Tipps & Tricks 22.11.2010, 11:09 Uhr

Internet Explorer 9: Stärken & Schwächen

Wir zeigen Ihnen auf, was Sie vom neuen Browser Internet Explorer 9 erwarten dürfen und was nicht.
Version 9 des Internet Explorers (IE9) steht ab sofort allen PC-Nutzern als Vorabversion (Beta) unter .internet-explorer9.de zum Download bereit. Microsoft verspricht viele Verbesserungen: Das Internet werde durch den neuen Webbrowser «schneller, einfacher und ansprechender».
PCtipp hat die Vorabversion des Internet Explorer 9 bereits getestet. Wir sagen Ihnen, welche Neuerungen der Microsoft-Browser bringt und ob sich die Installation lohnt. Die finale Fassung wird voraussichtlich noch vor Ende Jahr erscheinen.
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die Installation mit Haken

Einfache Installation
Die Installation des IE9 verläuft deutlich schneller als bei den Vorgängerversionen. Bereits nach wenigen Klicks ist er installiert. Der einzige Fallstrick: Den neuen Browser gibt es nur für Nutzer von Windows Vista und 7. Wer mit XP unterwegs ist, bleibt aussen vor.
Hinweis: Da bei der Installation Ihr älterer Internet Explorer 8 ersetzt wird, sollten Sie die Beta-Fassung nicht auf produktiven Systemen testen. Beta-Versionen weisen im Gegensatz zu finalen Fassungen mehr Fehler auf und können auch häufiger abstürzen.
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die neue Oberfläche

Neue Oberfläche
Bild 1: Die Oberfläche ist übersichtlich
Optisch hat sich beim IE9 einiges getan. So haben wir im grossen Browsertest im PCtipp 8/2010, S. 24, noch kritisiert, dass die Menüleisten vergleichsweise viel Platz einnehmen und deshalb weniger Fläche für die eigentliche Webseite übrig bleibt. Microsoft hat darauf nun reagiert und die Programmoberfläche stark vereinfacht (Bild 1).
Die Leiste mit den Reitern (engl. Tabs) für die geöffneten Webseiten ist neben das Adressfeld gerutscht (Bild 1, Screen A). Darüber hinaus wurden fast alle Schaltflächen und das Suchfeld weggelassen. Für die Websuche dient neu direkt das Adressfeld (Bild 1, Screen B).
Surfen mit vielen Tabs
Im Zentrum steht die Webseite, während die Programmoberfläche stark in den Hintergrund rückt. Das hat auch Nachteile: Für die einzelnen Tabs bleibt viel weniger Platz. Zudem lässt sich die Tab-Leiste nicht verschieben. Dasselbe gilt auch für fast alle anderen Oberflächenelemente. Einzig das Adressfeld kann zugunsten des Tab-Bereichs etwas verkleinert werden. Surfer mit kleinen Bildschirmen oder vielen offenen Webseiten schauen also beim IE9 in die Röhre. Dass es auch anders gegangen wäre, zeigen Browser wie etwa Google Chrome. Auch dieser bietet viel Platz für Webseiten, ohne jedoch den Surfkomfort einzuschränken (Bild 2).
Die wichtigsten Browserfunktionen sind in einem einzigen Knopf (Bild 1 C) integriert. Sie können aber jederzeit per Alt-Taste die altbekannte Menüleiste einblenden.
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flottes Arbeitstempo

Flottes Arbeitstempo
Bremsklötze lassen sich abschalten
Ein grosser Kritikpunkt beim Internet Explorer war seit jeher sein Tempo. Auch daran hat Microsoft gefeilt. Schon der Browserstart ist deutlich schneller als bei früheren Versionen. Ausserdem weist der IE9 beim Start auf Erweiterungen hin, die den Browser verlangsamen (Bild 3). Diese können auf Wunsch komfortabel deaktiviert werden.
Die Darstellung komplexer Seiten wurde ebenfalls beschleunigt. Dies belegt Microsoft mit verschiedenen Tests, die alle unter http://ie.microsoft.com/testdrive präsentiert werden. Grund für die starke Temposteigerung ist vor allem die neue Hardware-Beschleunigung, die auch aufwendige Grafiken sehr schnell anzeigt. Dabei zieht der Browser den Chip der PC-Grafikkarte für die Berechnungen zu Hilfe. Auch die Entwickler für andere Browser wie Firefox und Chrome arbeiten an der Unterstützung von Grafikprozessoren. Sie erreichen momentan allerdings noch nicht ganz die Geschwindigkeit des neuen Microsoft-Browsers.
Bei einigen anderen Tests (zum Beispiel mit JavaScript ) liegt der Internet Explorer 9 aber weiterhin hinter der Konkurrenz.
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bessere Seitendarstellung

Bessere Seitendarstellung
Deutliche Fortschritte macht der Internet Explorer 9 bei der Einhaltung von Webstandards, was besonders Webdesigner freuen dürfte. Mussten in der Vergangenheit für eine korrekte Darstellung im Internet Explorer oft umständliche Speziallösungen programmiert werden, soll dies bei der Version 9 nicht mehr nötig sein. Dies zeigt auch der bekannte Acid3-Test (http://acid3.acidtests.org). Von insgesamt 100 Punkten erreicht der IE9 ganze 95 Punkte, beim Vorgänger waren es nur 20 Punkte. Bis zur Endversion soll laut Microsoft die Maximalpunktzahl erzielt werden.
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Unterstützung für HTML 5

Unterstützung für HTML 5
HTML (HyperText Markup Language) ist die Sprache zur Beschreibung von Webseiten. Die Version 5 bringt einige nützliche Neuerungen: So können etwa nicht mehr nur Bilder, sondern auch Videos direkt
in Webseiten eingebunden werden, und zwar ohne Drittlösungen wie Flash. Interaktionen wie Drag&Drop sind ebenfalls möglich.
Punkto HTML5 hat Microsoft seine Hausaufgaben gemacht, wie ein Test unter http://html5test.com zeigt. Der Internet Explorer 9 unterstützt die neue Websprache. Allerdings besteht für Microsoft noch Handlungsbedarf, denn Browser wie Firefox, Chrome oder Opera schneiden bei dem Test besser ab. Sie erreichen 217 (Chrome 6), 139 (Firefox 3) und 159 (Opera 10) Punkte, während der IE9 lediglich auf 96 Punkte kommt. Beim IE8 sind es sogar nur 27 Punkte.
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Download-Manager

Download-Manager
Der Internet Explorer 9 hat endlich einen Download-Manager erhalten, der diesen Namen auch verdient (Bild 4). Beim Start eines Downloads lässt sich die Datei entweder in den Standard-Download-Ordner von Windows oder in ein beliebiges anderes Verzeichnis speichern. Die Downloads können ausserdem pausiert und nach einem Neustart des Webbrowsers vom Anwender problemlos fortgesetzt werden.
Optimierte Tabs
Mit Download-Manager
Gewohnt einfach ist im IE9 der Umgang mit Tabs. Wie im Internet Explorer 8 lassen sich diese mit der Maus verschieben. Darüber hinaus können Nutzer die Tabs als separate Fenster anzeigen, in dem sie diese einfach mit der Maus aus dem Browserfenster ziehen.
Auch praktisch: Wenn Sie ein Tab an den rechten Desktop-Rand ziehen und eines an den linken, lassen sich zwei Webseiten übersichtlich nebeneinander darstellen. Beim Öffnen eines leeren Tabs werden übrigens automatisch Ihre meistbesuchten Webseiten angezeigt (Bild 5).
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optimierte Tabs

Optimierte Tabs
Neue Lieblingsseiten
Gewohnt einfach ist im IE9 der Umgang mit Tabs. Wie im Internet Explorer 8 lassen sich diese mit der Maus verschieben. Darüber hinaus können Nutzer die Tabs als separate Fenster anzeigen, in dem sie diese einfach mit der Maus aus dem Browserfenster ziehen.
Auch praktisch: Wenn Sie ein Tab an den rechten Desktop-Rand ziehen und eines an den linken, lassen sich zwei Webseiten übersichtlich nebeneinander darstellen. Beim Öffnen eines leeren Tabs werden übrigens automatisch Ihre meistbesuchten Webseiten angezeigt (Bild 5).
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schneller Seitenzugriff

Schneller Seitenzugriff
Die Oberfläche passt sich bei verknüpften Seiten an
Eine weitere nützliche Funktion bietet der IE9 für häufig genutzte Seiten und Webanwendungen. Ziehen Sie das kleine Webseiten-Icon aus dem Adressfeld auf die Windows-Taskleiste, wird die Webseite dort als Verknüpfung abgelegt. So genügt später ein Mausklick auf das Seitensymbol in der Taskleiste, um die Webseite direkt zu öffnen. Dabei passt der IE9 die Farben der Benutzeroberfläche teilweise an die verlinkte Seite an (Bild 6).
Diese Funktion ist übrigens besonders praktisch, wenn Sie Verknüpfungen für Webanwendungen wie E-Mail oder Chats in der Taskleiste ablegen. So haben Sie immer direkten Zugriff darauf.
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unser Fazit

Fazit
Microsofts Internet Explorer macht mit der Version 9 einen gewaltigen Schritt nach vorne; die grössten Schwächen des Vorgängers wurden ausgemerzt. Nutzer profitieren vor allem von der erhöhten Geschwindigkeit und der schlanken Oberfläche. Der Download-Manager sowie die Tab-Funktionen sind ebenfalls sehr nützlich und komfortabel.
Es gibt auch Kritik: Zwar ist es lobenswert, dass mehr Fläche für Webseiten zur Verfügung steht, darunter leidet aber der Surfkomfort. Für Powersurfer, die viele Webseiten parallel geöffnet haben, ist die knapp bemessene Tab-Leiste ein Ärgernis. Vielleicht wird dies noch bis zur Endfassung optimiert. Falls nicht, werden Vielsurfer wohl weiterhin auf Alternativen wie Firefox oder Chrome setzen müssen.
Grosse Freude am IE9 dürften Webentwickler haben. Der Browser bietet nicht nur HTML5-Funktionen, sondern hält sich auch viel besser an Webstandards. Extrawürste für den Microsoft-Browser gehören damit wohl der Vergangenheit an.
Hinweis: Nicht nur vom Internet Explorer, sondern auch vom beliebten Webbrowser Firefox erscheint bald eine neue Version. Im aktuellen PCtipp 12/2010 finden Sie einen ausführlichen Vergleich zwischen Internet Explorer 9 und Firefox 4. Ausserdem gibt es viele Praxistipps zu den beiden neuen Webbrowsern.



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