Tests
17.04.2012, 07:05 Uhr
Test: Sigma-Tele 120-400 mm
Wer gute Tele-Aufnahmen machen will, kommt um eine Materialschlacht nicht herum. Hat man diese Pille einmal geschluckt, vermag das Sigma 120-400 mm zu begeistern.
Das Sigma 120-400 mm F4,5–5,6 DG OS HSM deckt ein wichtiges Bedürfnis ambitionierter Hobbyfotografen ab: viel Tele bei akzeptabler Lichtstärke, und das erst noch zu einem erschwinglichen Preis. Es ist zwar nicht mehr neu auf dem Markt, aber da es von der Sorte Objektiv nicht allzu viele gibt, haben wir es uns trotzdem mal angesehen.
Das Objektiv eignet sich auch für Vollformatkameras. An einer Spiegelreflexkamera mit kleinerem APS-C-Sensor (welche die meisten Hobbyfotografen verwenden) hat das mehrere Vorteile und einen Nachteil. Zuerst die Vorteile: Der Tele-Effekt verstärkt sich, der maximale Bildausschnitt entspricht dem, wozu man im Vollformat ein 600-mm-Tele bräuchte. An einer Kamera mit kleinerem Sensor hat man auch keine Probleme mit Randunschärfe oder Vignettierung, weil der Randbereich gar nicht genutzt wird. Der Nachteil: Das Objektiv ist grösser und schwerer, als es für eine APS-C-Kamera eigentlich sein müsste. Doch Alternativen gibt es derzeit gar keine: Teleobjektive mit Brennweiten über 300 mm sind immer vollformattauglich.
Das Sigma 120-400 hat einen Bildstabilisator, der je nach Bewegungsart auf Modus 1 oder 2 geschaltet wird. Er scheint seinen Dienst gut zu verrichten; wir konnten problemlos auch mit der stärksten Zoomstufe aus der freien Hand fotografieren. Manuelles Nachfokussieren im AF-Modus ist ebenfalls möglich.
Im Praxistest haben wir das Objektiv an einer Nikon D90 (APS-C) und an einer D800 (Vollformat) ausprobiert. In beiden Fällen schien uns die Bildqualität sehr überzeugend. Die Schärfe stimmt, Bildfehler wie chromatische Aberrationen und Verzeichnung sind ausgeprochen gering. Der Autofokus ist bei einigermassen gutem Licht schnell und präzis. Die Naheinstellgrenze beträgt selbst bei höchster Zoomstufe nur 1,5 Meter, was recht starke Vergrösserungen erlaubt. An einer APS-C-Kamera bringt man ein gewöhnliches Feuerzeug formatfüllend aufs Bild.
Das Objektiv ist immerhin etwa 1,7 Kilogramm schwer; man schraubt hier die Kamera ans Objektiv statt umgekehrt. Da ist man froh um den sehr stabilen Handgriff, der auch ein Stativgewinde hat. Der Griff ist frei drehbar, sodass man mit dem Stativ unkompliziert vom Quer- ins Hochformat wechseln kann. Mitgeliefert wird auch eine Tasche und eine etwa 9 cm lange Gegenlichtblende.
An einer APS-C-Kamera lichtet man durch den stärkeren Tele-Effekt mit etwas Glück sogar Singvögel gross ab; nicht gerade bildfüllend, aber doch mit viel Detailszeichnung. Mit den zwei Sigma-Konvertern 1,4-fach und 2-fach könnte man theoretisch die Brennweite und die entsprechenden Faktoren verlängern. So wären also an einer APS-C-Kamera bis 1200 mm Telezoom möglich. Allerdings ist das Objektiv zu wenig lichtstark, als dass der Autofokus dann noch funktionieren würde; ausserdem werden hohe ISO-Werte nötig, denn die Lichtstärke sinkt auf F11. Wer solche Brennweiten intensiv nutzen will, braucht ein lichtstarkes Tele-Objektiv, das allerdings ein Vielfaches von diesem hier kostet und auch mindestens doppelt so schwer ist.
Fazit: Das Sigma 120-400 bildet einen Kompromiss, der für ambitionierte Hobbyfotografen ebenso selten wie ideal ist: Gewicht und Preis sind noch erträglich; gleichzeitig ist nicht nur die Brennweite, sondern auch die Bildqualität über dem, was man derzeit mit einem APS-C-Objektiv erreicht.
Testergebnis
Note
6
Bildqualität, Autofokus, manuelles Nachfokussieren, Bildstabilisator, Handgriff, vollformattauglich, Preis-Leistungs-Verhältnis
Relativ gross und schwer; Konverter nur mit manuellem Fokus
Details: Für Kameras von Canon, Nikon, Pentax, Sigma und Sony
Preis: ca. Fr. 900.– (Strassenpreis)
Infos:www.owy.ch
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David
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