News 23.06.2004, 12:30 Uhr

Holocaust-Klage gegen IBM doch zugelassen

Der Blaue Riese muss sich voraussichtlich im Herbst in Genf wegen Beihilfe zum Holocaust verantworten.
Dies hat laut Nachrichtenagentur AP [1] das zuständige Berufungsgericht entschieden. Im Februar 2003 hat das Genfer Bezirksgericht eine entsprechende Klage des Sinti- und Roma-Verbandes GIRCA (Gypsis International Recognition and Compensation Action) [2] abgewiesen. Der Grund: Das Gericht fühlte sich nicht zuständig, da Genf in den Jahren 1933 bis 1945 nicht Firmensitz der IBM gewesen sei. Dokumente aus dem Stadtarchiv beweisen aber Gegenteiliges: Sie zeigen, dass IBM 1936 in Genf seinen europäischen Hauptsitz eröffnet hat.
Der GIRCA wirft IBM vor, am Tod von 600'000 Sinti und Romas im Zweiten Weltkriegs mitschuldig zu sein. IBM soll das Dritte Reich während der Nazi-Zeit mit Lochkarten und Geräten beliefert haben, die zur Erfassung von Holocaust-Opfern dienten. Der Fall wird nun im Herbst in Genf verhandelt, ausser IBM zieht das jüngste Urteil ans Bundesgericht weiter. Ob dies geplant ist, will das Unternehmen nicht sagen. Man kommentiere den Fall nicht, so die Antwort von IBM auf eine entsprechende Anfrage.



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