News 17.07.2012, 15:14 Uhr

Erneut Milliardenstrafe für Microsoft?

Weil Microsoft eine Vereinbarung mit der EU gebrochen hat, droht nun eine Strafe bis zu sieben Milliarden US-Dollar. Bereits vor einigen Tagen musste der Konzern eine Milliardenstrafe an die Europäische Kommission zahlen, weil sie ihre Wettbewerbsstellung ausnutzten.
Dabei hatte der Tag so gut begonnen: Microsoft stellte sein neues Office vor und freute sich über positive Medienberichterstattung. Und nun ist man selber schuld, dass in den nächsten Tagen der Name Windows vermutlich eher mit Negativschlagzeilen behaftet sein wird. Grund ist eine Geschichte, die schon lange beendet sein sollte.
Vor fünf Jahren beschwerte sich Opera bei der EU-Kommission, dass Microsoft seinen Benutzern die Wahl des Browsers überlassen soll. Bis dahin war nämlich der Internet Explorer bei Windows standardmässig dabei, andere Anbieter wie Firefox, Netscape oder eben Opera hatten dadurch massive Marktnachteile. Die Klage war erfolgreich, Windows verpflichtete sich per 1. März 2010 ein Update zu schalten, das dem Nutzer ein Browser-Auswahlfenster bietet. Gesagt, getan, die Sache schien geklärt. Bis eben heute.
Browser-Monopol
Denn die EU hat ein Verfahren eingeleitet, da Microsoft diese Vereinbarung gebrochen hat. Anscheinend hat der Konzern das Browser-Auswahlfenster mit dem Service Pack 1 für Windows 7 (Februar 2011) nicht mehr ausgeliefert. Ein technischer Fehler sei daran schuld, erklärte Microsoft heute. «Wir bedauern den Fehler und haben sofortige Schritte eingeleitet, um das Problem zu lösen», heisst es in der Mitteilung.
Weiter sagen die Redmonder, dass man bereits begonnen habe, wieder Software mit der Browser-Auswahl zu verteilen. Zudem erklärt sich Microsoft bereits, die Phase, in der diese Option angeboten werden soll, um 15 Monate zu verlängern.
Die prompte Reaktion ist verständlich, denn erst vor einigen Tagen wurde der Windows-Hersteller von der EU zu einer Rekordbusse von 1,03 Milliarden Franken verurteilt. Grund: der IT-Riese missbrauchte im Zusammenhang mit der Herausgabe von technischen Informationen seine Vormachtstellung. Trotzdem wird der Fehler noch heruntergespielt: «Die meisten Computernutzer besitzen frühere Versionen von Windows, so dass etwa 90 Prozent der PCs die Browserwahl-Software bekommen haben sollten», ist in ihrem Statement zu lesen.
Drakonische Strafe droht
Ob diese Nachricht die EU zufriedenstellt, muss bezweifelt werden. «Millionen von Nutzern sind seit Februar 2011 nicht vor die Browserwahl gestellt worden», sagt EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Sie hätten dem Unternehmen vertraut und das war scheinbar ein Fehler, führt der Politiker aus, «Wir nehmen die Umsetzung unserer Entscheidungen sehr ernst», klingt aus seinem Mund darum gar nicht gut für Microsoft. Auch nicht die Strafe, die in Aussicht gestellt wird: Zehn Prozent des Jahresumsatzes. Dieser betrug im letzten Jahr 69,94 Milliarden US-Dollar.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



Kommentare
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ipool
17.07.2012
Besser wäre Besser wäre eine freie Betriebsystemauswahl. Respektive den Zwang das Windows gleich mitzukauffen verbieten. Zum Thema Browser: Der IE ist für mich leider nicht der beste Browser. Die Browserstatistiken beweisen es. Sonst würden doch nicht so viele einen andern Browser auf Windowsrechnern installieren. Zumal Microsoft ein Update für ältere Windowsversionen verweigert, obschon noch viele, insbesondere Firmen, immer noch mit dem XP arbeiten. Da wird es zum Sicherheitsrisiko. Zum nachschauen von aktuellen Statistiken: http://www.w3schools.com/browsers/browsers_stats.asp

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schmidicom
18.07.2012
ROTFL Also ich finde es nicht zum lachen, mir geht dieses "Update" eher auf die nerven. Wo ich nur kann versuche ich zu verhindern das dies installiert wird. Besser wäre eine freie Betriebssystemauswahl. Respektive den Zwang das Windows gleich mitzukaufen verbieten. Ich bezweifle das die Gerätehersteller da mitmachen würden und durch ihre Lobbyisten müssen sie das auch nicht. Ohne vorinstalliertes Windows könnten die Gerätehersteller nicht mehr diese ganze Shareware dem Kunden aufzwingen an der sie sicherlich einiges verdienen.

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skyzem
18.07.2012
Warum wird von Apple und Ubunutu (Safari, iTunes; Firefox, Banshee?) nicht auch eine Browserauswahl geliefert? Ich bin der Meinung, dass Microsoft gerne weiterhin ihren Explorer fest installiert und ohne Alternative anbieten dürfen (im Urzustand von Windows). Es ist ja ihr Produkt. Wens stört soll halt was anderes Installieren. Und diese Bevormundung des Staates ist sowieso das Allerletzte! Bald enden wir wie scheinbar die USA mit total bekloppten Gesetzen. Eines haben wir ja schon: Im Kanton Aargau dürfen Personen mit einem Listenhund nicht mit Personen die einen anderen (nicht-Listenhund) haben, spazieren gehen. Zuwiderhandlungen werden bestraft! Toll, was?

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ipool
18.07.2012
Warum wird von Apple und Ubunutu (Safari, iTunes; Firefox, Banshee?) nicht auch eine Browserauswahl geliefert? Stimmt nicht. Bei Ubuntu wird Firefox zwar mitgeliefert, kann aber entfernt und durch einen andern Browser (Ausser IE und Safari) ersetzt werden. Hat übrigens im Softwarecenter einige zur Auswahl. Einfacher gehts nicht. Bei Windows den IE deinstallieren könnte heikel werden. Habe übrigens den Safari unter Wine auch schon zum lauffen gekriegt.

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Vanta
18.07.2012
Wie lange noch? Habe mir kürzlich ein neues Notebook gegönnt. Und nach ein paar Tagen erschien da doch tatsächlich dieses doofe Fenster für die Browserwahl. Einfach nur lästig. Wenn ich einen anderen Browser wollte, hätte ich mir den schon längst eingerichtet. Hatte das Thema Browserwahl schon längst vergessen, aber es existiert offensichtlich immer noch.

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swissmac
18.07.2012
klarer Fall Warum wird von Apple und Ubunutu (Safari, iTunes; Firefox, Banshee?) nicht auch eine Browserauswahl geliefert? Ich bin der Meinung, dass Microsoft gerne weiterhin ihren Explorer fest installiert und ohne Alternative anbieten dürfen (im Urzustand von Windows). Es ist ja ihr Produkt. Wens stört soll halt was anderes Installieren. Und diese Bevormundung des Staates ist sowieso das Allerletzte! Bald enden wir wie scheinbar die USA mit total bekloppten Gesetzen. Eines haben wir ja schon: Im Kanton Aargau dürfen Personen mit einem Listenhund nicht mit Personen die einen anderen (nicht-Listenhund) haben, spazieren gehen. Zuwiderhandlungen werden bestraft! Toll, was? Ist doch wieder ein klarer Fall, woher der Wind kommt: welche Computer, Handys usw. haben all die massgebenden Politiker und Richter? Aus meiner Sicht sind es gefühlte 200% Apple-Jünger und die lechzen nur danach, allen Apple Gegnern eins auszuwischen, obwohl Apple mind. 10x proprietärer ist, als alle anderen. Wer darüber nachdenkt, kriegt einen Krampf im Hirn oder die grosse Kriese. Apple kann sich gegen alle EU Gesetze hinwegsetzen (z.B. auch MicroUSB Pflicht) und es passiert rein gar nichts. Also ich möchte, den User sehen, den dieser vorinstallierte IE wirklich stört! Wäre mir noch nie in den Sinn gekommen, hier eine Bevormundung zu sehen. Ich kann ja wählen, welchen Computer mit welchem Betriebssystem ich kaufen will. Apple auf dem iOS mit dem absolut abgeschotteten AppStore ist hier 100x eingeschränkter. Also ich weiss auch nicht mehr ... Das wäre ja, wie wenn Mercedes noch gleichzeitig einen Rückspiegel von Alfa, BMW, Opel usw. installieren müsste und auch noch zusätzlich einen Motor von Jaguar, Fiat, Skoda usw. Die Welt spinnt doch irgendwie ...