Tests 10.12.2015, 11:30 Uhr

Spiegelglatt: Sony Xperia Z5 Premium im Test

Sony verbaut beim Xperia Z5 eine spiegelnde Chrome-Rückseite und ein erstes 4K-Display. Braucht man das überhaupt? Wir haben Sonys Premium-Auflage einem Härtetest unterzogen.
Nicht weniger als drei Familienmitglieder durften wir nun schon von Sonys Xperia-Z5-Familie begrüssen. Das kleinste Modell - das Xperia Z5 Compact - hat ein 4,6-Zoll-Display. Das Standardmodell kommt mit einem 5,2-Zoll-Bildschirm. Sonys knapp 800 Franken teures «Xperia Z5 Premium» führt uns nun als erstes Smartphone einen 5,5-Zoll-Bildschirm mit einer gewaltigen 4K-Auflösung vor Augen - die Rückseite trumpft mit einem spiegelnden Chrome-Effekt.
Das Sony Xperia Z5 Premium gibts in diesen drei Farbtönen

Schöner Alublock

Eine Freude ist die solide Bauweise mit dem abgerundeten Metallrahmen und der verspiegelten Rückseite. Man kann sich sogar selber darin spiegeln. Unterwegs im Zug zieht der Alublock schon hie und da Blicke der Neugierde auf sich. Etwas schlüpfrig und glatt fühlt sich das kantige Smartphone für ungewohnte Xperia-Anwender dennoch an.

Schöner Metallrahmen, der SIM-Slot ist eine etwas wackelige Angelegenheit
Quelle: NMGZ

Ein weiterer Nachteil: Wer frühmorgens sein Croissant herzhaft mit viel Butter bestreicht, tut gut daran, die Hände danach lange zu waschen und abzutrocknen. Aber man muss nicht einmal fettige oder schweissige Finger haben. Die Rückseite ist sehr fingerabdruckanfällig.
Buttrige Sache: die Smartphone-Rückseite
Quelle: NMGZ
Ein Aufsprühmittelchen gibts dagegen nicht. Sony bleibt nun mal seinem Design treu und setzt konsequent auf beidseitiges Glas. Wer das mag, dürfte Gefallen am verglasten Silberguss finden. Wer Sonys sechsten Doppelglasauftritt ohnehin schon müde der Einfallslosigkeit wegen belächelt, wird von diesem Design vielleicht eher abgeneigt sein.
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Ist das jetzt 4K?

Ist das jetzt 4K?

Sony bringt ein erstes 4K-Display auf ein Smartphone. Aber merkt man das überhaupt auf einem kleinen Bildschirm? Zum Vergleich: Die daraus resultierende Pixeldichte mit 806 ppi (Pixel per Inch) ist in der Theorie doppelt so hoch wie beim iPhone (401 ppi). Und das auf einem verhältnismässig kleinen Bildschirm.
Bildschirm des Sony Xperia Z5 Premium ist (mit oder ohne 4K) sehr leuchtstark und farblich ausbalanciert
Quelle: NMGZ
Bei Ultra-HD-Fernsehern ist die hohe Auflösung erst ab grösseren Dimensionen von 50 Zoll und darüber hinaus eine Augenweide. Besonders aus nächster Nähe sind die lebendigen und hellen Farben eines guten UHD-TVs wahrlich ein Augenschmaus - aber eben: auf einem grossen Bildschirm! Wie beim damals ersten Quad-HD-Smartphone, dem LG G3, merkt man mit ungeschulten Augen vor allem einen Unterschied: Der Sony-Xperia-Z5-Bildschirm ist farblich sehr warm und hell. Mit gemessenen 600 cd/m² erstaunt die Leuchtkraft. Auf Smartphone-Ebene ein Rekord! Legt man ein LG G4 daneben, fällt aber auf, dass Sonys Bildschirm auf höchster Helligkeitsstufe viel dunkler wirkt. Das mag an den fast zu grellen Weisswerten des G4 liegen. Aber im Grossen und Ganzen haben wir es mit einem sehr farbenprächtigen und scharfen Display zu tun.
Bei der maximalen Helligkeit überzeugt die scharfe Auflösung des Sony-Neulings nicht
Quelle: NMGZ
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Was bringt mir 4K auf einem Smartphone-Bildschirm? Bis jetzt nichts. Auf YouTube findet man zwar mittlerweile zahlreiche Clips in der ultrahohen Auflösung. Aber die Auflösung ist gar nicht anwählbar. Auch bei Netflix nicht. Allerdings dauerte es damals auch beim G4 ein Weilchen, bis die Auflösung in vielen Apps unterstützt wurde. Trotzdem: Beim Betrachten ultrahochaufgelöster Bilder fällt mir zwischen meinem G4 und dem Xperia Z5 Premium jedenfalls kein Unterschied auf.

Praktischer Fingerabdrucksensor

Äusserst praktisch: Die Powertaste fungiert gleichzeitig als Fingerabdrucksensor
An ein besonderes Extra hat Sony beim Fingerabdrucksensor gedacht: Dieser ist seitlich in der Power-Taste unterbracht. Wohl kaum ein anderes Smartphone lässt sich bequemer entsperren. Der Powerknopf fühlt sich zudem etwas wertiger an als bei den anderen Modellen und «klickt» nicht.
Eine wackelige Angelegenheit ist dagegen der SIM-Karten-Slot. Die Schutzkappe entfernt man zwar mit einem Fingernagel problemlos und schnell. Das Erfühlen der korrekten SIM-Einschubposition entpuppt sich dagegen als Zitterpartie. Einmal eingesetzt, lässt man das Kärtchen wohl am besten bis in alle Ewigkeit darin stecken - in der Angst, den SIM-Schlitz zu beschädigen. Im Ernst: Sony täte gut daran, dieses Problem beim nächsten Xperia-Smartphone zu beheben.
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Kamera, Leistung und Fazit

Kamera

Sony hat in allen drei Modellen dieselbe Kamera eingebaut. Die Farben wirken allgemein sehr ausbalanciert. Das iPhone und das Galaxy S6 geben den Aufnahmen einen etwas wärmeren Farbton mit. Bei Innenaufnahmen brilliert das Xperia Z5 auf allen Ebenen und trägt einen der besten Kamerasensoren in sich. Positiv: Die Fotos büssen auch bei sehr schwachem Licht an verhältnismässig wenig Pixelverlust ein. Alles, was es zur Xperia-Z5-Kamera zu sagen gibt, finden Sie in der Nachlese unserer Testberichte zum Sony Xperia Z5 und Z5 Compact.
An der Kamera gibt es wirklich nichts auszusetzen: Sony kanns einfach
Quelle: NMGZ

Leistung und Sonstiges

Beeindruckend ist die Performance und die gesamte Ausstattung der Hardware. Sony hat nebst NFC, Fingerprintsensor und LTE Cat 6 wieder einmal an alles gedacht.
Ein Smartphone mit Power unter der Haube
Auch der neuste Snapdragon-810-Prozessor mit acht Kernen ist im wasserdichten Nachfolger untergebracht. Punkto Hitzeentwicklung ist im Vergleich zum Huawei Nexus 6P weniger zu spüren. Vor allem im Hotspot-Betrieb erhitzte sich Huaweis Google-Neuling rückseitig des Öfteren. In der Anwendung macht sich der schnelle Prozessor auf sehr rasante Weise bemerkbar. Sowohl beim schnellen Surfen als auch bei der täglichen Anwendung waren zu keiner Zeit irgendwelche Nachteile erkennbar.
In den Benchmarks zeigt sich Sonys Top-Modell sehr performant, überholt aber nach wie vor das Galaxy S6 nicht ganz. Der 3430 mAh starke Akku hält beim Dauersurfen knapp sechs Stunden durch. Jedoch im Alltag spricht Sonys Akkustärke - trotz 4K - wieder mal für sich: Gegen Abend bleiben noch gut 30 bis 40 Prozent Restladung. Aufgeladen ist Sonys Premium-Phone in ca. zwei Stunden. Ein Quick-Charge-Ladegerät ist leider nicht im Lieferumfang enthalten, aber wird vielleicht später noch angeboten.

Fazit

Sonys Xperia Z5 Premium ist ein sehr edles Smartphone mit beeindruckenden Extras, die allerdings auch ein wenig zulasten des Portemonnaies gehen. 4K müsste nicht unbedingt sein. Die ohnehin schon gute Akkulaufzeit wäre dadurch sogar ein Quäntchen besser. Die etwas rutschige und verspiegelte Rückseite ist Geschmackssache. Denn von Weitem sieht das Telefon damit sehr schick aus.

Testergebnis

Kamera, Leistung, Verarbeitung, Ausstattung
Display-Auflösung, Fingerabdruckanfälligkeit

Details:  5,5-Zoll-Display (3840 x 2160), Achtkernprozessor, 3 GB RAM, 32 GB Speicher (erweiterbar), 23-Mpx-Kamera, 5-Mpx-Frontkamera, 181 g

Preis:  Fr. 779.-

Infos: 
www.sony.ch

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Autor(in) Simon Gröflin



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