Tests 22.11.2017, 11:15 Uhr

Testsieger: Huawei Mate 10 Pro

PCtipp korrigiert die Bewertung des Mate 10 Pro nach oben. Das neuste Software-Update bereinigt viele Probleme. Ausserdem ist Huaweis bestes Phablet nun im Handel erhältlich.
Überraschung und Verwirrung an Huaweis Launch-Event in München. Während es letztes Jahr nur das normale «Mate 9» bei uns zu kaufen gab (das Mate 9 Pro wurde später von anderen Händlern importiert), stand schnell fest: Das neue Mate 10 wird in Europa nur in wenigen Märkten wie in Spanien lanciert. Das schlankere Mate 10 Pro, das sich bei den Spezifikationen nur sehr geringfügig vom Mate 10 unterschiedet, wird aber nun global als neues Vorzeige-Smartphone ausgerufen. Und das ist gut so. Das breitere Mate 10 mit nahezu identischer Display-Diagonalen (6 Zoll statt 5,9 Zoll) fühlt sich nämlich deutlich wuchtiger an. Das Mate 10 Pro, das von der Breite her gerade noch so griffig ist wie ein Galaxy S8, vermittelt da mit seinen schmalen Display-Rändern und der mehrschichtigen Glasrückseite eher den Eindruck eines Edel-Zwitters aus der Schmiede von Samsung und HTC.
Edel-Look beim Mate 10 Pro: Alurahmen und Glas an der Rückseite
Quelle: nmgz

Dünne Seitenelemente

Während von den Seitenrändern fast nichts mehr vom Gehäuserand übrig bleibt, sind es oben und unten nur noch wenige Millimeter. Einzig den Fingerabdruckscanner hat man bei diesem Modell auf die Rückseite gepflanzt. Huawei hat es dennoch geschafft, den Fingerscanner schön mittig zu platzieren, dass sich das Riesentelefon selbst bei kleinen Händen blitzschnell entsperrt, was es auch tut. Der Rest ist ziemlich schlicht gehalten. Gewöhnnungsbedürftig: Das mehrschichtige Glas an der Rückseite ist je nach Farbton mal mehr, mal weniger spiegelig, dafür aber etwas weniger rutschig als die südkoreanische Konkurrenz. Top: Als erstes Huawei-Smartphone ist das Gerät auch staubdicht und für mindestens eine halbe Stunde wasserdicht (IP67).
Mehrschichtiges Glas auf der Rückseite
Quelle: nmgz

Ausstattung

Sehr viele Seitenelemente gibt es auch nicht: Links findet man den Dual-Nano-SIM-Einschub, rechts die Lautstärkewippe sowie die Einschalt- und Ausschalttaste. Woran man sich gewöhnen muss: Einen Kopfhöreranschluss sucht man vergebens. Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten zur Verwendung von Kopfhörern. Entweder man behilft sich eines USB-C-Adapters oder man weicht auf eine drahtlose Bluetooth-Lösung aus. Ein USB-C-auf-Klinke-Adapter ist allerdings im Lieferumfang des Geräts enthalten! Ein netter Pluspunkt ist dagegen der grosszügig dimensionierte Speicher (128 GB), allerdings ohne MicroSD-Slot-Option.
Auf dem Niveau des Galaxy Note 8
Quelle: nmgz

Top-Bildschirm

Ungeachtet der Software-Optimierung, von der man bis jetzt noch nicht viel merkt, überzeugt das 18:9-OLED mit der Auflösung von 2160 × 1080 Pixeln mit sehr detaillierten Kontrasten und einer gewaltigen Helligkeit. Wir haben mit einem Galaxy S8 verglichen, und der 6-Zoll-Bildschirm hat trotz geringerer Pixeldichte bei derselben Auflösung ein bisschen mehr Pepp. Das macht sich bei der starken Leuchtkraft und den Farben bemerkbar. Der Bildschirm des Mate 10 Pro ist jedenfalls eine Wucht und reiht sich gleich zwischen dem Note 8 und dem Galaxy S8 ein.
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Bildergalerie
Glas und nochmal Glas: Wer sich das Mate 10 Pro zulegen will, wird es wohl gleich in eine stosssichere Schutzhülle verstauen. Zum Glück ist ein Case dabei 

Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz

Mit dem Kirin-970-Chip und EMUI 8.0 reagiert das Huawei Mate 10 Pro auch auf Nutzeranforderungen. Das KI-Konzept ist spannend, steckt aber noch ein wenig in den Kinderschuhen. So verbessert eine Objekterkennung auf Wunsch bestimmte Fotoaufnahmen nach angelernten Porträteffekten. Während der Chip samt Akku-Management-System im Hintergrund werkelt, kann das Telefon darüber hinaus auch schlauer werden. Bei der rohen Rechenleistung bemerken wir in den Leistungstests übrigens kaum Unterschiede zum Galaxy S8.
Zum Marktstart werden wieder mehrere Farbvarianten erhältlich sein
Update, 22. November 2017:
Sehr enttäuscht waren wir beim Presample-Testgerät von der Akkulaufzeit, weil die 4000 mAh laut Hersteller für bis zu zwei Tage ausreichen sollten. Huawei hat uns am Event in München jedoch vorausgeschickt, dass die Software noch nicht final sei, was wir in unserem Fazit vom 24. Oktober 2017 auch so kommuniziert haben. Tatsächlich verhielt sich die grosse 4000-mAh-Batterie in der ersten Testwoche wie ein typischer 3000-mAh-Akku mit abendlichen Restkapazitäten von weniger als 30 Prozent. Inzwischen, mit dem Update BLA-L29 8.0.0.113 (C432), ist der Akkuverschleiss jedoch deutlich zurückgegangen. Das merkt man auch den optimierten Hintergrundprozessen an. Ein Intensivnutzer wird gegen Abend noch stattliche 40 Prozent übrig haben oder käme gut anderthalb Tage über die Runden. Die Akkulaufzeiten verhalten sich vor allem im Realbetrieb und auch nach mehreren Ladyzklen stabil. Gleichermassen verbessert hat sich zudem die Wärmeentwicklung. Das Fazit und die Bewertung wurden entsprechend nach oben korrigiert. Damit reiht sich Huaweis neustes Phablet in der Kategorie der besten Smartphones des Jahres ein.
Mit dem dicken Super-Charge-USB-C-Ladegerät geht das Nachladen zudem sehr zügig. Es reicht eine halbe Stunde für eine 50-prozentige Ladung. Gewöhnungsbedürftig: Die Rückseite des glasigen Phablets, das übrigens ohne Ladeschalentechnik auskommt, wird oft ein wenig warm, unabhängig davon, ob man telefoniert oder ständig mit einem Datennetz verbunden ist.
Wieder mit dabei: die Leica-Doppelkamera

Und die Kamera?

Wie beim P10 kommt bei Huaweis Mate 10 Pro ein Dual-Kamera-System mit einer 12-Mpx-RGB-Kamera und einer Monochrom-Kamera mit 20 Megapixeln zum Einsatz. Das Schwarz-Weiss-Modul dient wieder zur Verbesserung der Schärfe sowie der Belichtung und kann vor allem bei Porträtaufnahmen seine Stärken mit künstlich erzeugter Hintergrundunschärfe ausspielen. Im Test überzeugten uns vor allem Nahaufnahmen, aber auch dunkle Szenarien mit wenig Artefakten.
Kaum Treppchen beim vergrösserten Original
Quelle: nmgz
Hier eine Flamme aus der Nähe
Quelle: nmgz
Der Gesamteindruck ist aber auch bei verschiedenen Tagesbedingungen sehr scharf und authentisch. Dank der Doppellinsen braucht man bei spontanen Schnappschüssen praktisch keinen Instagram-Filter mehr.
Das Original dieser Aufnahme ist gestochen scharf
Quelle: nmgz
Die «Evil Dead»-Horrorsäge in einem dunklen Kinozimmer eines Film-Fans
Quelle: nmgz
Kurz: Die Kamera des Mate 10 Pro ist hervorragend, besonders überzeugt die Low-Light-Fähigkeit mit der grossen ƒ/1.6-Blende. Gegenüber dem Note 8 stellen wir fast keine Qualitätsunterschiede fest.

Preis und Verfügbarkeit

Das Huawei Mate 10 Pro ist seit gestern als Dual-SIM-Variante mit 6 GB RAM und 128 GB internem Speicher ist nun nebst Swisscom auch bei Sunrise und Salt erhältlich. Allerdings seien einige der drei erhältlichen Farben schon jetzt beinahe ausverkauft, heisst es in einer Medienmitteilung. Weitere Lieferungen seien jedoch bereits unterwegs, versichert Huawei.

Fazit

Eine Woche nach dem Launch-Event des Mate 10 Pro fiel uns auf, dass die Software an einigen Stellen noch nicht ganz fertig war. Allerdings hat uns das Huawei auch bei der Herausgabe des Testgeräts so kommuniziert. Nach knapp einem Monat haben wir zur Markteinführung die fast finale Software noch einmal nachgetestet. Unser revidiertes Urteil: Die Akkulaufzeit übertrifft nun sogar unsere Erwartungen. Zu viele Versprechungen macht Huawei auch nicht bei der Kamera, dem Bildschirm und der Top-Verarbeitung – und das noch unter der 1000-Franken-Grenze. Fünf Sterne für das Mate 10 Pro!
Unsere ursprüngliche Bewertung (am 24. Oktober 2017) lag bei 4,5 Sternen.

Testergebnis

Leistung, Kamera, Bildschirm
Keine Speichererweiterung

Details:  6 Zoll (2160 x 1080 px), Android 8.0 mit EmUI, Kirin 970 (Achtkern, 2,36 GHz), 6 GB RAM, 128 GB Nutzspeicher (nicht erweiterbar), 20-Mpx- und 12-Mpx-Hauptkamera, OIS, 8-Mpx-Frontkamera, Nano-SIM, USB-C (inkl. 3,5-mm-Adapter)

Preis:  Fr. 799.–

Infos: 
consumer.huawei.com/ch/

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Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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Simon Gröflin
25.10.2017
https://www.pcwelt.de/a/huawei-mate-10-pro-test-ausstattung-preis-release,3448387 Seht euch mal diesen Link an. Hier wird in einem anderen Test genau das Gegenteil kommuniziert. Also was soll man glauben. Gemäss den allermeisten Berichten und Tests soll der Akku hervorragen sein. Ich werde mir ein solches Teil zulegen und berichte dann wieser.:confused: Hi Alex Wir haben das Mate 10 Pro schon sehr früh bekommen. Dabei handelte es sich um ein sogenanntes Pre-Sample, bei dem, wie im Bericht erwähnt, die Software noch nicht ganz final war. Es gab aber anfangs auch andere Tester, die einen ähnlichen Google-Bug beobachtet haben. Inzwischen ist seit einigen Tagen ein neues Update eingetroffen und die Batterie hat nun tatsächlich etwas mehr Schnauf. Allerdings kann ich das Testgerät nicht bis in alle Ewigkeiten behalten, werde aber noch einige Tage beobachten. Ich schreibe auch nicht, dass die Akkulaufzeit grundsätzlich schlecht sei, sondern zu unserem Testzeitpunkt bestenfalls auf dem Niveau des Galaxy S8 war. Es ist einfach nicht ganz das, was Huawei an der Konferenz versprochen hat. Da war die Rede von 1,7 Tagen. Das kann ich bis jetzt so nicht bestätigen. Wenn andere Reviewer bereits ein besseres Verhalten beobachten, ist das ja erfreulich. Liebe Grüsse Simon

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pasi66
06.03.2018
Unbeabsichtigtes Zurücksetzten auf Werkseinstellungen Ich besitze seit 2 Monaten ein Huawei Mate 10 Pro. Ein an sich sehr gutes Smartphone. Leider hat es einen schwerwiegenden Fehler, indem es sich z.B. in der Hosentasche selbständig auf die Werkseinstellungen zurücksetzt und da in der Grundeinstellung auch die Löschung sämtlicher Fotos etc. bereits gesetzt ist (wie blöd ist das denn), ist das Phone anschliessend komplett leer. Auch der gross angepriesene Schutz vor unbeabsichtigten Bildschirmeingaben funktioniert nicht. Von Huawei keinerlei Unterstützung dazu. Sehr schwach. Meine Empfehlung: Hände weg. Ich werde meines so schnell als möglich ersetzen.