Tipps & Tricks 27.04.2016, 07:33 Uhr

Das braucht der perfekte Game-PC

Wer neue Spiele in höchster Auflösung zocken will oder sogar vorhat, in die virtuelle Realität einzutauchen, braucht die passende Game-Maschine.
Ein Game-PC bietet gegenüber einer Spielkonsole mehrere Vorteile: PC-Spiele sind günstiger und die Genrevielfalt lässt keine Wünsche offen, sofern man mit dem Verzicht auf wenige Konsolenexklusivtitel leben kann. Zudem lässt sich ein Rechner jederzeit aufrüsten. Ein weiterer Vorteil von Gaming-PCs: Mit den richtigen Komponenten wird selbst aus einem Mini-Rechner ein gametauglicher Stuben-PC. Unsere Tipps helfen beim Kauf oder Zusammenbau des perfekten Game-PCs.
Gaming-PCs können heutzutage auch hübsch, kompakt und damit stubentauglich sein. Im Bild: Digitecs Zenon Z1000
Pluspunkte hat man mit einem leistungsstarken Spiele-PC gegenüber Konsolen: Keine andere Plattform ermöglicht gegenwärtig ein nahezu ruckelfreies Zocken in der atemberaubenden 4K-/UHD-Auflösung (3840 × 2160 Pixel). Gleichzeitig ist man mit einem leistungsstarken Spielecomputer bereits heute aufs Gamen in der virtuellen Realität (kurz VR) vorbereitet.

Was kostet ein Game-PC?

Viele Wege führen zum individuellen Spielerechner. Am einfachsten beantworten Sie für sich die folgenden drei Fragen, um den ungefähren Kostenrahmen herauszufinden.
Welche Art von Games spiele ich besonders gern?
Wenn Sie so ziemlich die ganze Genrebandbreite mögen, benötigen Sie für den optimalen Genuss eine solide Basis. Die gibt es bei einem Fertig-PC (inklusive Monitor) ab ca. 1500 Franken. Müssen es nicht die neusten Titel sein oder spielen Sie vor allem Onlinespiele, geht es auch etwas günstiger.
Will ich auf der höchstmöglichen Auflösung, also in 4K spielen?
In diesem Fall kann ein gutes System schnell zwischen 2500 und 3000 Franken kosten. Allerdings muss man dazu wissen: 4K macht nur auf einem grossen Bildschirm aus nächster Nähe Spass: Bei Monitoren bis 37 Zoll (94 Zentimeter) sollten Sie bis zu 1,4 Meter in die Nähe rücken. Bei sehr grossen TVs mit einer 65-Zoll-Diagonale (165 Zentimeter) beträgt der UHD-Sitzabstand 2,5 Meter. In grossen Wohnzimmern ist das ein Problem. Wem die Full-HD-Auflösung ausreicht und wer keinen Platz für einen grossen Bildschirm hat, wird noch länger mit einem System ab 1500 Franken zurechtkommen.
Wenn Sie sich über diese Fragen im Klaren sind, ist höchstens noch ein Punkt entscheidend, der jedoch nicht unbedingt mit den Kosten zu tun hat: Wie viel Platz soll mein PC in Anspruch nehmen? Wir raten, im Zweifelsfalle besser einen kompakten Rechner in Betracht zu ziehen, den Sie bei Bedarf auch in die Stube zügeln können.
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Grafikkarte und Prozessor

Die Grafikkarte

Die Grafikkarte ist die Hauptschlagader des Gaming-Systems. Hier gilt die Grundregel: Anders als bei einem Spiele-Laptop, bei dem Sie auf Gedeih und Verderb langfristig an den eingebauten Grafikchip gebunden sind, sollten Sie bei einem PC nicht die teuerste Karte kaufen. Gerade für Full-HD-Gaming lohnt es sich, auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten. Wer 200 bis 300 Franken für eine aktuelle Nvidia- bzw. AMD-Karte ausgibt, ist für mindestens drei Jahre bestens gesattelt. Nvidia-Karten der GeForce-GTX-960-Serie haben selbst mit den neusten Spielen in Full HD auf maximalen Details keine Mühe. Von AMD sind hier gegenwärtig die Karten der R9-380X-Familie ein guter Tipp. Anders sieht es aus, wenn man in 4K-Gefilde vorstösst und für VR-Brillen wie die Oculus Rift oder HTC Vive gerüstet sein will.
Für um die 350 Franken erhält man heutzutage eine 4K-taugliche Gaming-Grafikkarte. Im Bild: die GeForce GTX 970 von Gigabyte
Auch hier bekommt man noch ab 350 Franken eine anständige Nvidia-Grafikkarte der GeForce-GTX-970-Serie. Ein ultrascharfes Spielvergnügen (einfach ohne Kantenglättung) ist damit grösstenteils schon möglich. Die leistungsmässig vergleichbare AMD-Alternative lautet R9 390. Diese Serie basiert auf dem bekannten Vorgänger-Flaggschiff R9 290 und bringt stolze 8 Gigabyte Speicher mit. Möchte man bestens für 4K und VR gerüstet sein, muss man allerdings mit mindestens 700 Franken für den Grafikbeschleuniger rechnen. Sinnvoll sind hier zum Beispiel eine Nvidia GeForce GTX 980 Ti oder die Radeon R9 Fury von AMD. Die GTX 980 Ti Strix von Asus, die der PCtipp getestet hat, läuft sehr leise und erlaubt in vielen neueren Games zusätzliche Kantenglättungen bei 60 Bildern pro Sekunde. Wer das Optimum sucht, braucht zwei Grafikkarten desselben Typs. Ob sich die Ausgaben dafür lohnen, ist allerdings fraglich: Spart man und setzt man lieber alles auf eine Karte, wird man allerdings nicht alle neueren Games mit höchster Kantenglättung und allen Physikeffekten spielen können.

Die Skylake-Prozessoren mit der K-Bezeichnung oder dem Zusatz «unlocked» sind übertaktbar. Unbedingt übertakten muss man heutzutage jedoch nicht

Prozessor

Beim Prozessor sollte es ein guter Vierkerner von Intels neuster i5- oder i7-Serie sein (Codename Skylake) Diese Prozessoren tragen jeweils eine 6000er-Zahl im Namen. Grundsätzlich gilt die Regel: Der Prozessor veraltet weniger schnell als die Grafikkarte. Man kann einen brandneuen Achtkernprozessor und die schnellste Grafikkarte besitzen, wird aber deswegen in der reinen Spieleleistung nicht viel mehr wahrnehmen als bei einem Vierkerner. Möchten Sie den PC selbst bauen, greifen Sie mindestens zu einem i5-Prozessor mit 3,3 GHz, beispielsweise zum Core i5-6600 ab 249 Franken. Die i7-Modelle kosten 80 bis 100 Franken mehr. Mit der Vorgängergeneration (4000er-/5000er-Serie) sparen Sie nur wenig. Davon raten wir eher ab, die Effizienz der neuen Modelle ist höher und schnelles DDR4-RAM bezahlbar geworden. Bei der Vorgängergeneration müssten Sie mit einem veralteten Prozessorsockel Vorlieb nehmen und könnten nicht das neuste DDR4-RAM verwenden.
Vorzugsweise sollten Sie DDR4-RAM wählen

RAM-Speicher

Wie viel Arbeitsspeicher braucht man tatsächlich als Gamer? Wir sind der Meinung, 16 GB ist mehr als ausreichend, um vernünftig spielen zu können. Das genügt locker, um auf einem Monitor in 4K zu zocken, nebenbei auf dem zweiten Bildschirm zu chatten und schnell zwischen den Anwendungen hin und her zu wechseln. 32 GB ist übertrieben. Vorteile werden Sie hier höchstens bei komplexer Audio-/Videobearbeitung bzw. mit sehr speicherhungrigen Anwendungen bemerken. Wir raten, wenn möglich, zu DDR4-RAM. Dieser ist effizienter als DDR3 und benötigt weniger Strom. Ein Riegel kann ausserdem bis zu 16 GB fassen. Das spart Steckplätze. Für Eigenbauer: DDR4-Speicher gibt es mittlerweile zu ähnlichen Preiskonditionen wie DDR3-Module. Günstige 16er-Einbau-Kits bekommen Sie ab 56 Franken.
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PC kaufen oder selber bauen?

PC kaufen oder selber bauen?

Ist die Ausstattung in Ordnung, spricht nichts dagegen, einen Fertig-PC zu kaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man spart eine Menge Zeit und kann bei Problemen den Garantieservice in Anspruch nehmen. Zudem kommt Sie ein Eigenbau-PC nicht mehr viel günstiger. Vor allem die Schweizer Händler Brack, Beck PC, Digitec und STEG computer & electronics sind stark bei Gaming-PCs zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Beck PC bietet zudem im Webshop einen Konfigurator an. Der Wunsch-PC wird anschliessend von Profis zusammengebaut. Bevor man sich für einen fertigen Game-PC entscheidet, sollte man zwei Dinge prüfen: zum einen den Preis, zum anderen die Aufrüstbarkeit. Für den Preisvergleich kann man sich exemplarisch einen Warenkorb mit den Wunschkomponenten zusammenstellen und nachrechnen, wie viel der PC im Eigenbau kosten würde. Ausserdem lohnt sich dazu auch ein kurzer Check auf Preisvergleichsportalen wie toppreise.ch. Achten Sie bei Fertig-PCs vor allem darauf, ob ein namhaftes Hersteller-Motherboard integriert ist, zu dem es eine Bedienungsanleitung gibt. Ist irgendein günstiges China-Brett verbaut, sind die Probleme meistens vorprogrammiert. Sie wissen beispielsweise nicht, ob es mit bestimmten RAM-Riegeln Kompatibilitätsprobleme gibt. Meist sind bei No-Name-Hauptplatinen auch die PCI-Express-Steckplätze ein wenig abgespeckt. Das kann zu einem Konflikt führen, wenn Sie später einmal weitere Adapterkarten oder gar eine zweite Grafikkarte nachrüsten möchten.
In einen Micro-Tower wie den Bitfenix Colossus passt sogar eine lange Grafikkarte rein
Weniger ein Problem ist das bei Eigen-PCs von Schweizer Händlern. Dort werden nur im Handel erhältliche Marken-Mainboards eingebaut. Bei der Betriebssysteminstallation müssen Sie abwägen, ob Ihnen der Zusatzservice einen Aufpreis von ca. 100 Franken wert ist oder ob Sie das selbst tun möchten. Kurz: Die Preisunterschiede zwischen Fertig- und Eigenbau-PCs sind heutzutage minim und man kann sich guten Gewissens einen Komplett-PC kaufen. Der Vorteil bei einem Eigenbau-PC ist die individuelle Konfiguration bis ins Detail und der Spass am Zusammenbauen. Wie das geht, erklärt unser Praxis-Workshop «PC selber bauen – Schritt für Schritt».
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PCs für die Stube

PCs für die Stube

Will man einen Gaming-PC für die Stube, muss das System vor allem klein und leise sein. Doch wie viel Leistung zu welchem Formfaktor liegt überhaupt drin? Dazu ein Beispiel: Mit dem Silverstone-Gehäuse Sugo SG13 (22,2 × 28,5 × 18,1 Zentimeter), einem Mini-ITX-Motherboard und der Grafikkarte Gigabyte GTX 960 Mini OC bekommt man einen guten Kompromiss aus geringer Abwärme und Leistung für Full-HD-Spiele. Ein Netzteil von ca. 500 Watt muss in diesem Fall her.
Das Silverstone Sugo SG13 ist ein gutes Mini-iTX-Gehäuse für um die 50 Franken
Mit einer Grafikkarte vom Typ GTX 970 oder R9 Nano ist teilweise auch 4K-Gaming möglich, aber für die Stube wird dieses System bereits ein wenig zu laut und zu warm. Bei einem ultrakleinen NUC-Barebone von Intel oder dem Shuttle-Minisystem lässt sich oft keine zusätzliche Grafikkarte einbauen. Ein solches System ist zwar extrem leise, aber für neuere Spiele kaum geeignet. Für 4K-Gaming am TV muss es zwingend ein Micro-Tower-Gehäuse wie etwa das BitFenix Colossus Micro-ATX sein. Mit Abmessungen von 25 × 33 × 37 Zentimetern ist ein solcher Tower sehr klein – und doch passt eine lange High-End-Grafikkarte von über 30 Zentimetern Länge rein.
Information
Wichtig: das richtige HDMI-Kabel beim 4K-GamingSpielen Sie am TV, ist es bei 4K-Inhalten besonders wichtig, dass sowohl die Grafikkarte im PC als auch der Fernseher über eine HDMI-2.0-Schnittstelle verfügen. Nur mit dem neusten HDMI-Standard werden Games mit 60 Bildern pro Sekunde übertragen. Als Stolperfalle kann sich ausserdem das HDMI-Kabel erweisen: Achten Sie bei der Kabelwahl auf die Bezeichnung «High Speed». Auf der sicheren Seite sind Sie mit einer Bandbreitenunterstützung von 18 Gbit/s. Wenn Sie im Fachhandel oder in Webshops bei den Kabeln auf verschiedene Auflösungsbezeichnungen stossen, lassen Sie sich nicht verwirren: Bezeichnungen wie 4K, 4K2K, Ultra HD, UHD, Quad Full HD, QFD und 2160p bedeuten alle dasselbe: nämlich 4K beziehungsweise Ultra HD in der Auflösung von 3840 × 2160 Bildpunkten.

Tipp: Streaming statt Stuben-PC

Wenn Sie einen leistungsfähigen Rechner im Arbeitszimmer stehen haben, können Sie auch über das Notebook Spiele der beliebten Game-Plattform Steam ganz einfach von der Stube aus spielen. Eine gute Netzwerkverbindung – am besten per Kabel – ist dabei wichtig. Wie das im Detail geht, erfahren Sie in unserer Anleitung «PC-Spiele in die Stube streamen». Zur Bedienung des PCs in der Wohnstube empfehlen wir einen Xbox-One-Controller.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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schnauzerwilly
04.05.2016
schnauzerwilly Bin absolut einverstanden, dass nur PC von Profimarken verwendet werden, denn Dell, HP ect. haben ihre eigenen Betriebssysteme verwenden aber den Namen Windows.Es ist absolut nicht möglich diese Geräte in ein Profisystem zu integrieren. Habe einen Tag versucht ein Labor anzudoggen. Ausser Spesen nichts gewesen ausser Ärger und zuletzt doch meinen empfohlenen PC zu installieren . Dauerte nur eine Std.

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PC-John
04.05.2016
Jaja, ungefähr schon, aber ... Auch HP und Dell verwenden ein Original-OEM-Windows, aber sie haben eigene Ideen, was für den Anwender "gut" sein soll, und was er braucht, um glücklich zu sein mit der Kiste. Dabei hat das Marketing noch eigene (oder sonderbare) Ideen, was alles auf den Prospekt an Features mit drauf sein soll. Vor allem sind es die Treiber für die einzelnen Interface-Systeme, welche mit normal käuflicher Hardware nicht mehr funktionieren, hier ist vor allem Dell ein unakzeptabler Sünder. Und von HP weiss man kaum, wozu alle die Recovery-Partitionen sind, und wozu diese genau dienen. Alle Marken-Hersteller stopfen üblicherweise einen Haufen an (meist fremd-finanzierten) Tools hinein, welche man kaum jemals braucht, und nur das System belasten. Und eine richtig gute Windows-Installation habe ich noch bei keinem Marken-Hersteller gefunden, da diese meistens die Default-OEM-Installation ablaufen lassen. Der einzige Vorteil ist dabei, dass alle Treiber am Schlusse vorhanden sind, wenigstens das. Was nützt es, wenn im grossen Pannen-Fall die Original-Installation mit ein paar Tastenklicks wieder hergestellt werden kann? ALLE DATEN werden dabei überschrieben, und meistens auch die neu erstellten Partitionen, einfach alles, was du jemals an deine Bedürfnisse angepasst hast, ist weg. Zugegeben, was ich hier schreibe, ist für den Normal-User schon etwas schwierig zu verstehen, aber es ist leider so. Was Microsoft mit dem OEM-Windows vorgibt, ist für Professionals bestimmt, leider machen die wenigstens aber die Hausaufgaben. Nur in Gross-Firmen, welche tausende von Maschinen hüten müssen, macht die IT-Abteilung in der Regel gute Arbeit, aber auch nur, wenn sie darf, und die nötigen Resourcen dazu bekommt. PC-John