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02.05.2013, 08:31 Uhr
Swisscom übernimmt Mehrheit an Cinetrade
Swisscom hält neu mit 75 Prozent der Anteile die Mehrheit an der Cinetrade-Gruppe, zu der auch Teleclub gehört. Eine Beteiligung, die nicht unumstritten ist.
Swisscom hat per 30. April die Aktienmehrheit an der Cinetrade AG, die unter anderem den Pay-TV-Anbieter Teleclub betreibt, übernommen. Neu hält der Telekomriese 75 Prozent der Anteile, zuvor waren es 49 Prozent. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Swisscom wird Cinetrade nicht ins eigene Unternehmen integriert, sondern «als strategische Beteiligung vom bisherigen Management weitergeführt».
Swisscom betont weiter, dass man keinen Einfluss auf die Programmgestaltung von Teleclub nehmen werde. Diese obliege neu der Teleclub Programm AG, an der Cinetrade nur eine Minderheitsbeteiligung halte. Die Wettbewerbskommission hatte bereits Ende 2011 bestätigt, dass die Übernahme der Mehrheit an Cinetrade durch Swisscom nicht meldepflichtig sei.
Weko-Untersuchung wegen Sportübertragungen
In einem anderen Fall beschäftigen Cinetrade und Swisscom die Wettbewerbskommission allerdings weiterhin. Anfang April hat die Weko eine Untersuchung eingeleitet. Die Begründung: «Das Sekretariat der Weko fand Anhaltspunkte dafür, dass Cinetrade und Swisscom im Bereich der Übertragung von Live-Sport im Pay-TV marktbeherrschend sind und diese Stellung missbrauchen.» Konkret bietet Teleclub einen Teil seiner Sportübertragungen exklusiv über Swisscom TV an, was anderen Anbietern, etwa Kabelnetzbetreibern wie Cablecom, sauer aufstösst.
Hat die Übernahme der Aktienmehrheit womöglich sogar etwas mit den Weko-Vorwürfen zu tun? Swisscom winkt ab. «Die Übernahme der Mehrheit war schon zum Zeitpunkt der ersten Beteiligung 2005 ein Fernziel», so Sprecher Olaf Schulze. Ausserdem könne man so eine Erhöhung der Beteiligung nicht in ein paar Wochen abwickeln. Auch Bedenken, dass sich am Teleclub-Angebot durch die Mehrheitsübernahme etwas ändern könnte, zerschlägt Swisscom.
Hat die Übernahme der Aktienmehrheit womöglich sogar etwas mit den Weko-Vorwürfen zu tun? Swisscom winkt ab. «Die Übernahme der Mehrheit war schon zum Zeitpunkt der ersten Beteiligung 2005 ein Fernziel», so Sprecher Olaf Schulze. Ausserdem könne man so eine Erhöhung der Beteiligung nicht in ein paar Wochen abwickeln. Auch Bedenken, dass sich am Teleclub-Angebot durch die Mehrheitsübernahme etwas ändern könnte, zerschlägt Swisscom.
«Swisscom hatte schon zuvor die Kontrolle»
Einer der grössten Kritiker des Swisscom-Cinetrade-Gespanns ist der Kabelnetzverband Swisscable. Für Matthias Lüscher, Leiter Public Relations, verschärft die Mehrheitsübernahme die Dringlichkeit der Untersuchung durch die Wettbewerbskommission. «Swisscom hatte zwar vorher schon faktisch die Kontrolle über Teleclub, jetzt ist diese aber auch rechtlich festgeschrieben», so Lüscher. Swisscable hat mittlerweile auch in einer Medienmitteilung Stellung bezogen.
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