News 25.02.2014, 07:29 Uhr

Beschwichtigungen vom WhatsApp-Gründer

Bis Ende Jahr kann mit WhatsApp auch telefoniert werden. «Als Firma wollen wir so wenig wie möglich über unsere Nutzer wissen», meinte der WhatsApp-Gründer.
WhatsApp-Nutzer werden über den Dienst bald auch telefonieren können. Bis Ende des Jahres solle die App eine Sprachfunktion bekommen, kündigte WhatsApp-Mitgründer Jan Koum am Montag auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona an. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg versprach wenige Stunden später, das Online-Netzwerk werde nach der Übernahme keine WhatsApp-Daten auswerten. WhatsApp speichere keine Nachrichten seiner Nutzer oder Informationen über sie und Facebook werde das auch nicht ändern, sagte Zuckerberg.
Auch Koum versuchte bei seinem Auftritt zuvor, Sorgen um den Schutz von Nutzerdaten zu zerstreuen. «Als Firma wollen wir so wenig wie möglich über unsere Nutzer wissen», wiederholte er frühere Beteuerungen.

19 Milliarden Dollar

Nach Bekanntgabe der insgesamt 19 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von WhatsApp vergangene Woche wurde spekuliert, Facebook könnte das Geld über die Auswertung der Daten zurückverdienen wollen. Schliesslich ist zielgerichtete Werbung das Geschäftsmodell des weltgrössten Online-Netzwerks. WhatsApp müsse sich unter Facebook-Dach in den kommenden Jahren keine Gedanken über eine Steigerung der Umsätze machen, erklärte Zuckerberg in Barcelona. Das Abo-Modell des Dienstes sehe «vielversprechend» aus, auch wenn mit der Zeit die Erlöse angekurbelt werden sollten.

«Ziel ist es, dass jeder Smartphone-Kunde WhatsApp nutzt.»

Koum scherzte: «Letzte Woche habe ich eine Facebook-Freundschaftsanfrage angenommen.» Auch er betonte, dass WhatsApp weiterhin unabhängig arbeiten werde. «Die Partnerschaft von Mark (Zuckerberg) und mir wäre nicht zustande gekommen, wenn wir uns nicht bei der Vision für das Produkt einig wären», sagte er. Die App solle einfach gestaltet bleiben.
Auf die Frage, was Facebook von dem Kauf habe, verwies Koum auf die hohen Nutzerzahlen von WhatsApp. Der Dienst habe inzwischen 465 Millionen Nutzer pro Monat. Vergangene Woche war noch von rund 450 Millionen die Rede. «Unser Ziel ist es, dass jeder Smartphone-Kunde WhatsApp nutzt.» Die Anzahl der Nutzer aus Indien, Brasilien und Russland nehme derzeit stark zu.

Skype als Konkurrenz

«Unsere Mission ist es, sicherzustellen, dass Menschen einfach kommunizieren können, egal wo sie sind», sagte Koum. Dazu solle auch die neue Telefonfunktion dienen. Mit der Sprachfunktion macht WhatsApp etablieren Telekomkonzernen und Online-Diensten wie Skype Konkurrenz.
Anwendungen wie WhatsApp dienen vielen Menschen als Ersatz für SMS. Ein ähnlicher Dienst aus Südkorea namens Kakao wird von 93 Prozent der dortigen Smartphone-Besitzer genutzt, sagte Kakao-Chef Sirgoo Lee in Barcelona. Insgesamt nutzten 130 Millionen Menschen Kakao.



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