News 03.04.2013, 11:05 Uhr

Datenschützer schiessen sich auf Google ein

Die Datenschützer in sechs Ländern der EU gehen gegen Google vor. Sie stossen sich am Umgang des Internetriesen mit den User-Daten.
Weiterer Ärger für Google in Europa: Datenschützer in sechs europäischen Ländern gehen wegen umstrittener Regeln zum Umgang mit Nutzerinformationen gegen den Internetkonzern vor. Die zuständigen Stellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, Spanien und den Niederlanden leiteten am Dienstag jeweils Untersuchungen zu den Google-Praktiken ein, erklärte die federführende französische Datenschutzbehörde CNIL. Am selben Tag wurde bekannt, dass die Datenschutzbeauftragte von Google, Alma Whitten, ihre Position demnächst aufgibt.
Die Behörden stören sich vor allem an den seit einem Jahr geltenden Datenschutzbestimmungen des Konzerns, wonach Google Nutzerdaten aus unterschiedlichen Diensten wie dem Videoportal YouTube oder dem Maildienst Gmail gesammelt auswerten werden darf. Vor diesem Hintergrund hatten die Datenschutzbeauftragten zuvor bereits «repressive Massnahmen» angedroht. Die Rede war nun zunächst von weiteren Untersuchungen nach dem jeweiligen nationalen Recht.
Nach Angaben der CNIL in Paris reagieren die nationalen Datenschützer damit auf ausbleibende Änderungen bei Google. Sollten sich die Bedenken der Datenschützer bestätigen, könnten die einzelnen Staaten Sanktionen aussprechen, erklärte der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz, Johannes Caspar. Er ist in Deutschland für das Verfahren zuständig.
Die Datenschützer halten es nicht für akzeptabel, dass ein übergreifendes Profil der Nutzer ohne deren Einwilligung oder Widerspruchsrecht erstellt werde. Für den Nutzer sei nicht klar, wozu die Daten verarbeitet würden, erklärte Caspar. Auch Art und Dauer der Speicherung von Daten stehen in der Kritik.
Google erklärte dagegen, die Verknüpfung erlaubten es dem Unternehmen, neue Dienste für seine Kunden zu entwickeln. «Wir haben uns diesbezüglich mit allen involvierten Datenschutzbeauftragten kooperativ gezeigt und werden das auch in Zukunft tun», erklärte eine Sprecherin. Google hatte laut CNIL eine viermonatige Frist ohne wesentliche Änderungen verstreichen lassen. Auch nach einem Treffen von Google-Vertretern mit Datenschützern der sechs Länder vor zwei Wochen seien keine Veränderungen bemerkt worden.



Kommentare
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Kovu
05.04.2013
^ nun - da 'Daten' ja eigentlich Google's Geschäft sind muss man mit einer solchen Aussage vorsichtig sein. Die Wahrscheinlichkeit dass unsere Daten von Google ausgebeutet werden ist wesentlich höher als wenn wir auf alternative Plattformen setzen. Abgesehen davon hat das hier nicht wirklich was mit Smartphones oder Apple zu tun... je mehr wir auf Google-Dienste zurückgreifen, desto ein präziseres Profil wird von von uns erstellt, unabhängig davon ob wir von OS-X/iOS, Windows, Android oder einem Linux aus zugreifen. Selbst Gegenmassnahmen wirken meist kontraproduktiv, da sie z.B. vom Browser her einen präzisen Fingerabdruck hinterlassen.