion, Backupmanagement usw. Gaby

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maurers
04.02.2009
Reinraum ? Ein Reinraum mit derart alten Fenstern ? Da zieht ja mehr Dreckluft rein als durch unsere Katzentüre ! Womöglich ist der Raum noch gleich neben der Verbrennungsanlage beim Nordring :-).... Die müssen ja ne saugute Filteranlage haben...des weiteren tragen die weder ein Haarnetz noch sonst was. Oder haben die nur zu Photoshootingzwecken eine offene HDD präsentiert ? Nich tgerade eine gute Werbung. Nun ja..

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X5-599
04.02.2009
Dann ist diese Filteranlage gerade ausgeschaltet auf dem Foto? Wie mein Vorredner schon sagte, sieht man im Hintergrund normale Fenster die auch noch geöffnet werden können. Was man im Sommer sicher auch noch macht um zu Lüften. Die Haare der Frau auf dem Foto zeigen dass keinerlei Luftbewegung herrscht, sonst würden die wohl kaum so anliegen. Daher sage ich immer noch, das ist weder ein Reinraum und vorallem kein Reinstraum. Dass ein Reinraum nicht genau gleich ausgestattet ist wie ein Reinstraum, ist mir schon klar. Stellen wir uns noch was anderes vor. Der Typ der gerade die Festplatte untersucht muss niessen. Denkst du dass der (nicht vorhandene) Luftzug, stark genug ist um die Niespartikel wegzublasen?

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Gaby Salvisberg
04.02.2009
Dann ist diese Filteranlage gerade ausgeschaltet auf dem Foto? Sie war tatsächlich in jenem Moment ausgeschaltet. Weil die Anlage scheints zu laut rauscht, um sich in Ruhe mit einer Horde Journis zu unterhalten. Gaby

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skyzem
05.02.2009
Als kleiner Junge war ich einmal bei der ABB Semiconductors. Die stellen da Silizumplatten für Zweifelchips her. Ja und ich war nicht einmal im Rein- oder Reinstraum (ich weiss nicht mehr wie hoch die Klassifizierung für solche Umgebungen sein muss). Aber ich war ausserhalb der Labore. In der "Besucherzone" wo man in die Labore durch Fenster, welche man bestimmt nicht öffnen konnte, schauen konnte. Ich glaube da hatten wir auch etwas mit weniger als 100 Partikel pro Kubikmeter Luft. Aber nach einer geschlagenen Stunde in der sauberen Luft bekam ich Kopfschmerzen. Vielleicht hatte ich, als bekennender Dreckfresser, zu wenig Staub in der Lunge... Zudem mussten wir Kopfhauben und Schuhüberzüge tragen.

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BlackIceDefender
05.02.2009
...Die stellen da Silizumplatten für Zweifelchips her... Zweifel Chips aus Silizium?

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killer_91
10.02.2009
War glaub eher als Witz gemeint oder?? :D :rolleyes:

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BlackIceDefender
10.02.2009
War mir schon klar. Aber er hat es so todernst geschrieben, dass man das ernst genommen haben könnte.....