News 28.07.2016, 11:26 Uhr

Lauschangriffe über die Tastatur

Hacker können eingetippten Text noch in 76 Meter Entfernung mitlesen.
Wer zuhause eine kabellose Tastatur verwendet, sollte vielleicht doch wieder auf ein Modell mit Kabel umsteigen. Wie aus einem Praxistest der US-Sicherheitsexperten von Bastille Networks hervorgeht, sind die kabellosen Eingabegeräte nämlich besonders anfällig für Lauschangriffe von Hackern. So können potenzielle Cyber-Kriminelle beispielsweise ganz einfach mitlesen, welchen Text Nutzer dieser Geräte eintippen. Besonders ernüchternd: Diese Abhörmethode funktioniert völlig problemlos bis zu einer Reichweite von 76 Metern, auch durch Glasscheiben und Wände.

«Wir waren schockiert»

«Wir sind in eine Reihe von Läden gegangen und haben uns verschiedene kabellose Keyboards gekauft», erklärt Ivan O'Sullivan, Chief Research Officer bei Bastille Networks, gegenüber BBC News. Als er mit seinen Kollegen diese Geräte auf mögliche Sicherheitslücken hin untersuchen wollte, seien erschreckende Ergebnisse zu Tage gefördert worden. «Wir waren schockiert als wir sahen, dass gut zwei Drittel davon ihre Daten vollkommen ungeschützt in Reintext übertragen und keinerlei Verschlüsselung verwenden», so der Experte.
Trotz der anfänglichen Sicherheitsbedenken, hätte man nicht mit derlei laxen Sicherheitseinstellungen bei diesen Produkten gerechnet. «Hacker können auf diese Weise bis auf eine Entfernung von 76 Metern alle ihre Tastenanschläge und eingetippten Texte auslesen. Das funktioniert auch durch Glas, Wände und Decken», kritisiert O'Sullivan.

Zwölf Produkte betroffen

Laut Bastille Networks sind zwölf unterschiedliche Produkte verschiedener Hersteller von dem Problem dieser gravierenden Sicherheitsmängel betroffen. «Keine von diesen Firmen hat seine Kunden über diese Schwachstellen aufgeklärt oder versucht, diese Lecks in neueren Produktversion zu schliessen», heisst es von dem Security-Unternehmen. Ausdrücklich gelobt wurden Logitech, Dell und Lenovo, weil sie in ihren kabellosen Tastaturen bessere technische Sicherheitsvorkehrungen implementiert hätten.
Doch was sollen Besitzer solcher Geräte von anderen Herstellern unternehmen, um eine ungewollte Spionage von aussen zu verhindern? Hier empfehlen die Experten von Bastille Networks entweder den Umstieg auf ein handelsübliches Keyboard mit Kabel. «Oder man nutzt statt einer Funk- eine Bluetooth-Verbindung, um die Tastatur mit dem Computer zu verbinden», so O'Sullivan.

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