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28.09.2016, 06:44 Uhr
WhatsApp-Handy-Nummer an Facebook: Datenschützer greifen ein
Der deutsche Datenschutzbeauftragte hat eine Verwaltungsanordnung gegenüber Facebook erwirkt, die den Datenabgleich mit deutschen WhatsApp-Nutzern untersagt.
Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar hat Facebook mit sofortiger Wirkung untersagt, Daten von deutschen WhatsApp-Nutzern zu erheben und zu speichern. Zudem müsse Facebook bereits von WhatsApp übermittelte Daten löschen. Die rund 35 Millionen WhatsApp-Anwender in Deutschland müssten selbst entscheiden können, ob sie eine Verbindung ihres Kontos mit Facebook wünschen, erklärte Caspar am Dienstag in Hamburg. «Dazu muss Facebook sie vorab um Erlaubnis fragen. Dies ist nicht geschehen.»
WhatsApp hatte im August angekündigt, künftig die Telefonnummer der Nutzer an Facebook weiterzugegeben. Ausserdem sollen mit der Konzernmutter Informationen darüber geteilt werden, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst verwendet wird. WhatsApp-Mitglieder konnten zumindest der Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung von Facebook-Werbung und Freundevorschläge widersprechen. Die Telefonnummer wird allerdings in jedem Fall mit Facebook geteilt, wenn man die App weiterhin einsetzen möchte.
Facebook und WhatsApp seien selbstständige Unternehmen, welche die Daten ihrer Nutzer auf Grundlage ihrer Nutzungs- und Datenschutzbedingungen verarbeiten. Nach dem Erwerb von WhatsApp durch Facebook vor zwei Jahren hätten sie zugesichert, dass Daten der Nutzer nicht miteinander ausgetauscht würden. «Dass dies nun doch geschieht, ist nicht nur eine Irreführung der Nutzer und der Öffentlichkeit, sondern stellt auch einen Verstoss gegen das nationale Datenschutzrecht dar», begründete die Datenschutzbehörde die Verwaltungsanordnung.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht, gegen Facebook vorzugehen. Zuletzt wollte er durchsetzen, dass Facebook auch Anmeldungen unter einem Pseudonym zulässt, scheiterte aber vor dem Verwaltungsgericht Hamburg. Das Gericht hatte Caspar an die Niederlassung von Facebook in Irland verwiesen, die das soziale Netzwerk in Europa betreibt.
Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) steht laut der Nachrichtenagentur SDA in Kontakt mit den europäischen Datenschützern und verfolge die Abklärungen aufmerksam.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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