News 09.05.2014, 08:33 Uhr

Beats: Apple bietet 3,2 Milliarden für Kopfhörer

Apple soll 3,2 Milliarden US-Dollar für Kopfhörerhersteller Beats Audio geboten haben.
Apple soll für das Audio-Unternehmen Beats 3,2 Milliarden US-Dollar geboten haben
Apple steht Medienberichten zufolge vor der grössten Übernahme der Firmengeschichte. Der iPhone-Hersteller verhandelt demnach über den Kauf des Musikspezialisten Beats für 3,2 Milliarden US-Dollar. Das vom Hip-Hop-Star Dr. Dre mitbegründete Unternehmen ist für seine Kopfhörer mit dem markanten roten «b» bekannt und hatte unlängst auch einen Streaming-Dienst für Musik gestartet.
Die Übernahme könnte bereits kommende Woche verkündet werden, schrieb die Financial Times in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Die Gespräche könnten aber auch noch scheitern, hiess es einschränkend. Kurz darauf berichteten auch das Wall Street Journal und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg über Verhandlungen. Apple und Beats äusserten sich nicht dazu.
Apple würde sich mit Beats eine Eintrittskarte ins Geschäft mit Abo-Diensten erkaufen, bei denen man für einen monatlichen Festbetrag Millionen Songs abrufen kann. In diesem Bereich gilt die schwedische Firma Spotify als treibende Kraft, hat aber auch viele Konkurrenten. Bei diesen Abo-Streaming-Diensten gibt es derzeit das grösste Wachstum in der Musikbranche, sie sind aber noch deutlich kleiner als der CD-Verkauf oder das Herunterladen von Musik.
Apple hatte mit dem iPod-Player und der iTunes-Plattform Musik-Downloads zu einem Riesengeschäft gemacht und bisher auf einen Abo-Dienst verzichtet. In den USA wurde aber bereits das werbefinanzierte iTunes Radio gestartet, bei dem der Kunde Musik nach Genre serviert bekommt.
Die Beats-Kopfhörer gelten als hochwertige Alternative zu Apples eigenen weissen Earpods und sind vor allem bei Jugendlichen populär. Der Musikunternehmer Jimmy Iovine, ein weiterer Beats-Mitgründer, hatte einen guten Draht zum 2011 verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs. Er solle nach der Übernahme in die Führungsriege von Apple kommen, hiess es in den Medienberichten.
Apple hatte sich bisher trotz eines Geldbergs von mehr als 150 Milliarden Dollar mit grossen Übernahmen zurückgehalten. In den vergangenen 18 Monaten wurden zwar 24 Unternehmen gekauft. Aber der Konzern gibt üblicherweise maximal einige Hundert Millionen Dollar aus, um bestimmte Funktionen für seine Geräte oder talentierte Leute zu holen. Mit Zukäufen baute Apple weitgehend seinen eigenen Kartendienst auf, und auch die sprechende Assistentin Siri kam von ausserhalb.
Bei Beats hatte sich erst im September vergangenen Jahres der taiwanische Smartphone-Hersteller HTC komplett zurückgezogen. HTC hatte im Jahr 2011 für rund 300 Millionen Dollar die Mehrheit gekauft und seine Geräte mit Beats-Technik ausgeliefert. Doch die Hoffnung auf einen Verkaufserfolg insbesondere bei jüngeren Nutzern erfüllte sich nicht. Den Platz von HTC übernahm damals der Finanzinvestor Carlyle. Für ihn wäre ein Apple-Deal in der genannten Dimension eine Goldgrube.



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