News
18.07.2013, 12:50 Uhr
Teilsieg für Swisscom im Sport-Übertragungsstreit
Die Wettbewerbskommission (Weko) hat am 4. April gegen Swisscom und Cinetrade eine Untersuchung eingeleitet im Bereich Live-Sport-Übertragungen. In dem Gesuch um vorsorgliche Massnahmen vom 7. Mai 2013 forderten die drei Kabelnetzunternehmen upc cablecom, Finecom Telecommunications AG und sasag Kabelkommunikation AG umgehenden Zugang zu den gleichen Sportinhalten von Teleclub wie die Swisscom.
Update 18. Juli 2013: 14:55 Bekanntlich investierte Swisscom schon seit 2006 sehr viel, insbesondere beim Ausbau des Sportangebots, damals noch als Branchenneuling im TV-Geschäft. Sportinteressierte freute es. Seit dem sich die CT Cinetrade AG, heute mit 75 Prozent Aktienkapital der Swisscom, zu Swisscom gesellte, expandierte das Pay-TV-Angebot im Sportsegment erst recht. (Die Cinetrade AG ist unter anderem mit 67 Prozent Mehrheitsaktionärin des Schweizer Pay-TV-Senders Teleclub.) Das Angebot an Live-Übertragungen erweiterte sich aber sowohl im Free-TV als auch im Pay-TV-Sektor.
Bis zu sechs Mal mehr Live-Sport-Übertragungen im Vergleich zu früher
Was Spiele rund um den Schweizer Fussball anbelangt, würden heute sogar bis zu sechs Mal mehr Spiele live im Free-TV übertragen, so Swisscom in der PR-Mitteilung. Das gelte ebenso für den Pay-TV-Bereich. Neu seien sogar alle 180 Spiele der Super League sowie 36 Spiele der Challenge League live per Pay-TV verfügbar.
Starke Angebotserweiterung in Zusammenarbeit mit Cinetrade AG
Swisscom zufolge habe sich allgemein das Angebot dank der Partnerschaft mit Cinetrade AG stark erweitert: So seien aktuell «attraktive Inhalte» sowohl über mobile Geräte (wie Smartphones und Tablets) als auch über Computer und TV stets nutzbar: Es würden jährlich mehr als 4000 Live-Sport-Übertragungen und gar 7800 Titel (Filme, Dokumentationen, Konzerte) angeboten. Swisscom sagt, dass allein schon letzten Jahres über 8 Millionen Live-Sport-Events und Filme abgerufen wurden.
Die Kabel-TV-Betreiber sind der Meinung, dass Swisscom ihre Teleclub-Beteiligung missbraucht und sich unfaire Wettbewerbsvorteile schafft und meldeten dies im Mai der Weko. Diese hat ohnehin im April eine Untersuchung im Bereich Live-Sport-Übertragung eröffnet und hat im Rahmen dieser Untersuchung die Klagen der Kabelnetzbetreiber mittlerweile abgewiesen, schreibt Swisscom in einer Mitteilung.
Hintergrund der Untersuchung
Im Zentrum der Debatte, das lässt zumindest der Schluss der Mitteilung zu, ging es vor allem um Exklusivrechte. Swisscom begründet Teilexklusivrechte vor allem in den hohen Investitionen, die Swisscom und Cinetrade zusammen über die Jahre hinweg getätigt hätten: Diese rechtfertigen denn auch die teilweise Exklusivität bei der Verbreitung über die Swisscom-Plattform. Swisscom gibt sich zuversichtlich, dass die Weko im Verlauf der Untersuchung zum gleichen Schluss kommen werde. «Denn ohne Teilexklusivität können Investitionen nicht vorsorglich geschützt werden», meint Swisscom.
Update 18. Juli 2013: 14:55 Uhr
Der Verband Swisscable fordert Beschleunigung des Verfahrens
Der Verband Swisscable zeigt sich in einer Stellungnahme enttäuscht und fordert Swico auf, das laufende Verfahren schneller zum Abschluss zu bringen. «Die Schweizer TV-Zuschauer werden heute gezwungen, mit überteuerten Preisen ein Monopol von Swisscom/Teleclub zu finanzieren. Leider hat die Weko zwar vorerst auf Sofortmassnahmen verzichtet. Umso dringender ist jetzt ein zügiger Abschluss der laufenden Untersuchung. Denn erst die Marktöffnung führt zu tieferen Preisen für die Kunden und zu höheren Einnahmen für die Sportclubs, dank der zusätzlichen Zuschauerzahlen», sagt Cablecom-CEO Eric Tveter stellvertretend für die Kabelnetzbetreiber.
Autor(in)
Simon
Gröflin
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.