Bye Bye VHS!

Sie war revolutionär, jetzt geht sie in Rente: die VHS-Kassette. Nach fast 40 Jahren kündigte Hersteller JVC bereits 2008 an, keine VHS-Geräte mehr herzustellen. Nun folgt also der Produktionsstop der dazugehörigen Kassette.

Das dies nach zukünftiger Nostalgie und Liebhaberstück riecht, hat die deutsche Unternehmensgruppe Sauerland-Kunststoff schnell begriffen: Das Unternehmen hat die letzten noch verfügbaren VHS-Bänder aufgekauft und will diese nun verkaufen.

Die VHS-Kassette war im Vergleich zu vielen Ihrer Vorgänger erschwinglich, robust und vorallem Zukunftsorientiert: Wer einen Videorekorder mit VHS-«Rohling» besass, konnte eine Fernsehsendung einfach aufzeichnen und sie sich bei Gelegenheit anschauen.

Während man in einer ersten Phase noch Kanal, Startzeit etc. aufschreiben musste, kam bald die ShowView-Funktion: ein Zahlencode unter der betreffenden Serie, welcher eindeutig einer Sendung zugeordnet werden konnte und selbige aufzeichnete. Pannen gehörten aber dazu: hatte die Sendung überlänge oder wurde verschoben, knappste der Rekorder Anfänge oder den Schluss einfach ab.

Bald schon kupferten findige Geschäftsleute das Prinzip der Bibliothek einfach für VHS-Kassetten ab: da der Filmkauf für ein einmaliges Ansehen zu Beginn doch ziemlich teuer war, konnte man sich den entsprechenden Streifen für eine kleine Summe in der örtlichen Videothek ausleihen. Wer sich hinter die berüchtigten Videotheks-Vorhänge begab, wurde auch punkto Erwachsenen-Unterhaltung fündig.
Ab der Jahrtausendwende zeichnete sich harte und schliesslich dominierende Konkurrenz für die VHS-Kassette ab: die DVD. Mit besserer Bildqualität vermöchte diese zu Überzeugen. Dennoch scheint die Kassette nicht tot: Gemäss Jörg Hellweg, Geschäftsführer von Sauerland-Kunststoff gehen bei unserem nördlichen Nachbarn monatlich noch VHS-Kassetten in fünfstelliger Stückzahl über den Ladentisch.
Nichtsdestotrotz ist das Ende der VHS-Kassette gekommen. Aber damit ist sie nicht allein. Sehen Sie in unserer Bildergalerie die Evolution der Bild-Datenträger.