News 13.11.2012, 10:23 Uhr

Microsoft: Flog Sinofsky wegen Windows 8?

Microsoft-Kenner sind sich einig: Der Rauswurf von Windows-Boss Steven Sinofsky sei nachvollziehbar - und verrate einiges über die Performance von Windows 8.
Der abrupte Abgang des langjährigen Windows-Chefs und Microsoft-Veteranen Steven Sinofsky kommt für viele Firmenkenner nicht überraschend. So sei Sinofsky nicht gerade durch seine Teamfähigkeit aufgefallen, meinen einige.
Steven Sinofsky: Ist er das erste Opfer schleppender Windows-8-Verkäufe?
Diesen Grund nennt sogar Steve Ballmer in der Mitteilung zur Entlassung des Windows-Chefs - wenn auch mehr als verklausuliert. Der Microsoft-CEO dankte für die geleistete Arbeit von Sinofsky, fügte aber hinzu, dass die Firma künftig einen gemeinsamen Effort «über alle Microsoft-Teams hinweg» leisten sowie «integriertere und schnellere Entwicklungszyklen bei allen Angeboten» anstreben muss.
Tatsächlich soll es zunehmend Reibereien zwischen Sinofsky und verschiedenen Exponenten des Microsoft-Führungsteams gegeben haben, die diesen nicht als Teamplayer wahrnahmen.
Hinweise auf das schlechte Windows-8-Geschäft
Neben der schwierigen Persönlichkeit von Sinofsky könnte der Abgang aber mit enttäuschenden Verkaufszahlen von Windows 8 im Zusammenhang stehen. «Eine Organisation wird solche Schwierigkeiten im Management nur so lange hinnehmen, wie der grosse Geschäftserfolg dies rechtfertigt», meint etwa Gartner-Analyst Michael Silver. Er fügt an, Microsoft habe bislang offiziell keine Verkaufszahlen zu Windows 8 und dem hauseigenen Tablet Surface herausgegeben. Dieses Schweigen «könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Verkäufe nicht den Erwartungen entsprechen», urteilt Silver.
Und sein Kollege Al Gillen von der Marktforschungsfirma IDC glaubt, dass Ballmer nicht mehr so überzeugt ist von der radikalen Änderung an der grafischen Benutzeroberfläche, die Windows 8 mit sich gebracht hat. Es könnte gut sein, dass eine «kritische Masse von Unternehmen» von einer Einführung von Windows 8 absehen. «Die neue Benutzerschnittstelle ist dermassen ein Paradigmenwechsel, dass viele Firmen schon deshalb einen Umstieg auf Windows 8 ablehnen», sagt er. Sinofsky soll die Metro-Oberfläche auch gegen Microsoft-interne Widerstände durchgeboxt haben. Gillen könnte sich durchaus vorstellen, dass Microsoft sehr bald ein weiteres Windows-Update bringt, das die GUIs von Windows 7 und Windows 8 besser verbindet.



Kommentare
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Nebuk
13.11.2012
Was wäre dabei der Vorteil? :)

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roblu
13.11.2012
Was wäre dabei der Vorteil? :) Du kennst ja meine Meinung;)

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PC-Opa
13.11.2012
Die fehlende Auswahlmöglichkeit und Startknopf halten mich von einem Umstieg ab, wird das geändert, bin ich dabei. Diese Metro-Kacheln mögen für Touchscreens und Tablets Sinn machen, auf Laptops und Desktops sicher nicht. Das wird einer der Hauptgründe sein, dass sich Win8 nicht wunschgemäss verkaufen lässt.

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maec
13.11.2012
Dass Sinofsky wegen Win8 gehen musste, so kurz nach dem Release von Win 8, ist schlicht Quatsch. Sehr gut zeigt z.B. CNET auf, weshalb dem nicht so ist und dass der Zeitpunkt aus unternehmerischer Sicht durchaus Sinn macht. Sinofsky war schon immer eine umstrittene Person im Konzern und die von ihm gepflegte bzw. angestrebte Unternehmenskultur (Kontrollwahn, mangelhafte Zusammenarbeit mit anderen Divisionen, etc.) stand je länger je mehr in Widerspruch zur allgemeinen MS-Strategie. Nach der erfolgreichen Entwicklung und Einführung von Win 8 und Surface macht seine Person organisatorisch keinen Sinn mehr. @PC-Opa: Win8 einfach einmal ausprobieren, z.B. mit der Enterprise Eval. Auch mit Maus und Tastatur lässt sich das System bestens und effizient bedienen. Für Startknopfnostalgiker gibts sogar kleine Programme, die den Knubbel wieder ins Leben rufen. Üblicherweise empfehle ich in solch üblen Fällen von Retroitis aber gleich die Installation von Windows 2000...

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roblu
13.11.2012
Ich habe seit Windows 3.11 schon einige Tops und Flops mitgemacht, welches die Tops und Flops sind kann jeder selber beurteilen;)

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greedo
13.11.2012
super sache eigentlich hätten sich die verantwortlichen nach den ersten betas nur mal im internet schlau machen müssen, dann hätten sie selber gemerkt, dass das metro design für den desktop unpraktisch, bzw. für firman gänzlich ungeeignet ist :)

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Midori
13.11.2012
Stimme mit maec vollkommen überein. Keine andere Website führt Sinofsky's Abgang auf Windows 8 zurück. Denke eher an marketingtechnische Gründe, dass er sich genau jetzt zurückzieht. Diese Metro-Kacheln mögen für Touchscreens und Tablets Sinn machen, auf Laptops und Desktops sicher nicht. Das wird einer der Hauptgründe sein, dass sich Win8 nicht wunschgemäss verkaufen lässt. Wer sagt denn, dass es sich nicht wunschgemäss verkaufen lässt? Jeder der behauptet, die Modern UI sei auf Laptops / Desktoprechnern ungeeignet, hat nicht kapiert, wie man Windows 8 bedient. Den Startknopf vermisse ich inzwischen überhaupt nicht mehr, viel mehr wundere ich mich jedes Mal, wenn ich an einem Windows-7-PC sitze, was denn da für ein mickriges, mit Text überflutetes Menü aufklappt. Ist eben Gewöhnungssache. Du kennst ja meine Meinung Jap, und ihr meine auch :) ----- Nachtrag Ein weiterer Grund, weshalb es mir schwerfällt zu glauben, dass Sinofsky wegen Win 8 - ihr nennt es "rausgeschmissen" - wurde ist, dass Windows 8 seit 2007 entwickelt wurde: Weshalb sollte MS eine solch wichtige Person bis zum Marktstart halten, wenn ihnen die Richtung, in die Windows 8 zielt, nicht gepasst hat? Und es gab ja die kritischen Stimmen innerhalb von Microsoft.

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roblu
14.11.2012
Artikel von Gaby und Reto http://www.pctipp.ch/testcenter/software/64828/test_windows_8_auf_dem_rechner.html Mit folgendem Fazit Windows 8 für PCs und Notebooks +Startzeit, Performance -Bedienung für PCs und Notebooks ungeeignet, kein DVD-Codec Details: Versionen: Windows 8, Windows 8 Pro, Windows 8 Enterprise; Voraussetzungen: wie Windows 7; CPU mit mindestens 1 GHz, 1 GB RAM (32 Bit) oder 2 GB RAM (64 Bit), 16 GB (32 Bit) oder 20 GB (64 Bit) Speicherplatz, DirectX-9-Grafikkarte oder höher)

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Kovu
14.11.2012
Auch wenn ich kein freund von Metro bin, so glaube ich nicht dass sich Win8 schlecht verkaufen lässt. Es ist eben Mainstream, genau so wie Android und iOS auf tablets, und Microsoft zieht diesen Mainstream nun eben weiter auf den Desktop. Privatanwender werden schnell damit klarkommen... nur ist es beim tatsächlichen 'Arbeiten' eher hinderlich und nervig, insbesondere wenn man auf Cloud-Dienste und Social Media verzichten möchte. Meine Prognose für die Geschäftswelt ist dass Microsoft nun wieder mal (wie seiner Zeit mit Win XP und Vista) auf zwei Hochzeiten tanzen muss. Betriebe werden vorwiegend auf Win 7 beharren, oder wo es möglich ist gleich ganz auf Linux wechseln (wie es bei uns der Fall ist)... Aussagen über den Verkauf von Win8 lassen sich jetzt noch kaum machen. Über Weihnachten wird Microsoft das OS kräftig bewerben, und die Masse wird es kaufen, zum teil gerade eben weil es was neues ist.

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Nebuk
14.11.2012
Die Negativpunkte würde ich nicht so sehen. Bei der Bedienung muss man sich etwas mehr Zeit lassen und sich auch auf das neue Bedienkonzept einlassen. Wer glaubt nach 1-2 Tagen schon mit der neuen Bedienung vertraut zu sein und alle seine Facetten zu kennen kann ich einfach nicht glauben. Ebenso ist es einfach nicht förderlich, wenn man sich von Anfang an sagt, Modern-UI oder wie immer es jetzt heisst sei einfach grundsätzlich schlecht oder für Desktop ungeeignet. Ich hab mehrere Berichte gelesen, dass sich viele nicht mehr vorstellen können ein so altmodisches Bedienkonzept zu nutzen - roblu würde jetzt sicher sagen ein altbewährtes Konzept ;). Diese oder nächste Woche werde ich nun selber bei meinem privaten Rechner auch auf W8 umstellen. Zum Thema wegen den fehlenden DVD Codecs. Gratis: http://windows.microsoft.com/de-DE/windows-8/feature-packs Das Angebot gilt vom 26. Oktober 2012 bis zum 31. Januar 2013