Tipps & Tricks 23.05.2008, 13:01 Uhr

Streaming-Datenfluss & DLNA

Streaming schickt Musik und Video per Netzwerkkabel oder über Funk in alle Räume. Welche Geräte Sie dazu brauchen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Turmhohe Stereoanlagen im Wohnzimmer und Gerätestapel im TV-Möbel sind heute überflüssig. Es genügt ein einziges, elegantes Gerät für Bild und Ton. Dieses muss nicht einmal im Wohnzimmer stehen, sondern kann überall platziert werden. Diese Sender-Hardware schickt die Musik oder Videos über ein Netzwerk zum Streaming-Client (Empfangsgerät) – dem Fernseher im Wohnzimmer, der Stereoanlage in der Küche oder dem LCD-TV im Zimmer.

Sender-Hardware

Dank Streaming empfangen Sie im ganzen Haus Musik und Videos.
Beim Sendegerät haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können einen alten PC als Medienserver verwenden und ihn mit der nötigen Software ausrüsten (siehe «Sender-Software»). Das ist aber wenig ratsam, da der Stromverbrauch einer solchen Maschine ebenso hoch ist wie ihr Lärmpegel.
Einfacher und Strom sparend im Betrieb sind sogenannte NAS-Geräte. Sie enthalten bereits die Sender-Software für Musik und Videos. Am wenigsten Probleme haben Sie mit NAS-Geräten, die DLNA-zertifiziert sind. Dieses Signet bürgt dafür, dass Produkte unterschiedlicher Hersteller zusammenarbeiten.
Eine Liste der Hersteller und Geräte finden Sie unter www.dlna.org. Es genügt aber auch, wenn die Sender-Hardware einen der Standards und die Dateiformate des Empfängers beherrscht. Im Zweifelsfall gilt: Fragen Sie den Hersteller. Achten Sie bei der Auswahl eines NAS-Geräts auf folgende Punkte:
  • DLNA-Zertifizierung oder mindestens UPnP und/oder DAAP (iTunes)
  • niedrige Lautstärke im Betrieb; am wenigsten nerven lüfterlose Modelle
  • Stromsparfunktionen (automatischer Stand-by bei Nichtgebrauch)
  • einfache Bedieneroberfläche (im Browser wie z.B. Firefox)
  • hohe Datentransferrate beim Kopieren vom PC auf den Netzwerkspeicher
  • einfach herausnehmbare und installierbare Serial-ATA-Festplatten
  • USB-Anschlüsse auf der Vorderseite für MP3-Player
  • Copy-Funktion für den Inhalt angeschlossener Player
  • Backup-Funktion
  • sollte auch ohne Zusatz-Software ansprechbar sein
  • Zusatzfunktionen wie Download-Service oder WLAN-Router sind nett. Ob Sie diese benötigen, hängt von Ihrer derzeitigen Ausrüstung ab; besser ist ein günstigeres Gerät, das zuverlässig Ihre Musik ins Netz bringt
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Sender-Software

Sender-Software

Hier gibt es neben den Platzhirschen Windows Media Player 11 und iTunes eine grosse Auswahl, so etwa Nero MediaHome, der Open-Source-Streaming-Server VLC, On2Share, TVersity oder Twonky Media für Windows, Mac OS und Linux.
Meist liegt auch den Streaming-Clients – siehe nächster Abschnitt – eine passende Software bei. Sie sollte Universal Plug and Play Audio Video (UPnP-AV) beherrschen. Dank dieses Standards finden sich alle UPnP-Geräte und -Programme im Netzwerk automatisch. Dadurch ist die Konfiguration auch für Anfänger einfach. Eine Alternative ist das Digital Audio Access Protocol (DAAP). Es ermöglicht ebenfalls die Nutzung einer Musiksammlung im Netzwerk. Am besten beherrschen Sender und Empfänger beide Standards.
Wichtig ist, dass die Sender-Software und der Empfänger dieselbe Sprache sprechen, etwa indem sie die Musikdateien während des Abspielens in ein gemeinsames Format umwandeln. Die verwendeten Standards sind aber leider keine Garantie, dass der Datenfluss in Bild und Klang verwandelt wird. Fragen Sie im Zweifelsfall nach, wie gut Sender und Empfänger harmonieren.
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Streaming-Clients

Streaming-Clients


Ein Streaming-Client arbeitet geräuschlos und steht beim Empfangsgerät. Er ist einerseits mit dem Fernseher oder der Stereoanlage verkabelt, andererseits mit dem PC oder einem NAS-Gerät per WLAN, über das Stromnetz (Powerline) oder per Netzwerkkabel verbunden. Der Streaming-Client empfängt Datenströme vom Sender und reicht sie an Fernseher oder Stereoanlage weiter. Sie haben die Wahl aus zwei verschiedenen Gerätekategorien: reine Audio-Player oder Alleskönner, die auch Videos an den Fernseher liefern.
Den meisten Anwendern genügt ein Gerät für Musik und Internetradio. Filme sind auf DVD, Blu-ray oder HD-DVD in Scheibenform verfügbar. Deshalb ist ein konventionelles Abspielgerät mit Laufwerk vorerst sinnvoller.
Reine Audio-Streaming-Clients verfügen über kleine Displays, die Auskunft über die abgespielte Datei geben. Nebst der bereits angesprochenen Zusammenarbeit mit dem Sender sollten sie auch über alle notwendigen Anschlüsse für Ihre Empfangsgeräte verfügen. Im Minimum wird ein analoger Ausgang für Cinch-Stecker (in der Regel rot und weiss) und ein digitaler, optischer Ausgang (S/PDIF) benötigt. Nützlich sind zudem ein USB-Anschluss und ein Kopfhörerausgang. Am USB-Port können MP3-Player eingesteckt und als Soundquelle genutzt werden. Die beste Tonqualität bietet ein Ethernet-Anschluss.
Im Handel sind auch klassische Stereoanlagen erhältlich, die über einen Netzwerkanschluss, eine WLAN-Komponente oder sogar über eine integrierte Festplatte verfügen. Sie beziehen Internetradiostreams, können auf eine im Heimnetz verfügbare Musiksammlung zugreifen und den Sound an einen zur Anlage gehörenden Satelliten ausliefern.
Ob Sie diese Lösung oder einen schlichten Streaming-Client bevorzugen, ist einerseits Geschmackssache, andererseits hängt es von der vorhandenen Ausrüstung ab. Den Wow-Effekt bei Ihren Gästen werden Sie allerdings nur mit einem futuristisch wirkenden Streaming-Client erleben.

Autor(in) David Lee




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