Apple
14.03.2020, 10:44 Uhr
Mac-Tipp: Tot – das Ende der Zettelwirtschaft
Manchmal werden uralte Probleme so genial gelöst, dass man nur noch den Kopf schütteln möchte.
Jeder Computer-Anwender kennt dieses Problem: Eine kurze Notiz muss erfasst werden. Oder eine E-Mail, die erst später verschickt wird. Oder eine Telefonnummer, eine Seriennummer oder eine ganz grosse Nummer – und zwar jetzt!
Dazu könnte zum Beispiel der Notizblock von macOS verwendet werden. Doch der ist so schön organisiert, dass Sie ihn nicht mit Banalem versiffen möchten. Es ist ja nur eine kleine Notiz, die nicht lange gebraucht wird. Word? Völlig übers Ziel hinausgeschossen! Also macht wieder TextEdit das Rennen, mit dem üblichen Resultat: Eine Textdatei mit dem Namen «Ohne Titel» landet auf dem Schreibtisch (oder so ähnlich).
Tot: so klein wie genial
So viel vorweg: Der Name «Tot» bezieht sich nicht auf gänzlich fehlende Vitalzeichen, sondern meint ein kleines Kind, etwa im Windelalter (im Amerikanischen «tot» oder «toddler» genannt). Klein und süss ist also das Motto.
Man könnte in Tot einen weiteren digitalen Notizblock sehen. (Als gäbe es nicht schon genug davon!) Doch Tot ist hübscher und raffinierter. Die Anwendung speichert maximal sieben Notizen. Damit verhindert sie, dass sie aus Versehen zu einem neuen Ablagesystem wird. Jede Notiz bekommt ihre eigene Farbe, die sich auch im Dock-Symbol von Tot widerspiegelt. Ebenfalls toll: Am unteren Rand werden die Zeilen, Wörter und Zeichen gezählt.
Eine Notiz kann als reiner Text erfasst oder mit Markdown-Befehlen formatiert werden – und Markdown ist einfach das Beste, was einem Schreiberling widerfahren kann, etwa in Form der App Bear. Die Markdown-Formatierungen verschwinden nach der Auszeichnung des Textes. Sie sind aber noch vorhanden und werden sichtbar, wenn in den Nur-Text-Modus umgeschaltet wird. Auch wenn der Text in eine andere App exportiert wird, bleiben sie erhalten.
Die Notizen werden über iCloud zwischen mehreren Macs und der iOS-Version für iPhone und iPad synchronisiert. Auf Apples mobiler Plattform kostet die App Tot Pocket jedoch 20 Franken, während die Mac-Version kostenlos angeboten wird. Ist dieser kleine Helfer so viel Geld wert? Das ist natürlich Ermessensache – und hängt davon ab, wie Sie am iPad oder iPhone arbeiten. Ich hätte vermutlich 20 Franken für die Mac-Version bezahlt, aber mit der aktuellen Preispolitik bin ich sehr zufrieden, wie sich unschwer erraten lässt. Würde das iPad jedoch eine wichtige Rolle in meinem Arbeitsalltag spielen, wäre der Kauf der iOS-Version sehr wohl eine Überlegung wert.
Fazit
Tot fasziniert auf der ganzen Linie durch seine Reduktion auf das Wesentliche. Der Funktionsumfang ist genau richtig. Die App ist klein, elegant und hübsch. Vor allem aber löst sie ein Problem, das so alt ist wie der erste Computer – und bei dem viele Anwender die Hoffnung längst aufgegeben haben, dass es jemals besser wird. Tot ist kostenlos im App Store Mac erhältlich.
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