09.01.2017, 10:25 Uhr

Hands-on: For Honor

Komplexe Kämpfe statt panischem Knöpfchendrücken: Das brachiale Action-Abenteuer richtet den Fokus auf taktisch geprägte Kampfkunst-Simulation.
In einer kriegerischen Parallelwelt, die irgendwo zwischen Fantasy und Mittelalter angesiedelt ist, bekämpfen sich Ritter, Wikinger und Samurai bis aufs Blut. Entfacht wurde die blutige Fehde von der mysteriösen Apollyon, die sich als eine Göttin des Krieges versteht und Leid über die Welt bringt. Warum? Wieso? Weshalb? Keine Ahnung, diese Fragen werden dann im Februar 2017 beim Erscheinen des Spiels geklärt. Bei einem Hands-on-Termin in Paris konnten wir uns aber schon einmal ausgiebig mit dem Kampfsystem, den Mehrspieler-Modi und einigen Episoden der Einzelspieler-Kampagne beschäftigen.

Mehr als nur ein Hack and Slay

Das Herzstück des Testosteron-Kloppers ist das ausgefeilte Kampfsystem, wenn sich zwei Kontrahenten auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen. Das Prinzip in aller Kürze: Geht es in ein Duell, gehen Sie mit Ihrem gewählten Helden in eine Verteidigungsstellung. Ein Symbol auf dem Bildschirm zeigt an, ob der Gegner seinen Angriff von links, rechts oder oben ausführen wird. Wird die entsprechende Richtung des Symbols rot angezeigt, sollte der rechte Analogstick in die entsprechende Richtung gedrückt werden, um den Schlag zu parieren. Während der Gegner seine Kräfte für den nächsten Hieb sammelt, greifen Sie mit normalen oder schweren Angriffen an oder führen per Knopfdruck einen Schildstoss oder Bodycheck aus, der Ihr Gegenüber ins Taumeln bringt, was wiederum Zeit für eine ganze Schlagserie lässt. Zu diesen Grundfertigkeiten gesellen sich klassenspezifische Fähigkeiten, wie nicht zu blockende oder sehr schnelle Angriffe sowie Spezialattacken. Sind die ersten Tutorial-Feinde kaum mehr als Kanonenfutter, erweist sich das Duell gegen Bossgegner oder erfahrene menschliche Spieler als eine echte Herausforderung. Bis ein Krieger wirklich perfekt beherrscht wird, wird einiges an Übung und Zeitinvestition abverlangt. Eine so steile Lernkurve wie For Honor hat wohl kaum ein anderes Action-Spiel zu bieten. Aber sich online mit Wikingern/Rittern/Samurai aus aller Welt zu messen und mit entsprechender Übung dann auch durchzusetzen, macht den Reiz des Spiels aus.
Gott des Gemetzels: In den Kämpfen spritzt das Pixelblut in die Höh

Multiplayer-Modi

Wenn Sie nicht nur Mann gegen Mann (oder natürlich auch Frau) antreten, sondern gemeinsam mit Freunden in die Schlacht ziehen wollen, eignen sich die beiden 4 vs. 4-Modi, Domination und Extermination. In Domination geht es darum, dass Sie mit Ihren Teamkameraden drei Basen auf dem Spielfeld erobern und möglichst lange verteidigen. Für diese Aktionen erhalten Sie Punkte, genau wie für das Metzeln gegnerischer Helden und computergesteuerten Fussvolks, das sich Ihnen in den Weg wirft. Das Team, das zuerst 1000 Punkte erreicht, bricht den Kampfwillen des anderen Teams. Es gibt kein Respawn mehr. In Extermination, im Prinzip eine Team Deathmatch-Variation, treten ebenfalls zwei Viererteams an, um sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Es gibt keine Wiederauferstehung für gefallene Recken, es sei denn, ein Kamerad kommt innerhalb eines kurzen Zeitfensters zu Hilfe und heilt die Wunden. Da hat es sich bei unseren Proberunden als effektiv erwiesen, einfach in der Nähe eines dem Tode nahen Feindes zu warten, ob sich ein weiterer Gegner zeigt. Am besten noch gemeinsam mit einem weiteren Mitstreiter, denn gegen zwei oder mehr Helden steht selbst ein erfahrener Kämpfer auf verlorenem Posten. Ob in der Wildnis, in den Ruinen einer Burg oder auf einer schmalen Brücke: Die Mehrspieler-Schauplätze sind abwechslungsreich gestaltet und schick anzusehen und bieten zudem die Möglichkeit, die Umgebung zu seinem Vorteil auszunutzen und den Gegner in einen Hinterhalt zu locken.

Dauerbeschäftigung Faction Wars

Damit sich der virtuelle Schlagabtausch nicht allzu schnell abnutzt, setzt Ubisoft auf Langzeitmotivation durch kompetitive Eroberungsfeldzüge. In den Faction Wars, den Fraktions-Kriegen, wird das Crew-Prinzip angewandt. Sie können als Ritter, Wikinger oder Samurai gegnerische Territorien erobern und so Ehre und Beute für Ihre Fraktion erringen.
Schön: Sie können sich für die Ritter entscheiden, aber trotzdem auch als ein Samurai- oder Wikinger-Held in den Mehrspielergefechten antreten. Sie brauchen also nicht auf die Auswahl aus der kompletten Heldenpalette zu verzichten. Alles was Sie erringen, wird Ihrer gewählten Heimatfraktion gutgeschrieben. Ein Blick auf die Weltkarte zeigt dabei immer genau an, welche Fraktion gerade welches Territorium beherrscht. Zur Belohnung für gute Leistungen gibt es reichlich Lohn in Form von überwiegend kosmetischen Gegenständen, wie beispielsweise einem schicken Helm, ein neues Banner oder Abzeichen. Und es gibt reichlich Stahl, die In-Game-Währung von For Honor, zu gewinnen. Diese können Sie zur Verbesserung der Ausrüstung und Waffen ihrer Recken gebrauchen.
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Die Einzelspieler-Kampagne und Fazit

Always-on: Auch in der Einzelspieler-Kampagne

Für Multiplayer-Muffel wird noch eine umfangreiche Kampagne geboten. Alleine, oder mit einem schlagkräftigen Begleiter, gilt es, je Fraktion sechs Episoden zu bestreiten, die die Geschichte der kriegerischen Völker genauer unter die Lupe nehmen. Zwei recht unterschiedliche Missionen konnten wir bei unserem Anspieltermin bereits ausführlich probieren. Zum einen zettelten wir als Wikinger einen Aufstand gegen einen unwilligen Fürsten an, der sich dem Zusammenschluss der Stämme partout widersetzt und mit Gewalt überzeugt werden muss. Dazu stürmen wir mit einer Horde hünenhafter Gefolgsleute in sein Dorf und metzeln alles nieder, was es wagt, sich uns in den Weg zu stellen. Dabei werden mit Brandbomben Hütten und Tore in Schutt und Asche gelegt und Vorräte geplündert. Die brachiale Klopperei, die zuweilen an die opulente Inszenierung von Ryse: Son of Rome erinnert, gipfelt in einer Verfolgungsjagd zu Pferd und dem obligatorischen Bosskampf.
Der Shugoki ist der Tank unter den Samurai-Klassen
In der Episode Sabotage geht es nicht ganz so martialisch zu. In der Rolle des weiblichen Charakters Mercy sollen wir eine gegnerische Garnison infiltrieren und das Tor öffnen, welches den Weg versperrt. Da sich Mercy zwar als schnelle und wendige Kämpferin erweist, allerdings nicht viel Schaden einstecken kann, ist Schleichen und das Ausnutzen der Umgebung angesagt. So können wir die Tür zu den Mannschaftsunterkünften des Feindes blockieren und so die Anzahl der potenziellen Gegner erheblich reduzieren. Es muss also nicht immer nur stupides Draufhauen sein. Ob sich die gesamte Kampagne als derart diversifiziert erweist, wird man noch sehen. Allerdings trübt die Meldung, dass eine dauerhafte Internetverbindung benötigt wird, die Vorfreude.

Fazit

Der deutliche Fokus auf die Mehrspieler-Erfahrung mit geschickt gestalteten Schauplätzen hat uns beim Probespiel gut gefallen. Mit Modi wie Domination und Elimination hat Ubisoft nicht das Rad neu erfunden, sorgt aber für eine echte Herausforderung. Und es macht auch noch richtig Laune. Was will man mehr? Neue Modi, Kampfarenen und Helden soll es, so die Aussage der Entwickler, nach und nach geben. Und das für alle Spieler kostenlos, man will ja niemanden ausschliessen. Wenn Sie sich vor dem offiziellen Erscheinen am 14. Februar 2017, dem Valentinstag, selber mal in die Schlacht stürzen möchten: Im Januar beginnt eine geschlossene Beta Phase, zu der Sie sich bereits jetzt anmelden (http://forhonor.ubisoft.com/game/de-de/register/) können. Mit etwas Glück sind Sie dann dabei.
Quelle: Games.ch



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