News 30.09.2016, 10:42 Uhr

Wie die Schweizer Kantone Social Media nutzen

Twitter und Facebook werden von Schweizer Kantonen etwa gleich häufig genutzt. Der Verwendungszweck ist aber ein anderer.
16 Kantone haben einen Twitter-Account, 15 eine Facebook-Seite und 13 einen YouTube-Kanal. Zu diesem Schluss kommt Jürg Kobel, der sich als Social-Media-Experte bezeichnet und Organisationen helfen will, die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation kennenzulernen und zu nutzen.

Twitter als News-Kanal

Die meisten Kantone würden Twitter regelmässig nutzen, auf Anfragen antworten, selten retweeten und dürftig interagieren, bilanziert Kobel. Oft würde Twitter dafür als zusätzlicher Absatzkanal für Medienmitteilungen genutzt, was doch sehr fantasielos scheint. Am meisten Follower hat zwar der Kanton Zürich, aber setzt man diese ins Verhältnis zu den Einwohnern, führt der Kanton Basel-Stadt vor Uri. Diese zwei Kantone seien es auch, die am längsten (seit 2009) bei Twitter aktiv sind.
Facebook scheinen die Kantone besser zu nutzen. «Viele Facebook-Posts überzeugen mit attraktiven und passenden Bildern. Facebook wird mehr für 'weiche Themen' eingesetzt», schreibt Kobel. Der Kanton Aargau hat am meisten Fans, vor Luzern und St. Gallen.

YouTube mit Potenzial

YouTube dagegen scheint für die Kantone als Pflicht-Asset angesehen zu werden. Zwar hat immerhin die Hälfte von ihnen einen entsprechenden Kanal, Videos werden gemäss Kobel aber nur spärlich hochgeladen. «Auch die Vermarktung der Videos scheint steigerungsfähig zu sein, denn die Anzahl Aufrufe, Bewertungen und Kommentare sind niedrig. Ebenso sind die Abonnentenzahlen bescheiden. Sie bewegen sich von 24 (Kanton Nidwalden) bis 239 (Kanton Graubünden).» Im Vergleich zu Instagram steht YouTube allerdings wieder sehr gut da. Nur Jura, Luzern und Solothurn haben einen entsprechenden Account. 
Die Auswertung zeigt: Twitter, Facebook und YouTube wird bei einigen Kantonen eingesetzt. Allerdings werden nur die ersten beiden Kanäle rege genutzt

Was die Kantone sagen

Kobel hat nicht nur die Auswertung vorgenommen, sondern auch bei allen Kantonen nach dem Mehrwert von Social Media gefragt. Dabei lassen sich die Kantone offenbar in drei Gruppen gliedern: Die zurückhaltenden oder dezentral kommunizierenden (AI, AR, GE, SZ, VS, ZG), die sich in der Findungsphase befindlichen (BL, NE, OW, SH, TI) und die positiv gestimmten (AG, BE, BS, FR, GL, GR, JU, LU, NW, SO, SG, TG, UR, VD, ZH).
So vermeldet der Kanton Bern, dass die Kanäle für ihn in der Krisenkommunikation sowie bei Grossanlässen wie Wahlen und Abstimmungen wichtig seien. So hätte man 2015, im Fall des Feuerverbots wegen Trockenheit, über Facebook mehr als 100'000 Personen erreichen können. Grundsätzlich würde man Facebook aber eher für weiche Themen nutzen, Twitter primär als Ergänzung zu anderen Versandkanälen.
Der Kanton Appenzell Innerrhoden betrachtet den Einsatz von Social Media dagegen eher kritisch: «Die Pflege von Social Media würde zusätzliche Ressourcen benötigen, welche im Verhältnis zum vermutlichen Nutzen recht hoch sind. Ein Ausbau der Stellenprozente für einen solchen Zweck würde wohl auch in der Öffentlichkeit nicht begrüsst», erhielt Kobel als Antwort. 



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.