News 06.07.2017, 08:10 Uhr

Schweizer Forscher erfinden das smarte Pfläschterli

Wenn Sensoren im Trägermaterial eingebaut sind, könnte das Pflaster «mitreden». So wäre in Zukunft auch die Smartphone-Kamera in der Lage, den Wundstatus ohne UV-Lampe auslesen.
Schon kleine Alltagsverletzungen können unangenehm sein, wenn man den Verband nicht regelmässig wechselt. Chronische Wunden müssen dagegen regelmässig behandelt werden. Nicht nur aus hygienischen Gründen, sondern auch, um die Wunde zu untersuchen. Forscherinnen und Forscher der Empa haben nun eine Lösung für das Problem gefunden. Ein Wundverband mit speziellem Trägermaterial könnte in Zukunft den Zustand der Wunde anzeigen, ohne dass der Patient den Verband zur Untersuchung ständig abnehmen muss. Dadurch müssten auch weniger Verbände gewechselt werden. 

Smartere Heilprozesse

Das Zukunfts-Pflaster ist mit Sensormolekülen ausgestattet, die ab einem bestimmten pH-Wert zu fluoreszieren beginnen. Auf Wundverbänden müsste dabei nicht die ganze Fläche mit Sensoren bestückt sein. Zum Einsatz kämen kleine Zylinder, die sich mit dem Pryanin-Benzalkonium-Molekül imprägnieren liessen, wie Luciano Boesel von der Empa es in einem Prototyp veranschaulicht hat. Je nach Stand der Heilung steigt oder fällt die Menge an Glukose und Sauerstoff in der Wunde. Die speziell entwickelten Sensoren von den Empa-Forschern verraten zudem über die Leuchtintensität, wie sich der pH-Wert der Wunde verändert. Manche ändern dabei ihre Farbe im sichtbaren oder im Ultraviolett-Bereich.
In Zukunft könnten die Signale auch mit Hilfe einer Smartphone-Kamera ausgelesen werden. Mit einer App hätten Pflegepersonal und Ärzte dadurch irgendwann auch ein Werkzeug, um den Wundstatus ohne UV-Lampe auszulesen. 

Autor(in) Simon Gröflin



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