News 24.02.2012, 09:31 Uhr

Adobes Roadmap für Flash

Flash ist nicht tot, es riecht nur komisch. Jetzt hat Adobe bekannt gegeben, wie es mit der Multimedia-Umgebung weitergehen soll.
Apples Weigerung, Flash auf die iOS-Geräte zu lassen, besiegelte scheinbar dessen Ende – oder zumindest war das die Hoffnung all jener, die genug hatten von hysterisch lärmenden Lüftern, ruckeligen Videos und ständigen Abstürzen am Rechner. Adobe selbst musste nach mehreren Fehlstarts zugeben, dass sie nicht in der Lage seien, den Flash-Player vernünftig für Mobilgeräte umzusetzen - und deshalb von einer weiteren Entwicklung desselbigen absehen.
Hingegen denkt der Software-Riese nicht daran, die einstige Schlüsseltechnologie auch auf anderen Plattformen einzustampfen. Eine Roadmap zeigt, wie es weitergehen soll. (Hier im Original nachzulesen, wenn auch nur in Englisch.) So liegen die künftigen Schwerpunkte auf den Bereichen Spiele und Video.
Bei den Spielen fallen einem sofort die allgegenwärtigen Facebook-Spiele ein, die sich unterdessen zu einem Milliardengeschäft für Zynga & Co. entwickelt haben. Wenn es nach Adobe geht, sollen diese in naher Zukunft «Konsolen-Qualität» erreichen. Das wird auch bitter nötig sein, denn selbst so simple Spiele wie das unten gezeigte «Bubble Island» lassen die Lüfter moderner Rechner nach wenigen Minuten hochdrehen.
Selbst die simpelsten Flash-Spiele lassen die Lüfter hochdrehen
Auch bei der Auslieferung von Videos preist Adobe die Vorteile von Flash. In der Road Map werden dazu 14 Mal die Begriffe «premium video» und «premium content» bemüht. Damit sind schlicht und einfach der Kopierschutz und die Kontrolle bei der Wiedergabe gemeint, um den Bedürfnissen der Medienindustrie zu entsprechen. Keine Vorteile gibt es hingegen für die Anwender, die sich Flash installieren sollen.
Die Themen HTML5, CSS3 und JavaScript spielen im Flash-Konzept hingegen kaum mehr eine Rolle; diese sollen stattdessen direkt vom Browser befriedigt werden.
Die Roadmap
Die nächste Version des Flash-Players (11.2) soll noch im ersten Quartal 2012 erscheinen und unter anderem Verbesserungen in der Bedienung bieten, wie zum Beispiel die Unterstützung für die rechte und mittlere Maustaste, die Deaktivierung des Kontextmenüs, Hardware-Beschleunigung für iOS und Android via Adobe AIR und multi-threaded Video-Decoding.
Im zweiten Quartal soll die Flash-Player-Version «Cyril» veröffentlicht werden. Zu den Neuerungen gehören die Unterstützung der Tastatur im Vollbildmodus, verbesserter Audio-Support und die Möglichkeit, Texturen für 3D-Inhalte zu streamen.
Irgendwann in der zweiten Hälfte 2012 tritt dann «Dolores» auf den Plan und bringt Funktionen mit, die auf den Spielemarkt zugeschnitten sind. Dazu gehören vor allem ein schnelleres ActionScript sowie die Unterstützung zusätzlicher Videohardware.
Schlussendlich sind wir beim Flash-Player «Next» angekommen, der eigentlich keiner ist, sondern für eine Absichtserklärung steht. Der gesamte Unterbau von Flash soll modernisiert werden, um so den Ansprüchen der Entwickler «für die nächsten 5 bis 10 Jahre» gerecht zu werden. Eine mutige Ansage, wenn man bedenkt, wie verwundbar Flash allein durch das Erscheinen des iPhones vor weniger als 5 Jahren geworden ist. Tatsächlich dürfte die weitere Lebenserwartung von Flash davon abhängen, wie schnell sich die Werkzeuge für HTML5- und JavaScript-basierte Inhalte weiterentwickeln.



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