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11.10.2017, 09:37 Uhr
So leicht lassen sich WhatsApp-Nutzer überwachen
Wer sich auf WhatsApp einlässt, muss damit rechnen, überwacht zu werden. Dazu ist lediglich die Nummer eines Kontakts erforderlich.
Wie schon der Informatikstudent Flavio Giobergia gewarnt hat, lassen sich theoretisch die WhatsApp-Präsenzzeiten anderer Nutzer ständig überwachen. Das stellte er damals in einem eigenen Proof of Concept anhand eines Skripts nach. An der Defcon-Hacker-Konferenz stiess sein Datenschutz-Unmut aber auf wenig Gehör. Dabei hat der grüne Messenger der Facebook-Tochter bis heute ein grösseres Datenschutzproblem. Darauf macht jetzt auch der US-amerikanische Software-Entwickler Robert Heaton aufmerksam. Das eigentliche Problem ist einmal mehr der Onlinestatus, der Rückschlüsse auf den Tagesverlauf der Kontakte zulässt.
WhatsApp-Nutzer unter Beobachtung
Über seine Chrome-Erweiterung lassen sich wie bei Giobergias Skript ebenfalls User ausspähen, von denen man nur über die Telefonnummer verfügt und diese gar nicht hinzugefügt hat. Das Add-on für den Chrome-Browser fragt in kurzen Zeitabständen, ob eine Person als online anzeigt wird oder nicht. Durch den Abgleich zweier Telefonnummern lässt sich zudem herausfinden, ob zwei Personen regelmässig miteinander kommunizieren. Auch wenn sich aus den reinen Onlinepräsenzen nicht mehr Infos über die Anwender ableiten lässt, ist das Ganze doch sehr besorgniserregend. Man stelle sich vor, jemand schöpft die Nutzerprotokolle zu Werbezwecken ab, um diese für gutes Geld weiterzuverkaufen. Auch schlimmere Szenarien wie Stalking-Versuche sind denkbar. Auch das «Verbergen» des gegenwärtigen Status bringt dem Nutzer in diesem Überwachungsszenario nichts.
PCtipp meint
Was lernen wir daraus? Es ist erschreckend, wie lange WhatsApp schon nur dafür gebraucht hat, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung einzurichten. Man sieht zwar mit dem Tool «nur», wann die Person morgens aufsteht oder abends schlafen geht und wie lange sich jemand in WhatsApp aufhält. Hat man aber mehrere Dienste, mit denen man regelmässig kommuniziert, lassen sich daraus unter Umständen sehr detaillierte Bewegungsprofile ableiten. Man muss nur mit dem Opfer auf mehreren Netzwerken befreundet sein. Solange WhatsApp hier nicht nachbessert, bleiben dem Anwender nur zwei Möglichkeiten: WhatsApp selten nutzen oder zwischenzeitlich deaktivieren. Natürlich kann man dem Dienst auch ganz den Rücken kehren und einen anderen Messenger ausprobieren. Nachteil: Gewisse Alternativen sind oft kaum bekannt und man findet wenig Freunde.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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