News 08.08.2013, 11:09 Uhr

774 Prozent Preisunterschied

Nach den auseinanderklaffenden EU-Roaming-Tarifen nimmt die EU-Kommissarin Neelie Kroes nun auch die stark divergierenden Inlandgebühren im EU-Raum ins Visier. Am krassesten Beispiel hochgerechnet, kommt man auf über 700 Prozent Preisdifferenz.
Vor knapp zwei Monaten hat die EU-Kommissarin Neelie Kroes gegenüber sämtlichen EU-Mobilprovidern die gänzliche Aufhebung der Roaming-Tarife innerhalb des EU-Raums angekündigt. Falls Parlament und EU-Staaten mitmachen, könnten Roaming-Kosten 2015 wohl sogar gänzlich entfallen. In diesem Fall haben die Abgeordneten der EU-Länder bis 2014 Zeit, mit deren Wählern in den jeweiligen Ländern darüber zu befinden. Die EU-Kommission in Sachen Handy-Tarife kritisiert nun auch die Tatsache, dass sich von Land zu Land innerhalb der EU zu krasse Preisunterschiede bei Inlandgesprächen offenbaren. Demnach bestünden zwischen dem günstigsten und teuersten Land Preisunterschiede von bis zu 774 Prozent, wobei die Zahlen auf Durchschnittspreisen vom Jahr 2011 basieren. Beispielsweise zahlt demnach Deutschland im Schnitt 8,8 Cent pro Minute, während in einem Land wie Litauen nur 1,9 Cent anfallen. In den Niederlanden telefoniere man besonders teuer: nämlich mit bis zu 14,7 Cent.
Durchschnittliche Mobilfunktarife pro Minute (in Cent
Die EU-Kommission kritisiert vor allem, dass derartige Preisunterschiede sich in mindestens drei Kritierien nicht rechtfertigen liessen. Als Beispielkriterien dafür infrage kommend, nannte die EU-Kommission etwa die Qualität der Dienstleistung pro Land und die jeweilige Kaufkraft der Verbraucher. Betrachte man, wie teltarif.de es exemplarisch darlegt, den Preisunterschied eines Liters Milch innerhalb der EU, so betrage dieser Unterscheid gerade mal 43 Prozent, im Falle eines iPads seien es nur deren 11 Prozent.  
Beispiele für Handy-Tarife unterschiedlicher Anbieter für Auslandsgespräche (pro Minute), Quelle: europa.eu
Entsprechend wettert die EU-Kommissarin wieder mal gegen diese Zustände um die Handy-Tarife und will den vereinten Mobilfunkmarkt:
«Wie aus der Statistik deutlich hervorgeht, ist es für die Verbraucher nicht von Vorteil, dass es in Europa heute 28 nationale Telekommunikationsmärkte statt eines Binnenmarkts gibt. Deshalb muss die gesamte EU unbedingt Schritte zur Schaffung eines echten Binnenmarkts und zur tatsächlichen Vernetzung des Kontinents unternehmen», soll die Kommissarin gesagt haben.

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Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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Nebuk
08.08.2013
Nun ja, du weisst ja dass wir sowieso mehr zahlen als alle anderen. Das heisst es muss also noch mehr sein als die hier genannten Werte :-)

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GRAPPING
09.08.2013
Es wäre interessant wenn man auch einmal unsere Preise mit einbeziehen würde. Vielleicht würden dann alle Provider mit roten Köpfen herum laufen. Laut Statistik besteht praktisch kein Unterschied zwischen unseren (CH) und den EU-Löhne.