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05.05.2014, 09:42 Uhr
iOS-Apps für Google Docs
Google bringt seine Office-Umgebung auf das iPad, sogar mit Offline-Bearbeitung. Doch der Zweck dieser halbgaren «Lösung» bleibt schleierhaft.
Das iPad wird zur schwer umkämpften Office-Plattform. Lange nach Apples eigener iWork-Suite veröffentlichte Microsoft die kostenlosen iPad-Apps Excel, Word und PowerPoint – und die konnten uns durchs Band überzeugen. (Hier geht es zum Test). Allerdings verlangen die Redmonder für die Nutzung ein kostenpflichtiges Office-365-Abonnement. Die iPad-Apps sind also eher ein motivierendes Zückerchen für die Unentschlossenen PC- und Mac-Anwender.
Ganz anders die brandneuen Apps Google Docs (Textverarbeitung) und Google Tabellen (Tabellenkalkulation): Sie sind genauso kostenlos, wie der zugehörige Dienst. Und im Gegensatz zu MS Office laufen sie sogar auf dem iPhone, doch das ist auf dem kleinen Display ein eher zweifelhaftes Vergnügen.
Ein erster Augenschein
Schon nach kurzer Zeit stellt sich die totale Ernüchterung ein. Das Stirnrunzeln beginnt bei der Oberfläche: Wird zum Beispiel die Textverarbeitung gestartet, sieht man nur die Dokumente auf der ersten Ebene – aber keine Ordner. Dasselbe gilt für Tabellen. Die Lösung ist einfach, auch wenn man selber darauf kommen muss: Wenn zusätzlich die App Google Drive installiert ist, können mit ihrer Hilfe die Ordner durchforstet werden. Ein Tippen auf das gewünschte Dokument öffnet anschliessend die dazu passende App. Daran könnte man sich zur Not noch gewöhnen.
Doch es kommt noch schlimmer. Wird zum Beispiel ein Textdokument mit einer integrierten Tabelle geöffnet, so kann diese Tabelle nicht bearbeitet werden; sie lässt sich lediglich in der Vorschau betrachten. Und wo sind die Stilvorlagen wie in der Web-Version? Die sucht man vergeblich. Eine Korrekturfunktion für die Rechtschreibung? Fehlanzeige. Lineale? Aber nicht doch! Und, und, und …
Die Google-Apps wirken wie ein schlechter Witz. Der einzige Vorteil, den sie bieten, ist die Arbeit ohne Internet-Verbindung. Wenn das iPad später wieder im WLAN hängt, werden die Dateien synchronisiert, sobald die entsprechende App gestartet wird. (Eine automatische Synchronisierung im Hintergrund ist unter iOS nicht erlaubt.)
Wird die Offline-Bearbeitung jedoch aus der Gleichung entfernt, bleibt nichts übrig, was diese Apps lohnenswert macht. Stattdessen wird Google Drive einfach in Safari oder Chrome geöffnet, damit alle Funktionen und Möglichkeiten zur Verfügung stehen – und in dieser Browser-Umgebung lässt sich selbst auf dem iPad Mini problemlos arbeiten.
Fazit: Wer sich für Google Docs schon immer eine Offline-Bearbeitung gewünscht hat, sollte den Apps eine Chance geben. Allzu hoch sollten die Erwartungen jedoch nicht sein.
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