News 22.07.2013, 13:47 Uhr

Urin lädt Smartphone-Akku

Forscher haben einen Weg entdeckt, mit menschlichem Urin ein Smartphone aufzuladen. Genug Elektrizität für SMS, Internetsurfen und ein kurzes Telefonat kann bereits gewonnen werden und die Entwicklung steht noch am Anfang. Das Ende der Akku-Problematik?
Britische Forscher haben einen neuen Weg entdeckt, wie sich menschlicher Urin als Energiequelle nutzen lässt. Wie ein Team von Wissenschaftlern des Bristol Robotics Laboratory, einem Zusammenschluss der University of the West of England und der University of Bristol, verkündet, ist es weltweit gesehen zum ersten Mal gelungen, dem Energiespeicher eines Handys mithilfe des eigentlichen Ausscheidungsprodukts wieder Leben einzuhauchen. Bei ersten Praxistests des innovativen Verfahrens wurde auf diese Weise immerhin genug Elektrizität generiert, um Textnachrichten zu verschicken, im Internet zu surfen und ein kurzes Telefonat abzuwickeln.
«Wir sind begeistert, das ist eine Weltpremiere. Noch nie hat jemand Energie aus Urin gewonnen, um damit ein Handy zu betreiben. Das ist eine unglaublich aufregende Entdeckung», zitiert der britische «Telegraph» Projektleiter Ioannis Ieropoulos von der University of the West of England. Der Forscher beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit der Energiegewinnung aus eher ungewöhnlichen Quellen. «Die Verwendung des ultimativen Abfallprodukts als Energiequelle zur Produktion von Elektrizität ist das Ökologischste, das es gibt», betont der Experte. Urin habe noch dazu den Vorteil, dass sein Vorrat nahezu unerschöpflich ist. «Diese Energiequelle hängt auch nicht von der sprunghaften Natur von Wind oder Sonne ab», ergänzt Ieropoulos.
Mikrobielle Brennstoffzellen
Technisch gesehen basiert der von den britischen Forschern entwickelte Ansatz auf der Zuhilfenahme von speziellen mikrobiellen Brennstoffzellen. Diese fungieren als Energiekonverter und wandeln organische Materie direkt in Elektrizität um. Möglich wird das durch die Einbeziehung von lebenden Mikroorganismen und deren spezifischen Stoffwechselprozessen. Elektrizität ist dabei gewissermaßen ein Nebenprodukt: Je mehr Nahrung die Organismen in Form von Urin aufnehmen, umso mehr Energie lässt sich abzapfen.
Im Moment ist der Energie-Output, der im Rahmen solcher chemischen Umwandlungsvorgänge erzielt wird, noch relativ gering. Bei ersten Tests reichte die gewonnene Menge gerade einmal für SMS-Nachrichten und Internetsurfen. Vergleichsweise anspruchsvollere Anwendungen wie Telefonieren sind nur kurze Zeit möglich. «Ein Handy-Telefonat verbraucht die meiste Energie. Wir werden aber auch hier an den Punkt kommen, wo wir den Akku für längere Zeiträume befüllen können, betont Ieropoulos.
Lösung für Akkuproblem
Moderne Geräte wie Smartphones, Laptops und Tablets sind regelrechte Energiefresser. Forscher und Industrie suchen deshalb bereits mit Hockdruck nach alternativen Lösungen, um die Akkulaufzeiten der anspruchsvollen Geräte zu verlängern. Ob Siliziumgewinnung aus Reishülsen oder spezielle Hightech-Schuhe, die beim Gehen gleichzeitig den Akku aufladen die Ideen in diesem Zusammenhang sind vielfältig.
Inwiefern der Urin-Ansatz hier tatsächlich eine zukunftsweisende, praxistaugliche Lösung sein kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. «Das Konzept wurde ausgiebig getestet und es funktioniert. Es liegt nun an uns, diese Methode weiterzuentwickeln und zu verfeinern, um schließlich mikrobielle Brennstoffzellen herstellen zu können, die auch einen kompletten Akku laden können», so Ieropoulos. (www.pressetext.com)

Autor(in) Pressemeldung



Kommentare
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Juerg Schwarz
23.07.2013
Sauregurken-Zeit? Mindestens solange der Bier-Vorrat nicht ausgeht ... :D Der ist gut. Sehr gut.

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Lari_Euer
25.07.2013
Sauregurken-Zeit? Mindestens solange der Bier-Vorrat nicht ausgeht ... :D Wie soll das denn bitte funktionieren ? Sollen wir jetzt alles auf unser Smartphone pinkeln oder was ;D ?

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Pagnol
25.07.2013
Mindestens solange der Bier-Vorrat nicht ausgeht ... :D Neulich bei der Kontrolle: "Oops, Sie haben 1,5 Promille!" "Ähm, tut mir leid, aber ich muss heute noch dringend mein Handy aufladen."

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Lassie
25.07.2013
Jawohl Neulich bei der Kontrolle: "Oops, Sie haben 1,5 Promille!" "Ähm, tut mir leid, aber ich muss heute noch dringend mein Handy aufladen." Ja der ist gut, sehr gut und wir erleben dann die Einzigartigkeit von einem besoffenem Smartphone/Handy. Es lebe der Fortschritt bzw. die Technik ! :D

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diel2001
28.07.2013
Das ist doch jetzt ein Scherz oder ? Wenn nicht, dann bekomme ich mein Handy ja schnell wieder voll geladen :-)

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PC-John
29.07.2013
So'nen Seich! Es gibt immer wieder mal Ideen, welche zu Beginn ganz passabel erscheinen, aber bei einer genaueren Betrachtung aus allen Traktanden fallen, weil die technische Realisierung nach wie vor auf physikalischen und teilweise auch chemischen Randbedingungen basiert. So auch hier: Eine Brennstoffzelle mit Urin aufladen? Wer nur ein bisschen davon verstanden hat, denkt vollständig an Hundstage-Geschichten. Was eine Brennstoffzelle zum funktionieren wirklich braucht, möge der interessierte Leser auf Wikipedia nachschauen. Da reichen ein paar Bier' oder Schnäpse bei weitem nicht. Zudem müsste der Alkohol daraus erst in brauchbare C-H Verbindungen umgewandelt werden, hier setzt die Chemie ihre Grenzen, auch in englischen Forschungslabors. Weitere "innovative Spinner-Ideen": Den Strom für Laptop-Betrieb aus der Energie von Tastendrücken gewinnen: Das hat Compaq vor fast 20 Jahren mal propagiert, dann aber stillschweigend schubladisiert, als von dritter Stelle mal nachgerechnet wurde, bei entsprechendem Resultat. Strom über die Luft zu leiten: Hier bastelt Intel daran, es gelang ihnen schon mal, eine 60-Watt-Birne übe eine Distanz von einem Meter zu leuchten zu bringen. Über Wirkungsgrad und Streufelder wurde nichts gesagt, vor allem in Zeiten von Stromsparen und allgemeiner Antennen-Hysterie. PC-John