News 02.12.2013, 08:58 Uhr

Backup-Tools für KMUs im Test

Gerade kleinere Unternehmen vernachlässigen das ungeliebte Thema Backup allzu oft. Dabei gibt es eine ganze Reihe geeigneter Tools für die Datensicherung und Datenwiederherstellung, die sich relativ einfach und kostengünstig nutzen lassen.
Gerade kleinere Unternehmen vernachlässigen das ungeliebte Thema Backup allzu oft. Dabei gibt es eine ganze Reihe geeigneter Tools für die Datensicherung und -wiederherstellung, die sich relativ einfach und kostengünstig nutzen lassen. In dieser Übersicht stellen wir zwei «grosse» kommerzielle Produkte und drei freie Lösungen aus dem Bereich «Backup & Restore» vor. Bei Letzteren handelt es sich zumeist um abgespeckte Profi-Software. Alle Produkte haben ihre Stärken und auch Bereiche, in denen sie nicht so stark sind. 
Unser Tipp: Testen Sie selbst vor einem Ernstfall aus, welche dieser Lösungen Ihren Bedürfnissen entspricht. Das ist mit den freien Lösungen ebenso möglich wie mit den kommerziellen Produkten. Denn nur wenn Sie in Ruhe getestet haben, dass die Software Ihrer Wahl schnell und einfach die richtigen Daten sichert und auch wiederherstellt (diesen Testlauf AUF KEINEN FALL vergessen), können sie bei einem Datenverlust oder einer Störung Ihrer Systeme beruhigt zu Ihrer Sicherung greifen, die Daten oder gar ganze Systeme wiederherstellen und dann weiterarbeiten.

Acronis Backup & Recovery 11.5: Für alle Fälle gerüstet

Die Firma Acronis gehört sicher zu den bekanntesten Häusern, wenn es um Software zur Sicherung und Wiederherstellung von Windows-Systemen geht. So stellt der Anbieter denn auch diverse Ausprägungen seines Produkts Backup & Recovery 11.5 bereit. Wir haben für diesen Bericht die Version Advanced Workstation unter die Lupe genommen.
Welche Features bietet Backup & Recovery 11.5?
  • Kann Sicherungen und Wiederherstellungen von Daten sowohl von Desktop-Systemen als auch von Notebooks erstellen. Deshalb auch gut für kleine Firmennetzwerke ohne Server geeignet. Die Agents für Windows arbeiteten im Test problemlos und schnell.
  • Wiederherstellung der Daten auch auf anderer Hardware möglich, was die Datenrettung bei Gerätedefekten vereinfacht.
  • Gut strukturierte deutschsprachige Oberfläche, die den Anwender an den meisten Stellen mit entsprechenden Hilfetexten unterstützt und anleitet.
  • Möglichkeit, einzelne Dateien aus einem zuvor erstellten Disk-Image wiederherzustellen. Die Software kann diese dann auch als einen durchsuchbaren Katalog darstellen.

Fazit

Man merkt der Acronis-Lösung den professionellen Hintergrund sofort an: Die Software bietet alle Möglichkeiten der Datensicherung an und kann auch mit Bandlaufwerken problemlos umgehen. Sie eignet sich deshalb gerade für kleine und mittlere Betriebe als Universallösung zur Datensicherung. Andererseits aber kann diese Funktionsvielfalt doch überwältigen. Wer Acronis Backup & Recovery Advanced Workstation sinnvoll einsetzen will, sollte sich mit den Grundprinzipien der Datensicherung und der IT im Allgemeinen auskennen; für absolute Laien kann sonst die Lernkurve etwas steil werden. Was jedoch die Möglichkeiten, Bedienbarkeit und Zuverlässigkeit angeht, bekommt diese Software unsere klare Empfehlung.
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ein mächtiges Tool

Mächtiges Tool: Paragon Festplatten Manager 12 Business

Auch der Anbieter Paragon hat einen Namen, wenn es um Programme zur Datensicherung und -wiederherstellung geht. Mindestens genauso bekannt sind aber die Produkte aus dem Haus Paragon, die sich mit den Themen Partitionierung und Bearbeitung von Festplatten befassen. Mit dem hier vorgestellten Festplatten Manager 12 Business hat der Hersteller ein Lösung im Portfolio, die beide Ansätze sinnvoll kombiniert. Sie soll dadurch speziell für den Einsatz in kleinen Unternehmen gut geeignet sein.

Features und Möglichkeiten des Festplatten Managers 12:

  • Kombination aus Image- und Dateisicherungslösung sowie Partitionierungssoftware zum Verwalten von Festplatten.
  • Übersichtliche Oberfläche, die im Expressmodus oder sehr viel detailreicher im Expertenmodus verwendet werden kann. Die unterstützenden Assistenten stehen immer bereit.
  • Vielfältige Sicherungsmöglichkeiten: So kann der Anwender beispielsweise mit Hilfe des sogenannten synthetischen Backups die Einstellungen (wie beispielsweise die gewählte Kompression) eines bereits vorhandenen Images verändern, ohne dass dazu ein neuer Sicherungslauf notwendig ist.

Fazit

Auch bei dieser Software ist die Funktionsvielfalt überwältigend, schliesslich hat der Hersteller hier im Prinzip zwei Produktlinien vereinigt. Aber gerade das macht die Lösung im Zusammenhang mit der gut strukturierten Oberfläche, die im Expressmodus auch Einsteiger sicher ans Ziel führt, besonders für kleine Betriebe interessant. Sie bekommen hier eine Art «Schweizer Taschenmesser» für alle Arbeiten rund um Festplatten, Partitionen und Datensicherung. Selbst der Umzug eines Betriebssystems auf eine SSD-Platte kann mit der Software bewältigt werden. Der Hersteller teilte uns im Rahmen des Tests mit, dass noch vor Jahresende 2013 eine erweiterte Version der Software unter dem Namen Festplatten Manager 14 erscheinen soll.
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einfach und frei

Einfache und freie Lösung: Ocster Backup Freeware Windows

Nun gibt es sicherlich auch etliche kleinere Betriebe oder auch Freiberufler, die sich zwar der Notwendigkeit einer regelmässigen Dateisicherung bewusst sind, aber dazu nicht in eine kommerzielle Lösung investieren wollen. Die Bordmittel der Windows-Systeme bieten hier gerade unter Windows 8 schon einige Features, die wir im letzten Abschnitt dieses Berichts beleuchten. Zudem stellen wir hier auch drei freie Lösungen mit ganz unterschiedlichem Funktionsumfang vor, die das Sichern und Wiederherstellen von Daten erleichtern können.
Zunächst geht es mit Ocster Backup Freeware Windows Edition um die freie Variante einer kommerziellen Sicherungslösung des Herstellers Ocster.

Was kann die Ocster Freeware leisten?

  • Schnell installierte Freeware in deutscher Sprache, die sich mit einer einfachen und klaren Oberfläche auf ein Ziel konzentriert: Dateien und Ordnern sichern.
  • Es können Backup-Pläne für regelmässige Sicherungen und auch inkrementelle Sicherungen durchgeführt werden.
  • Backup von geöffneten Dateien wird unterstützt.
  • Komprimierung und Verschlüsselung der Backups sind ebenfalls möglich.

Wofür die Ocster Freeware nicht verwendet werden kann:

  • Mit dieser Software können keine kompletten Images ganzer Festplatten oder Partitionen erstellt werden. Dafür bietet der Hersteller mit 1-Click-Backup eine eigene kostenpflichtige Lösung an.
  • Das Ablegen der Sicherungsdateien auf ein Laufwerk im Netzwerk ist ebenfalls der kostenpflichtigen Variante der Software vorbehalten.
  • Die Freeware kann keinen Integritätscheck der gespeicherten Daten durchführen.

Fazit

Wer nur eine einfach zu bedienende und dabei zuverlässige Software sucht, um damit bestimmte Verzeichnisse und Dateien zu sichern, sollte sich diese Software ansehen. Weil sie in der Lage ist, mit Backup-Plänen auch inkrementell zu arbeiten, eignet sie sich gut dafür, bestimmte Verzeichnisse regelmässig automatisch zu sichern. Wer gut mit der einfach zu bedienenden Oberfläche zurechtkommt, aber mehr professionelle Optionen benötigt, kann dann noch einen Blick auf die professionelle Version Business 8 der Software werfen, die für kleine Firmen auch im Paket für drei Systeme bereitsteht.
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Sicherung von Dateisystem und Partitionen

Gratis mit vielen Funktionen: DriveImage XML 2.50

Im Gegensatz zu der zuvor beschriebenen Lösung zielt unsere nächste freie Lösung speziell auf die Sicherung von Dateisystem- und Partitionen-Images ab. Allerdings steht die Software als kostenlose Lösung ebenfalls nur für den privaten Einsatz zur Verfügung: Wer sie in der Firma verwenden will, muss entsprechende Lizenzen erwerben. Aber so ist es auf jeden Fall schon einmal möglich, sich DriveImage XML, das wir in der ganz aktuellen Version 2.50 auf unsere Windows-8.1-Systeme geladen haben, mit seinem vollen Funktionsumfang anzuschauen.

Features und Funktionen von DriveImage XML 2.50:

  • Übersichtlich gestaltete und für den privaten Gebrauch freie Software mit etwas altbackener Oberfläche.
  • Die Software kann Images sichern oder sogenannte «Drive-to-Drive»-Kopien (eine Festplatte auf eine andere kopieren) anlegen.
  • Die Sicherungen erfolgen in durchsuchbare XML-Dateien, aus denen dann auch einzelne Dateien wieder extrahiert werden können.

Fazit:

Eine sehr praxisgerechte Software, die während der Testläufe zwar nicht gerade Geschwindigkeitsrekorde brach, aber sicher und zuverlässig Images der zu sichernden Laufwerke erzeugte. Dabei konnte problemlos ein Netzwerklaufwerk als Zielmedium genutzt werden. Auch mit VSS arbeitete die Software gut zusammen, ist also für die aktuellen Windows-Systeme und eine «Live-Sicherung» gerüstet. Uns hat zudem die Idee der Speicherung im offenen XML-Format gut gefallen. Obwohl eine Web-Seite in Deutsch zur Verfügung steht, wird die Software leider nur in englischer Sprache angeboten.
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frei zu nutzen für Privatanwender

EasyUS Todo Backup: Frei zu nutzen für Privatanwender

Für Privatanwender gibt es eine grosse Auswahl von Backup-Programmen, die kostenlos, aber zumeist auch mit Einschränkungen bei der Funktionalität zum Download bereitstehen. Unseren Überblick über diese freien Lösungen runden wir mit der Software EaseUS Todo Backup Free ab, die im Gegensatz zu den zuvor getesteten freien Programmen sowohl Dateien als auch Images sichern kann.
  • Sehr klar strukturierte und übersichtliche Software in deutscher Sprache
  • Es können sowohl Dateien und Ordner als auch Images ganzer Partitionen gesichert werden. Der Nutzer kann ein Image auch mittels der Software montieren und daraus einzelne Dateien wiederherstellen.
  • Zusätzliche Tools beispielsweise zum Löschen und mehrfachen Überschreiben eines Festplattenbereichs sind bereits integriert.
  • Backup-Dateien können auf allen Medien, Netzwerklaufwerken oder in der Cloud abgelegt werden.

Fazit:

Von den freien Softwareversionen, die wir uns für diesen Test angesehen haben, hat EaseUS Todo Backup ohne Zweifel den besten Eindruck hinterlassen. Die Software besitzt eine moderne, gut zu bedienende Oberfläche, unterstützt viele Sicherungsmethoden und wurde vollständig, wenn auch mit kleinen Ungereimtheiten, in deutscher Sprache lokalisiert. Für den Hausgebrauch unbedingt zu empfehlen. Für den professionellen Einsatz ist die entsprechend kostenpflichtige Version ein guter Tipp. Nur dass die Web-Seite in deutscher Sprache gar nicht auf die freie Version hinweist (die findet man auf der englischen Seite, kann sie dann aber in deutscher Sprache installieren), fanden wir dann doch etwas merkwürdig.
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Windows-8- und -8.1-Bordmittel

Windows 8 und 8.1-Bordmittel

In der ersten Version von Windows 8 wurde das Betriebssystem von Microsoft mitsamt einem Feature ausgeliefert, das in der Systemsteuerung unter dem Zweig «Alle Systemsteuerungselemente» und der Bezeichnung «Windows 7 Dateiwiederherstellung» zu finden war. Hier konnten Nutzer nach etwas Suchen also die Windows-Backup-Software finden, die schon in Windows-7-Systemen zum Lieferumfang gehörte. Doch wer diesen Eintrag unter dem aktuellen Windows 8.1 sucht, hat kein Glück: Einige Features wie beispielsweise auch die Anzeige des Windows-Leistungsindex (der allerdings noch via Kommandozeile und PowerShell erreichbar ist) wurden bei Windows 8.1 einfach still und heimlich weggelassen. Aber Windows 8 hatte bereits standardmässig eine Reihe von Sicherungsmechanismen zu bieten, die auch unter der Version 8.1 weiterhin bereitstehen:

Versionsverlauf

Mit Hilfe des Dateiversionsverlaufs kann ein Windows 8/8.1-System so konfiguriert werden, dass bestimmte Dateien automatisch in unterschiedlichen Versionsständen vorgehalten werden. Sollen eigene Dateien von diesem Mechanismus profitieren, so müssen diese aber in einer Windows-Bibliothek abgelegt sein. Zudem muss ein externes oder ein Netzwerklaufwerk für die Kopien zur Verfügung stehen.
Nach wie vor steht unter Windows 8.1 die Möglichkeit zur Verfügung, ein Image der Systempartition zu erstellen beziehungsweise ein Windows-System aus einem solchen Image wiederherzustellen.

Zwei-Wege-Spiegelung, auch auf externe Medien

Schliesslich bietet das Betriebssystem mit Hilfe sogenannter Speicherpools noch die Möglichkeit, beliebige externe Festplatten in einem Verbund beispielsweise als Speicherplätze mit Zwei-Wege-Spiegelung anzulegen, wobei dann von allen dort abgelegten Dateien zwei Kopien gespeichert werden.

Fazit:

Diese drei in Windows 8 und 8.1 integrierten Möglichkeiten zeigen, wie es Microsoft gelungen ist, das Betriebssystem mit neuen Speichertechniken aufzurüsten. Aber bis auf die Erstellung eines Systemimages, die zwar relativ langsam, aber zuverlässig mit der integrierten Funktion erledigt werden kann, muss der Nutzer immer noch selbst dafür sorgen, dass seine Dateien richtig und in seinem Sinne gesichert werden. Die Idee hinter dem Dateiversionsverlauf ist mit ihrer automatischen Erstellung von Dateienversionen sicher ein richtiger Weg, leidet aber in der Praxis etwas an der Beschränkung auf die Windows-Bibliotheken - nicht jeder Nutzer oder gar jede Firma wird ihre Dateien auf diese Art und Weise ablegen wollen.
Um eine gut bedienbare und sicher agierende Software, die eine schnelle Wiederherstellung verlorengegangener Dateien erlaubt, kommt auch heute noch kein Windows-Anwender herum. Das kann dann im Zweifelsfall aber auch eine Scripting-Lösung sein, die beispielsweise auf dem Microsoft-Tool Robocopy basiert.



Kommentare
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aandima
03.12.2013
Festplattenmanager Paragon Achtung, wer Windows 8.1 fährt, der sollte auf KEINEN FALL, den Paragon Festplattenmanager 12 zu installieren versuchen, denn der läuft nicht auf dieser Version von Windows und führt zu Fehlern. Wer Windows 8.0 besitzt, der sollte unbedingt vor dem Umstieg auf 8.1 einen allfällig vorhandenen Paragon Festplattenmanager 12 vorher deinstallieren, denn unter Version 8.1 lässt er sich sonst nicht mehr ausführen und auch nicht mehr deinstallieren. Der Festplattenmanager 14 ist nun verfügbar, Windows 8 und 8.1 -Benutzer sollten NUR diese Version installieren.