News 18.11.2016, 10:01 Uhr

Welcher Shooter-Typ sind Sie?

Zur Weihnachtszeit beschert uns die Game-Industrie gleich vier Sequels der bekannten Top-Titel. Wo sollte man zugreifen? PCtipp erklärt.
Es ist seit Jahren eine zweifelhafte Tradition: Man ist es gewohnt, dass im Herbst eine wahre Spieleflut über die Gamer hereinbricht. Diesmal trifft es die Shooter-Fans: Sie müssen sich nicht nur zwischen zwei grossen Titeln entscheiden – es sind gleich vier Games, die um das beschränkte Budget buhlen. Doch wofür soll der Shooter-Fan im Herbst 2016 seine Kohle raushauen? Für einen der beiden Thron-Anwärter Battlefield 1 oder Call of Duty: Infinite Warfare? Oder doch lieber für den Herausforderer Titanfall 2, an dem ehemalige CoD-Entwickler mitarbeiten? Vielleicht macht aber auch ein Vierter das Rennen: Gears of War 4. Wir fassen für Sie Stärken und Schwächen der Spiele zusammen.

Kampagne

Battlefield nimmt Sie in die Vergangenheit mit – der Krieg der europäischen Monarchien
Auch wenn für viele Shooter-Fans der Mehrspieler-Modus im Mittelpunkt des Interesses steht, so erhalten gerade in diesem Jahr die Einzelspielerkampagnen eine besondere Bedeutung. Battlefield 1 wendet sich von der modernen Kriegsführung ab und bringt die Gamer in den Ersten Weltkrieg, Call of Duty beschreitet den entgegengesetzten Weg und Titanfall bietet erstmals überhaupt eine richtige Kampagne an. Auch für Gears of War ist es ein Neubeginn, denn Marcus Fenix, der frühere Protagonist, verabschiedet sich und dessen Sohn James Dominic tritt in seine Fussstapfen. Von allen vier Einzelspieler-Modi ist der Gears-of-War-Modus der traditionellste. Die Entwickler gehen kaum Risiken ein – in Sachen Spielmechanik, Pacing und Erzählung wird qualitativ gute, aber eben auch althergebrachte Action-Kost geboten. Es gibt in allen Bereichen praktisch nie Überraschungen – erst zum Ende hin wagt man ein wenig mehr und sofort steigt das Spannungs- und Spielspassbarometer. Warum nicht gleich so?
Der rote Baron ist ebenfalls mit von der Partie
Ganz anders sieht es bei Battlefield 1 aus, hier hat der Entwickler Dice eine vollkommen neue Herangehensweise ausprobiert. Man geht nicht nur den Weg zurück an den Beginn des 20. Jahrhunderts, die Handlung wird ausserdem auch in fünf Happen von ca. 90 Minuten Länge aufgeteilt. Dabei erzählt jede Episode das Schicksal eines einzelnen Soldaten in unterschiedlichen Waffengattungen. So schlägt man sich als Panzerfahrer, Kampfpilot oder Kundschafter durch den Krieg, der alle Kriege beenden sollte. Das Konzept ist ambitioniert und soll Emotionen wecken, das funktioniert aber leider nicht durchgängig. Den Charakteren kommt man wegen der Kürze der Kapitel nur selten richtig nahe, spielerisch wirkt das Ganze eher wie ein überlanges Tutorial.
Für die Osmanen ist die Sache nicht so gut ausgegangen (Battlefield 1)
Interessanterweise wählt auch Infinite-Warfare-Entwickler Infinity Ward einen für CoD-Verhältnisse ungewohnten Ansatz. Statt ständig von einer Aufgabe zur nächsten zu springen, dabei zig unterschiedliche Locations abzugrasen und etliche neue Figuren einzuführen, konzentriert man sich diesmal auf eine Hauptperson. Das tut der Handlung unheimlich gut, Commander Nick Reyes und seine Crew kommen dem Spieler mit der Zeit näher, sie zeigen Menschlichkeit und nachvollziehbare Entscheidungen. Vom Einsatz Kit Haringtons (Game of Thrones) sollte man sich als Fan dagegen nicht allzu viel erwarten, seine Rolle geht leider etwas unter. Zwar hätte man aus dem Sci-Fi-Setting noch ein bisschen mehr rausholen können, dennoch beleben neue Elemente wie z.B. Raumgefechte mit Jackal das klassische CoD-Geballer absolut.
Reisen Sie in die Zukunft mit COD: Infinite Warfare
Titanfall-Entwickler Respawn Entertainment hat offenbar aus den Fehlern gelernt und bietet nun eine ausgefeilte Kampagne an. Die ist erstaunlich gut gelungen. Zwar ist der Einstieg relativ altbacken, doch nach spätestens einem Drittel wird es viel spannender und interessanter. Da kämpft man sich zunächst durch eine riesige Fabrik, in der sich Wände und Böden verschieben. Dann wird es im Level Effects and Cause noch abgefahrener: Dank einer Zeitreisevorrichtung springt man auf Wunsch ständig zwischen zwei Zeitebenen hin und her, umgeht so Fallen oder trickst Feinde aus. Auch der weitere Spielverlauf hält noch einige coole Momente parat!
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Multiplayer und Fazit

Multiplayer

Wenn es darum geht, wer in diesem Jahr den Shooter-Thron besteigt, steht der Multiplayer-Modus im Mittelpunkt. Platzhirsch Call of Duty macht bei Infinite Warfare einen ausgezeichneten Job – wer die flotten Gefechte auf kleinen, jedoch erstklassig designten Maps liebt, wird hier wieder die volle Dröhnung bekommen: Killstreaks, etliche Waffenfreischaltungen und Prestige-Ränge sowie Instant Respawn an der Front. Das klappt alles hervorragend und kann mitreissend sein, aber die Entwickler haben im Vergleich zum Vorjahr nur wenige Neuerungen eingeführt. Die Kampfanzüge mit ihren besonderen Fertigkeiten und Waffen entsprechen den letztjährigen Spezialisten und es gibt auch leider keine wirklich überraschenden, originellen Modi. So fällt es schwer, den Platz an der Sonne zu verteidigen.
Gears of Ware 4 ist eine blutige Angelegenheit
Gut, dass es noch weitere Anwärter gibt. Battlefield 1 beispielsweise. Man ist sich opulente Optik von Dice gewohnt, mit dem aktuellen Werk schiessen sie aber den Vogel ab: Die riesigen Maps enthalten eine unglaubliche Detailfülle, die meisten Objekte sind zudem zerstörbar. Auf diese Weise entstehen intensive und dynamische Kämpfe auf sich stetig verändernden Schlachtfeldern. Kämpfe werden mit Infanterie, Panzern, Fliegern und sogar Pferden bestritten. Dafür kommen sie aber behäbiger daher als bei CoD. Darüber hinaus bereichern neue Eliteklassen sowie Behemoth-Kampftitanen die Gefechte. Insgesamt ist Battlefield 1 spielerisch, trotz des gewählten Szenarios, nicht wirklich neu. Vieles fühlt sich nach Battlefield an, auch weil etliche automatische Schusswaffen zum Einsatz kommen. Obwohl der Operationen-Modus ein unglaublich motivierender Teil des Spiels ist, hätte man sich insgesamt mehr Innovation gewünscht. Bei den Klassen bleibt alles beim Alten, die feinen Änderungen wirken sich nicht massgeblich auf den Spielverlauf aus.
Titanfall 2 steht zwischen den Stühlen – nicht nur, was den unglücklichen Release-Termin betrifft. Denn das Game erschien zwischen Battlefield 1 und Call of Duty. Auch spielerisch gibt es einige Parallelen, so vertraut Entwickler Respawn Entertainment ebenfalls auf flotte Gefechte mit schneller Fortbewegung via Wallruns und Gadgets wie dem Greifhaken, bietet jedoch grössere Karten als CoD. Der Grund: Die Titanen benötigen geräumige Gebiete, um wirkungsvoll genutzt werden zu können. Die Mischung aus Piloten- und Infanteriedasein funktioniert recht gut, auch wenn die Maps für reine Infanterieduelle etwas zu gross sind. Manchmal fühlt man sich ein wenig verloren. Das Waffenarsenal ist im Vergleich zur Konkurrenz solide, erreicht aber nicht die Vielfalt von Call of Duty.
Vor dem Verlassen des Hauses, immer den Adventskranz auspusten (Battlefield 1)
Und Gears of War 4? Auch im Mehrspieler-Modus vertrauen die Entwickler auf die klassischen Stärken der Reihe. Der beliebte Horde-Modus wurde deutlich verfeinert und mit noch mehr Baumöglichkeiten ausstaffiert. Die Gefechte im Mehrspieler-Modus zocken sich etwas träge, sind aber punkto Brutalität unerreicht – inklusive Kettensägenmassaker. Auch sind sie hinsichtlich neuer Modi die Mutigsten und bieten eine beachtliche Vielfalt frischer Spielarten an. In Sachen Waffenvielfalt oder Upgrade-Optionen ist GoW eher dünn aufgestellt, man baut auf das anachronistisch anmutende Steuerungsprinzip früherer Tage.

Fazit

Schlussendlich ist es natürlich Geschmackssache, es sei jedoch gesagt: Wer starke Kampagnen zocken will, greift zu Titanfall 2 und Call of Duty: Infinite Warfare. Die intensivsten und grafisch schönsten Multiplayer-Schlachten gibt es in diesem Jahr bei Battlefield 1. Wer lieber hektische Gefechte mag, holt sich CoD oder gibt Titanfall 2 eine Chance. Und wer dann immer noch nicht genug hat, rundet die ganze Sache blutig mit Gears of War 4 ab. Die Qual der Wahl kann auch ihre guten Seiten haben!
Quelle: Games.ch



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