News 12.07.2013, 10:51 Uhr

iO schickt Daten in die USA

Zuerst wirbt Swisscom mit Datenschutz und Datensicherheit. Jetzt wurde bekannt, dass doch ein Teil der Datenströme in die USA gelangen. Wie passt das zusammen?
Kürzlich lancierte Swisscom seine neue Messaging-Plattform iO, mit der es, ähnlich den Diensten von Skype und WhatsApp, möglich ist, kostenlos mit anderen Nutzern desselben Dienstes zu kommunizieren. Der providerunabhängige Dienst verzeichnet seit Lancierung schon über 200'000 Nutzer. Dabei soll die Nutzung des Dienstes einfach, günstig – und vor allem – sicher sein.
Während Swisscom versichert, dass persönliche Daten in der Schweiz gespeichert werden, ist in den AGBs erwähnt, dass einige Daten anonym an ausländische Unternehmen gelangen. 
Swisscom-Sprecher Olaf Schulze lässt gegenüber NZZ verlauten, dass die iO-App nur fragmentierte Nutzerdaten an zwei US-Unternehmen übermittle, die keine Rückschlüsse auf die Anwender zulassen. Dabei handelt es sich um die beiden Unternehmen Crittercism und Localytics. Erstere Firma werte vor allem Fehler wie Abstürze aus, während die andere Firma Usability-Szenarien untersuche: Beispielsweise die Art, wie durch das Menü navigiert wird. Swisscom erklärte gegenüber den Medien, man profitiere von den Dienstleistern, weil es in Europa keine Anbieter zu vergleichbaren Konditionen gäbe.
Inzwischen stört sich vor allem der Waadtländer SP-Nationalrat und Jurist Jean-Christophe Schwaab an Swisscoms Vorgehensweisen zu externer Usability-Optimierung durch US-Unternehmen. Schwaab, der aktuell auch an einer Initiative zur Verschärfung des Datenschutzes arbeitet, bekundet seinen Unmut vor allem darin, dass die NSA zu vielen Entschlüsselungsarten imstande sei, auch wenn er Swisscoms Fähigkeiten zu Verschlüsselungstechniken nicht anzweifle. 

Autor(in) Simon Gröflin



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