Eindeutig zweischneidig 21.04.2022, 09:06 Uhr

Test: Apple iPhone SE 3

Es steht für die Essenz des Apple-Kosmos. Aber die Zeit hat es mit dem Design nicht nur gut gemeint.
Das Foto zeigt drei iPhones SE, die etwas verschoben übereinander liegen
Das Design ist wohlbekannt
(Quelle: Apple Inc.)
Das iPhone SE der 3. Generation kennt eigentlich nur eine Aufgabe: die Android-Meute im unteren Preissegment in Schach zu halten. Denn der Einstieg beginnt bei gerade einmal 479 Franken für die 64-GB-Version.
Die erste Überraschung gab es allerdings bereits bei der Präsentation des Gerätes: Im Inneren sorgt die aktuelle Spitzen-CPU von Apple für den Antrieb. Der A15 ist derselbe Chip, der sich auch im neusten iPhone 13 um alle Belange kümmert. Und das will etwas heissen: zum Beispiel, dass dieses Gerät noch fünf, sechs oder mehr Jahre die neusten Systemupdates mitmacht. Doch da ist noch mehr.

Tolle, einsame Kamera

Die Kamera liefert auf den ersten Blick bewährte Kost. Sie löst wie die aktuellen Spitzenmodelle mit 12 Mpx auf. Die Linse entspricht einem 28-Millimeter-Weitwinkel (auf KB umgerechnet), bei einer Blende von ƒ1,8. Auch bei Videos hält das SE mit: Bis zu 30 fps sind möglich, während mit 4K aufgezeichnet wird. Hingegen fehlen der neue Kinomodus oder die Möglichkeit, in Dolby Vision HDR aufzuzeichnen. Aber das wird die Zielgruppe wohl verschmerzen.
Das Foto zeigt ein iPhone SE, auf dessen Display die Kamera-App zu sehen ist. Das Motiv wird aus gelben Blumen gebildet.
Die Kamera, die wir kennen und schätzen
Quelle: PCtipp.ch
Vor allem aber steht die A15-CPU auch für die neuste Image-Pipeline, die aktuell nur den grössten iPhones vorbehalten ist: Jede Aufnahme durchläuft eine ganze Reihe von Bearbeitungsschritten in Echtzeit. Dazu gehören auch die neuen «Fotostile», mit denen ein einheitlicher Look definiert werden kann, der bei allen neuen Bildern zur Anwendung kommt. Tatsächlich ist diese Neuerung, die mit dem iPhone 13 eingeführt wurde, eines meiner Highlights der aktuellen Kamera-Generation.
Das Foto zeigt drei iPhone SE mit verschiedenen Foto-Stilen
Die Fotostile unterscheiden sich je nach Motiv sehr subtil, aber die sie helfen bei der Suche nach den Lieblingsfarben und -kontrasten
Quelle: PCtipp.ch
Was ebenfalls nicht fehlen darf, sind die Funktionen, die Apple seit Jahren jeder iPhone-Kamera mitgibt: Live-Fotos, den Porträt-Modus, eine exzellente HDR-Funktion und mehr.
Das Foto zeigt eine Pflanze im Morgenlicht; die Sonne ist im Bild zu sehen und strahlt direkt auf das Motiv
Extreme Kontraste meistert das iPhone SE mit Apples hervorragenden HDR-Algorithmen
Quelle: PCtipp.ch

Zeichen der Zeit

Was sich hingegen nicht schönreden lässt: Das iPhone SE 3 wirkt geradezu antik. Von der Rückseite abgesehen, ist es von einem 8 Jahre alten iPhone 6 kaum zu unterscheiden. In seiner Gesamtheit betrachtet, ist es immer noch ein schmuckes Gerät. Aber die Umrandung des 4,7 Zoll grossen Displays wirkt fast schon grotesk.
Es gibt noch andere Eigenschaften, die dem Preis geschuldet sind. So bietet das Display eine Wiederholfrequenz von «nur» 60 Hz. Die Rückseite wiederum besteht zwar aus Glas und erlaubt auch das kabellose Laden, aber eine Kompatibilität zum praktischen MagSafe-Zubehör ist leider nicht gegeben. Dass hingegen der Fingerscanner Touch ID anstelle der Face-ID zum Einsatz kommt, dürfte bei einigen sogar auf Zustimmung stossen.

Zielgruppe und Fazit

Das iPhone SE richtet sich nicht an die Enthusiasten, die stets auf der Suche nach dem letzten Schrei sind. Stattdessen rückt der Pragmatismus in den Vordergrund, ohne dass dabei von Schwächen gesprochen werden kann. Denn die Kamera ist für diese Preisklasse aussergewöhnlich, während die verbaute A15-CPU selbst mit den teuersten Androiden problemlos mithält.
Das Foto zeigt das iPhone SE in Rot, Weiss und Schwarz
Die verfügbaren Geschmacksrichtungen
Quelle: Apple Inc.
Das Wichtigste aber: Das iPhone SE ist genauso tief im Apple-Kosmos verwurzelt, wie jedes andere Apple-Gerät. Dazu gehören zum Beispiel die automatischen und im Ernstfall unbezahlbaren Backups über iCloud. Es öffnet ausserdem eine Kiste mit den besten und schönsten Apps, die man für ein Mobilgerät finden kann – und natürlich ermöglicht es die Verwendung der Apple Watch, die einsam an der Spitze der Smartwatches steht. Zu guter Letzt wird dieses Gerät jahrelang durch Updates auf dem neusten Stand gehalten; die A15-CPU wird dabei ihren Dienst verrichten, ohne zu lahmen.

Fazit

Das grosse iPhone 13 Pro Max wirkt wie ein schillernder Muskel aus Edelstahl und Glas; hingegen täuscht das brave Äussere des iPhone SE über seine inneren Qualitäten hinweg, die vor allem der A15-CPU und den immer enger verzahnten Apple-Diensten zu verdanken sind. Für das Gebotene ist der Preis schon fast sensationell tief. Wer also zu einem Android-Gerät greift, sollte Android auch wirklich wollen. Denn der Preis ist nicht das entscheidende Kriterium.

Testergebnis

Tempo, Preis, Kamera, Software
Ränder, kein MagSafe

Details:  4,7-Zoll-Display mit 1334×750 Pixel bei 326 ppi, True Tone, 12-Mpx-Kamera, Videos bis 4K mit 30 fps, IP67, Apple CPU A15, 64 GB, 5G, Dual-SIM, Apple Pay

Preis:  ab Fr. 479.–

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