Tests 30.08.2018, 08:40 Uhr

Test: Asus Zenbook Pro 15

Asus packt ein Display in das Touchpad. Kann man machen. Ob es was taugt, haben wir getestet.
Man kommt nicht drum herum: Der grosse Star des neuen Zenbooks ist das Touchpad. Asus hat seinem neusten Profi-Notebook etwas Spezielles spendiert. Statt eines einfachen Touchpads verfügt das Zenbook Pro 15 über ein kleines 5,5-Zoll-Touch-Display genannt Screenpad. Dieses lässt sich entweder als Bildschirmerweiterung oder für diverse Widgets verwenden. Alles ohne dabei die Funktion als Touchpad zu verlieren. Hier eine kleine Übersicht, wie das mit den Widgets funktioniert:
Per Tastendruck (F6) lassen sich vier Modi durchschalten. Standardmässig gibt es das Screenpad mit Hintergrundbild und Widgets. Der zweite Modus ist jedoch fast interessanter, da er universell brauchbar ist. Das Screenpad kann als zweites Display verwendet werden.
Das ist besonders dann praktisch, wenn Sie eine Applikation in Vollbild verwenden und eine Referenz benötigen. Beispielsweise für digitale Künstler. Gamer können sich Anleitungen auf das Screenpad schieben, oder neben dem Zocken ein aktuelles E-Sport-Turnier verfolgen. Das Screenpad funktioniert dabei wie ein reguläres Display, das von Windows auch als Solches erkannt wird. Sie können also jegliche Inhalte darauf verschieben, nicht nur unterstützte Apps. Genau das macht das Screenpad attraktiv. Schade ist nur, dass im Second-Screen-Modus keine Touch-Funktion für die Bildschirminhalte verfügbar ist. Das Screenpad funktioniert weiterhin als Touchpad und bewegt den Mauszeiger.
Modi drei und vier sind simpel: Display des Screenpads ausschalten, die Touch-Funktionalität aber behalten und Screenpad komplett ausschalten. Dann fängt der Kreis wieder von vorne an. Etwas Schade ist die Zeit, welche zum Umschalten benötigt wird. Das Screenpad schaltet sich leider nicht sofort ein, sondern benötigt ein paar Sekunden, um sich zu aktivieren oder den Modus zu wechseln. Nicht schlimm, aber verbesserungsfähig. Ebenfalls etwas schwach ist die Bildqualität des Screenpads. Gerade neben dem ausgezeichneten Hauptdisplay ist das zu kühl kalibrierte Screenpad mit seiner rauhen Oberfläche keine Augenweide. Ist aber auch nicht der Hauptzweck des Touchpads.
Seinen Hauptzweck als Touchpad macht das Screenpad ordentlich, wenn auch nicht speziell gut. Wer sich High-End-Touchpads wie diejenigen von Apple gewöhnt ist, wird mit dem Screenpad nicht wirklich glücklich werden. Dafür wirkt alles ein wenig zu wacklig, zu schwammig. Bei unserem Testgerät schien zudem das Touchpad auf der linken Seite nicht ganz zu sitzen. So klickt das Touchpad immer schon bei leichtem Druck, ohne jedoch einen Klick auszuführen. Dieser kommt erst bei stärkerem Druck, was generell verwirrt.
Die Technologie des Screenpads ist noch neu und dürfte in den kommenden Jahren besser werden. Gut möglich, dass andere Hersteller auf den Zug aufspringen und eigene Systeme entwickeln werden. Im Gegensatz zu Apples Touchbar hat das Screenpad auf jeden Fall zwei grosse Vorteile: Erstens ist es optional und zweitens hat es mit dem Second-Screen-Modus eine universelle Verwendung, die komplett App-unabhängig ist.
Erster Hingucker: Das Screenpad, dann das Display

Display

Von einem innovativen Touchpad alleine kann ein Laptop nicht leben. Da braucht es schon noch mehr drumherum. Mit dem Display fängt Asus gut an. In beiden Ausführungen ist das Display des Zenbook Pro 15 eine Stärke des Gerätes. Besonders bei der teureren Variante mit 4K-Touch-Display. Das von uns getestete Modell bietet «nur» ein FHD-Display ohne Touch, aber auch hier mit starker Leistung. Die maximale Farbabweichung zwischen Displaybereichen liegt nirgends höher als 3 DeltaE. Kombiniert mit einer Abdeckung von 100% sRGB ist das Display für diverse grafische Tätigkeiten ideal.
Wer höhere Ansprüche hat, braucht das Upgrade zum 4K-Display mit einer Farbabdeckung von 100% AdobeRGB, Touch und maximal 2 DeltaE. Das Display ist zudem vorkalibriert und stellt Farben ab Fabrik korrekt dar. Leider ist die 4K-Variante des Zenbook Pro 15 in der Schweiz nicht erhältlich. Sie müssten also zu einem Importmodell greifen.
Das IPS-Panel bietet zudem ausgezeichnete Blickwinkeltreue, auf Kosten einer etwas langsameren Reaktionszeit. Diese sollte aber höchstens sehr anspruchsvolle Gamer stören und an die ist das Zenbook Pro 15 wohl eher nicht gerichtet. Obwohl das Zenbook Pro durchaus zocken kann.
Auf der nächsten Seite: Leistung und Ausstattung

Leistung und Ausstattung

Leistung

Die Leistung des Zenbook Pro 15 variiert je nach Konfiguration etwas. Hauptverantwortlich dafür sind der Prozessor und das SSD. Die Grafikkarte ist in allen Modellen die gleiche (Nvidia GeForce GTX 1050) und RAM gibt es jeweils 16 GB DDR4-RAM mit 2400 MHz.
Beim Prozessor sind grundsätzlich zwei Modelle verfügbar: Einmal der Intel Core i9-8950HK und dann der Intel Core i7-8750H. In der Schweiz sind zum Zeitpunkt dieses Tests nur Modelle mit dem i7-Prozessor verfügbar. Schlimm ist das nicht besonders, denn bisher konnten Laptops mit i9-Prozessoren noch keine grossartigen Temposchübe gegenüber den i7-Modellen verzeichnen. Zumindest nicht gross genug, um den deutlich höheren Preis zu rechtfertigen. Wirklich nötig wäre ein Tempoboost sowieso nicht, der i7-8750H liefert problemlos genug Leistung für Alltagsarbeiten und professionelle Aufgaben. Sechs Prozessorkerne à 2,2 GHz sorgen dafür.
Praktisch: Der Fingerabdrucksensor funktioniert mit Windows Hello
Beim Nutzspeicher gehen die Werte wieder ein wenig auseinander. Verbaut sind in allen Modellen SSDs, aber nicht immer die gleichen. Die teureren Modelle mit 1TB oder 512 GB verfügen über NVMe-SSDs im M.2-Format. Beim günstigeren 256-GB-Modell ist die SSD per SATA3 angeschlossen. Die NVMe/PCIe-Modelle bieten klar schnellere Übertragungsraten, wobei auch die SATA3-SSDs bereits sehr schnell sind. Wer nicht gerade regelmässig grössere Datenmengen verwendet, kann auch gut mit SATA3 leben.
Insgesamt kann man sich bei der Leistung des Zenbook Pro 15 nicht beklagen. Sämtliche Modelle bieten eine ansprechende Performance, die der jeweiligen Preisklasse entspricht.
Wo Asus noch nachbessern könnte, ist bei der Akkulaufzeit. Bei regulären Büroarbeiten mit 70% Displayhelligkeit hält das Zenbook 15 Pro nicht ganz 6 Stunden durch. Bei leichter Belastung steigt der Wert auf rund 7,5 Stunden, bei stärkerer Belastung auf knapp 5 Stunden mit rauschendem Lüfter. Das Screenpad braucht dabei rund 4 Prozent der gesamten Akkuleistung.
Die Tastatur ist bequem und angenehm zu verwenden, auch wenn die US-Entertaste irritiert

Ausstattung

Zu ordentlicher Leistung braucht es auch eine passende Ausstattung. Mal abgesehen vom Screenpad natürlich. Gleich darüber fängt es gut an: Die Tastatur des Zenbook Pro 15 ist durchaus kompetent. Die Tasten sind gross genug und bieten mit 1,5 mm Druckdistanz ein angenehmes haptisches Gefühl. Etwas irritierend ist die Wahl der Enter-Taste. Diese ist im flachen US-Format gehalten, statt im hohen EU-Format, welches auch bei Schweizer Tastaturen üblich ist. Je nachdem, wie man sich gewohnt ist, die Enter-Taste zu drücken kann das stören. Die Taste «$£}» rutscht durch die flache Entertaste nach oben neben «¨!]». Ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig sind die Tasten Home, End, PageUp und PageDn, welche rechts neben Enter platziert sind. Der Vorteil: Die Tasten sind effektiv in voller Grösse verfügbar. Die F-Tasten sind standardmässig auf die Kontrolltasten für Lautstärke, Helligkeit und Co. gesetzt. Die eigentlichen F-Tasten erreicht man per Fn-Taste. Einen Ziffernblock gibt es aus Platzgründen nicht. Allerdings lässt sich dieser auf dem Screenpad emulieren, sobald man ihn braucht. Praktisch ist auch der Fingerabdrucksensor, der mit Windows Hello unter anderem zum Einloggen am Notebook verwendet werden kann.
Anschlüsse gibt es genug
An Anschlüssen mangelt es dem Zenbook auch nicht. Auf der linken Seite des Notebooks gibt es zwei USB-C-Anschlüsse, sowie einen HDMI-Anschluss in voller Grösse und einen Steckplatz für das Ladegerät. Auf der rechten Seite sind zweimal USB-A, ein microSD-Leser und ein Kombistecker für Kopfhörer und Mikrofon verbaut. Kritikpunkte gibt es höchstens kleinere, welche nur auf bestimmte Nutzer zutreffen werden. So wäre ein SD-Slot wohl praktischer gewesen statt ein microSD-Slot. Wer nur USB-C oder nur USB-A verwendet kann sich zudem die Seite nicht aussuchen und ein getrennter Headset-Anschluss ist für einige Nutzer besser als der Kombistecker. Alles aber halb so wild.
Die verbaute Webcam bietet eine Auflösung von 720p und eine durchwegs mässige Bildqualität. Zweckmässig, wenn auch nicht gerade berauschend.
Auf der nächsten Seite: Design, Verarbeitung und Fazit

Design, Verarbeitung und Fazit

Design und Verarbeitung

Kommen wir zum letzten Punkt. Schliesslich sollte ein Profi-Notebook auch ordentlich aussehen und robust gebaut sein. Eines davon macht das Zenbook Pro 15 besser als das andere und man sieht schnell was es ist. Das Zenbook Pro sieht nämlich ausgezeichnet aus. Das dunkelblaue, gebürstete Aluminium kommt so richtig elegant daher. Kombiniert mit den roségoldenen Akzenten wirkt das Zenbook stylish, ohne zu stark aufzufallen.
Optisch kann macht das Zenbook ordentlich was hin
Das heisst aber auch, dass es bei der Verarbeitung stellenweise ein wenig hapert. Hier scheint Asus ein wenig den Preis drücken zu wollen. Im Vergleich zu anderen Pro-Geräten wackelt es beim Zenbook Pro mehr. Besonders auffällig bei unserem Testgerät am Screenpad, bei welchem die gesamte linke Seite leicht tiefer liegt und bei leichtem Druck knackt. Auch die so schön anzusehende Verkleidung ist eher dünn und biegt sich etwas gar leicht, schon bei wenig Druck. Bei einem günstigeren Gerät wäre das kein Problem, aber im Profi-Segment doch schade.

Fazit

Um die Frage aus dem Lead zu beantworten: Ja, das Screenpad taugt was. Die Technologie ist noch etwas unausgereift und kann an diversen Stellen noch verbessert werden. Das Potenzial ist jedoch gigantisch und dank Second-Screen zu Beginn nicht nur von kompatiblen Apps abhängig. Gerne mehr davon. Ansonsten ist das Zenbook Pro 15 ein sehr solides Profi-Notebook mit viel Power, breiter Ausstattung und einem ausgezeichneten Display. Eine bessere Verarbeitung und mehr Akku wären schön gewesen und hätten das Zenbook noch mehr «Pro» gemacht.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels schrieben wir, dass die 512 und 256 GB Versionen des Zenbook Pro 15 über SATA-3-SSDs verfügen. Das ist in der Schweiz nur bei den 256-GB-Modellen der Fall. Sämtliche hierzulande erhältlichen Modelle ab 512 GB sind mit M.2-NVMe-SSDs ausgestattet. Ebenfalls sind in der Schweiz keine Modelle mit 4K-Display erhältlich.

Testergebnis

Screenpad, Display, Leistung
Verarbeitung, Akkulaufzeit

Details:  15,6"-Display (1920 x 1080), i7-8750H (Sechskern, 2,2 GHz), 16 GB DDR4-RAM (2400 MHz), 512 GB SSD, Windows 10 Pro, 2x USB-A 3.1, 2x USB-C 3.1, HDMI, 3,5mm Audio, 1,8 kg

Preis:  Fr. 1898.-

Infos: 
asus.ch

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