Tipps & Tricks 23.06.2011, 08:35 Uhr

Digitale Schriftensammlung verwalten

Ein gelungener Inhalt ist die Basis jedes Textes. Die passenden Schriften verleihen ihm jedoch zusätzlichen Reiz. So verwalten und erweitern Sie Ihre digitale Schriftsammlung, ohne die Übersicht zu verlieren.
Jeder Windows-Anwender hortet auf seinem Computer unzählige Schriften (auch Fonts genannt), denn das Betriebssystem wird bereits ab Werk mit vielen Schriften ausgeliefert. Mit der Zeit gesellen sich immer mehr Schriften hinzu, die zusammen mit Programmen installiert werden. Irgendwann wird es aber zu viel des Guten – allein schon deshalb, weil man sich ständig durch endlose Schriftmenüs in Word, Excel & Co. quälen muss.
PCtipp zeigt, wie die Übersicht im Schriftendschungel erhalten bleibt und wie Sie die Qualität Ihrer Schriftsammlung deutlich steigern können.
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Schriften in Windows 7

Schriften in Windows 7
Der erste Schritt besteht darin, sich eine Übersicht über die installierten Fonts zu verschaffen. In Windows 7 hat sich Microsoft endlich der unübersichtlichen Schriftverwaltung angenommen und dem Menü Schriftarten unter Start/Systemsteuerung/Darstellung und Anpassung eine Schönheitskur verpasst, Screen. So lässt sich bereits am Symbol einer Schrift erkennen, wie sie aussieht, Punkt A. Um ein Schriftmuster in verschiedenen Grössen aufzurufen, reicht wie bis anhin ein Doppelklick auf die Schriftdatei, anschliessend lässt sich das Muster bequem ausdrucken. Gestapelte Dateien, Punkt B repräsentieren hingegen nicht einen einzelnen Schriftschnitt, sondern eine ganze Schriftfamilie, die aus Schriftschnitten wie fett, kursiv etc. besteht. Ein Doppelklick auf die Schriftfamilie zeigt alle ihre Mitglieder.
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Schriften ausblenden

Schriften ausblenden
Nicht jede Schrift ist eine Bereicherung. Einige enthalten fremde Zeichensätze wie zum Beispiel Chinesisch, für die wir in unseren Breitengraden nur selten Verwendung haben. Andere sind ganz einfach hässlich und verstopfen das Schriftmenü. Windows 7 kennt eine Möglichkeit, um Schriften von der Oberfläche zu tilgen, ohne sie gleich zu löschen. Klicken Sie dazu auf den Befehl Schriftarteinstellungen, Punkt C und überzeugen Sie sich, dass «Schriftarten auf Grundlage der Spracheinstellungen ausblenden» aktiviert ist. Damit verschwinden alle nicht lateinischen Schriften im besten Sinn des Worts von der Oberfläche.
Darüber hinaus können Sie auch andere Schriften gezielt ausblenden, indem Sie diese einmal anklicken und anschliessend auf die Schaltfläche Ausblenden, Punkt D klicken. Jetzt wird die Schriftdatei grau dargestellt, kann aber jederzeit wieder aktiviert werden.
Die gute Nachricht: So verschwinden störende Schriften aus den Programmmenüs, ohne dass man sie löschen muss und deswegen eine Software nicht mehr richtig funktioniert.
Die schlechte Nachricht: Die ausgeblendeten Schriften verschwinden nicht in allen Anwendungen. Sie werden zum Beispiel im Windows-Textprogramm WordPad aus den Schriftmenüs entfernt, während ausgerechnet Microsoft Office diese praktische Hilfe nicht unterstützt. Im Zweifelsfall hilft also nur Ausprobieren.
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Fonts ganz löschen

Fonts ganz löschen
Benötigen Sie eine Schrift gar nicht mehr, können Sie deren Dateien ganz löschen – Administratorrechte vorausgesetzt. Klicken Sie dazu auf eine einzelne Schriftdatei oder auf eine Schriftfamilie und danach auf die Schaltfläche Löschen, Punkt E. In den meisten Fällen wird die Schrift einfach entfernt. Bei einigen Schriften kann es jedoch sein, dass Windows das Löschen verweigert, weil die Schrift vom System benötigt wird, Punkt F. Im Internet kursieren diverse Anleitungen, wie man solche Schriften trotzdem von der Festplatte tilgt. Lassen Sie unbedingt die Finger davon, sonst kann im schlimmsten Fall das Betriebssystem in Mitleidenschaft gezogen werden.
So oder so empfiehlt es sich, von einer Schrift zuerst eine Sicherheitskopie anzulegen, bevor man sie löscht: Ziehen Sie die Schrift einfach aus dem Fenster «Schriftarten» in einen beliebigen Ordner. Jetzt können Sie die Schrift aus der Systemsteuerung löschen. Sollten wider Erwarten Probleme auftauchen, kopieren Sie die Schrift wieder zurück in den Schriftordner.
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Unbekannte Zeichen darstellen

Unbekannte Zeichen darstellen
Die Schriftart «Arial Unicode MS» kennt nahezu jedes Schriftzeichen dieser Welt
Im internationalen Geschäftsverkehr kann es vorkommen, dass Sie ein Dokument erhalten, das beschädigt aussieht. So werden zum Beispiel statt Zeichen nur Kästchen angezeigt, die keinen Rückschluss auf den Inhalt des Textes zulassen. Am einfachsten entschlüsseln Sie diesen Buchstabensalat, indem Sie den Text in der Anwendung markieren und anschliessend in die Schrift «Arial Unicode MS» umwandeln, Screen. Dieser Über-Font enthält nahezu jedes erdenkliche Schriftzeichen, inklusive Griechisch, Kyrillisch und zahlreiche asiatische Sprachen. Wenn das Dokument sogar in «Arial Unicode MS» nicht korrekt dargestellt wird, stimmt tatsächlich etwas nicht. Aber immerhin wissen Sie Bescheid.
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Schriftensammlung erweitern

Schriftensammlung erweitern
Nachdem Sie das Schriftrepertoire dezimiert haben, können Sie die Sammlung gezielt aufbauen. Wichtig ist, dass Sie jede Schrift bewusst in Ihre Sammlung aufnehmen. Der falsche Weg besteht darin, eine DVD mit 15'000 Gratisfonts zu kaufen und diese im Akkord zu installieren. Das Internet kennt genügend Anlaufstellen, bei denen Sie hochwertige Schriften umsonst oder zu günstigen Preisen erhalten. Folgend einige Webseiten, die unbedingt einen Besuch wert sind:
Screen: Man muss im Web etwas länger suchen, doch Webseiten wie Font Bros entschädigen für den Aufwand

Font Bros: Eine gelungene Auswahl an Schriften, die sich besonders für Titel eignen, Screen.
AbstractFonts: Wer auch einmal Nein sagen kann, schwimmt am besten durch diesen endlosen Strom an Schriften. Nicht alle sind brauchbar, aber an einigen werden Sie mit Sicherheit Ihren Spass haben.
Blambot: Fast alle Fonts auf dieser Webseite wurden für die Verwendung in Comics und auf Plakaten konzipiert. Viele Schriften sind kostenlos, ausserdem findet man hier zum Teil Beispiele für die Verwendung.
FontDiner: Das Paradies für die Anhänger von Retroschriften – und für alle, die sich die Fünfziger zurückwünschen. Zahlreiche Schriften sind gratis, während andere paketweise für 28 US-Dollar verkauft werden.
MyFonts: Diese Webseite schafft den Spagat zwischen einer riesigen Auswahl und einem gewissen Qualitätsbewusstsein. Unzählige originelle und hochwertige Schriften warten nur darauf, entdeckt zu werden. Dabei sind nicht alle kostenlos, doch die Preise gestalten sich sehr moderat. Wer für seine Firma oder den Verein eine unverbrauchte, markante Schrift sucht, der sollte sich von einem Kaufpreis zwischen 20 und 50 US-Dollar nicht abschrecken lassen – schliesslich wird dieser Font später zum Aushängeschild sämtlicher Aktivitäten.
Kostenlose Profischriften: Auch hochwertige Fonts müssen nicht die Welt kosten. Zu den Juwelen im Web gehören die kostenlosen Schriften «Yanone Kaffeesatz» und «Vollkorn».
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Die eigene Handschrift

Die eigene Handschrift
Wenn Sie noch zu den Leuten gehören, die ihre Handschrift pflegen, sollten Sie dieses Potenzial in der digitalen Welt nicht verschenken. Tatsächlich ist es heute kein Problem, die eigene Schrift in einen Font umzuwandeln, der sich danach in jedem Programm nutzen lässt.
Die Handschrift als PC-Font? Der Gratiswebdienst MyScriptFont erfüllt Ihnen diesen Wunsch in einer Minute
Die meisten dieser Schriftumwandlungsdienste kosten Geld, doch es gibt auch einen ausgezeichneten Gratisservice. Auf der Webseite MyScriptFont steht ein Formular zum Download bereit, das Sie ausdrucken und mit den einzelnen Zeichen Ihrer Handschrift füllen. Danach wird das Formular mit 300 dpi in Graustufen gescannt und zur Webseite hochgeladen. Nach rund einer Minute können Sie Ihren ganz persönlichen Font herunterladen – und das kostenlos (Spenden werden vom Anbieter aber gerne angenommen). Die Umsetzung der Handschrift klappte in unserem Test ausgezeichnet, mit einem kleinen Schönheitsfehler: Sauklaue bleibt Sauklaue, Screen.
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Ein Fontmanager bietet Komfort

Ein Fontmanager bietet Komfort
Wer jede interessante Schrift sofort im System installiert, marschiert schnurstracks ins Chaos. Die Übersicht geht verloren und wenn man eine Schrift sucht, findet man sie garantiert nicht. Es führt deshalb kein Weg an einem Fontmanager vorbei. Diese Programme helfen bei der Organisation: Nutzer können Schriften nach Themen gruppieren oder in Ordnern ablegen. Brauchen Sie später eine bestimmte Schriftfamilie (zum Beispiel für die Gestaltung einer Geburtstagseinladung), kann diese temporär geladen werden, ohne dass man sie installieren muss.
Die hervorragende Gratis-Software NexusFont erfüllt diese Anforderungen mit Bravour (auch hier freut sich der Programmierer über Spenden). Laden Sie die Software vom PCtipp-Download-Bereich herunter. Bei der Installation wählen Sie als Sprache Deutsch. Die Oberfläche von NexusFont wirkt durchdacht und sauber aufgeräumt.
Mit dem Schriftmanager NexusFont haben Sie alle Ihre Schriften perfekt im Griff
Am einfachsten verwalten Sie Schriften, indem Sie diese ausserhalb der Windows-Systemsteuerung in sinnvoll gruppierten Ordnern ablegen. Um die Schriften zu laden, klicken Sie auf das Pluszeichen in der linken unteren Fensterecke, Screen, Punkt A. Wählen Sie den gewünschten Schriftordner aus. Nun wird dieser im oberen Teil der linken Spalte aufgeführt, Punkt B. Um einen Font temporär zu aktivieren, setzen Sie ein Häkchen links von seiner Bezeichnung, Punkt C. Jetzt ist dieser Font in allen Anwendungen verfügbar, solange NexusFont nicht beendet wird. Um einen Font im System dauerhaft zu installieren, wählen Sie unter Schrift, Punkt D den Befehl Installieren.
Ebenfalls nützlich: Über der Fontliste befindet sich ein Eingabefeld, Punkt E, in das Sie einen beliebigen Mustertext eingeben können. Verwenden Sie am besten einen Text mit Umlauten und anderen Sonderzeichen – so sehen Sie auf einen Blick, ob diese Zeichen unterstützt werden. Denn längst nicht alle Schriften verfügen über einen vollständigen Zeichensatz; das gilt ganz besonders für die kostenlosen Exemplare.
NexusFont bietet noch einen Vorteil: Die Software lässt sich mit allen Schriften auf einen USB-Stick laden und mitnehmen. An einem fremden PC reicht es, NexusFont direkt ab dem Stick zu starten, damit alle Schriften verfügbar sind. Dadurch sehen Dokumente überall genau so aus, wie man sie am eigenen PC gestaltet hat.
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Ein Zusatztipp

Zusatztipp: Schriften in PowerPoint integrieren
Screen 1: Wenn Sie die Fonts in die PowerPoint-Präsentation integrieren, bleiben böse Überraschungen aus
In PowerPoint-Präsentationen können originelle Schriften ihre Wirkung besonders entfalten – vor allem, wenn alle anderen mit der Allerweltsschrift «Comic Sans» ihren Vortrag zum Besten geben. Leider ist es in der Praxis oft so, dass die benötigte Schrift auf dem fremden Rechner nicht installiert ist. Deshalb sollten Sie diese bei PowerPoint-Vorträgen in die Präsentation einbinden, Screen 1.
Screen 2: Kreuzen Sie hier die beiden Optionen an
Klicken Sie im «Sichern»-Dialog auf das Einblendmenü «Tool» und wählen Sie den Befehl Optionen speichern, Punkt A. Aktivieren Sie danach im Bereich Speichern die Option «Schriften in der Datei einbetten», Screen 2, Punkt A. Ausserdem sollten Sie die Option «Alle Zeichen einbetten (zum Bearbeiten durch andere Personen), Punkt B markieren. Damit sind Sie auf der sicheren Seite, falls Ihre Präsentation an einem fremden PC auch überarbeitet werden muss. Wenn Sie nicht gerade die «Arial Unicode MS» mit ihren 22 MB einbetten, ist der zusätzliche Speicherbedarf fast nicht zu spüren, denn ein einzelner Schriftschnitt ist nur etwa 100 bis 200 KB gross.



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