21.01.2015, 14:39 Uhr

Euroschock: Lohnt sich jetzt Onlineshopping bei Amazon?

Ganz Europa bestellt bei Amazon, die Schweizer offenbar kaum.
Seit die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs gegenüber dem Euro aufgehoben hat, reagieren Schweizer Elektronikhändler. Denn wegen tieferer Einkaufspreise im Ausland ist teilweise eine Senkung möglich. Microspot und PCP.ch haben schon Preise gesenkt. Viele Elektronikhändler kommunizieren noch keine konkrete Pläne und passen sich womöglich laufend der Konkurrenz an. Daher stellt sich die Frage, ob sich überhaupt Shoppen im Ausland lohnt. Denn Schweizer Onliner kaufen Ware in Euro oder Dollar ein. 
Schon nur die Schweizer Auktionsplattform Ricardo dominierte auch in einer letztjährigen Schätzung von iBusiness und Carpathia mit 660 Millionen Jahresumsatz gegenüber Amazon.de mit 320,4 Millionen Umsatz im Jahr. Den stärksten Umsatz von ca. einer halben Milliarde Franken generierte im letzten Jahr Onlinehändler Digitec. Dass der Zoll und die Währung für internationale Anbieter noch immer eine Hürde darstellen, ist wohl auch unzunehmen. Für den Import in die Schweiz müsste ein Konzern wie Amazon von bestimmten standardisierten Prozessen abrücken, damit das Marktpotenzial überhaupt gross genug sein könnte.
Das bestätigt auch der E-Commerce-Experte Thomas Lang von der Unternehmensberatung Carpathia gegenüber der «Aargauer Zeitung». Auch er hält fest, dass man beim Onlineshopping die Rechnung genau machen müsse, da sonst unschöne Überraschungen wie Zoll, Mehrwertsteuer oder Dienstleistungsgebühren von Logistikfirmen auf den Schnäppchenjäger zukommen könnten. Denn was viele vergessen: Liegt ein Garantiefall vor, muss man unter Umständen den Retourversand auch bezahlen und die Ware selber verzollen. 
Im Elektrobereich ist die Schweiz schon länger günstiger. Aber nicht nur der Elektronikhandel hat in der Schweiz bereits die Preise angepasst, nachdem Amazons Kernkompetenz, der Buchhandel, schon lange durch den Schweizer Discounter Exlibris unter Druck geraten ist. Auch Zalando werde Preise korrigieren, ist Lang sich sicher. Der E-Commerce-Experte hält fest: «Nur weil der Euro um 20 Prozent fällt, liefert die Post nicht für 20 Prozent weniger. Ebenfalls sinken auch die Lohnkosten in der Schweiz nicht», gibt Lang zu verstehen. Einzig bei der Reisebranche lohne sich unter Umständen im Moment ein Blick über die Landesgrenze.  

Autor(in) Simon Gröflin



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