Tests 20.08.2014, 08:40 Uhr

Nvidia Shield Test: das Tablet für Gamer

Das Nvidia Shield Tablet ist eines der ersten Geräte mit dem brandneuen (und pfeilschnellen) Tegra-K1-Chip. Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb das Nvidia-Tablet besonders für Gamer interessant ist, wie unser Test zeigt.
Das Nvidia Shield Tablet wird vom brandneuen Nvidia-Chip Tegra K1 angetrieben. Dieser soll dem Tablet ordentlich Power verleihen – dazu später mehr. Wie man es von der Grafikschmiede Nvidia nicht anders erwartet, richtet sich das Shield Tablet vor allem auch an Gamer. Eine Handvoll exklusiver Gaming-Features unterstreichen das.

Solide Verarbeitung

Wirklich komplett ist das Shield Tablet nur mit dem Shield Controller
Doch fangen wir vorne an. Das Shield Tablet ist solide, gut verarbeitete Hardware. Das 8-Zoll-Tablet ist 9 mm dünn und liegt mit seiner weichen Kunststoffrückseite angenehm in der Hand. Das Gewicht (390 Gramm) geht angesichts der Grösse in Ordnung. Was uns am Design etwas stört, sind lediglich die dicken Rahmen oben und unten am Tablet. Diese sind unter anderem auch den Front-Stereolautsprechern geschuldet und sorgen dafür, dass das Gerät sehr länglich wirkt, obwohl das Display mit einem Seitenverhältnis von 16:10 aufwartet. Immerhin: Entschädigt wird man durch den guten und lauten Klang der Frontlautsprecher. Ebenfalls nicht ganz optimal gelöst sind die seitlichen Hardware-Tasten, die etwas schwer zu drücken sind.
Der Bildschirm verfügt über eine Auflösung von 1920 x 1200 und ein IPS-Panel. Uns hat er sehr gut gefallen, Bilder und Videos wirken darauf scharf und knackig. Nvidia liefert übrigens einen Stylus mit, der sich sogar im Gehäuse des Tablets verstauen lässt. Dazu gibt es einige vorinstallierte Zeichnungs- und Notiz-Apps. Das ist zwar nett, wenn man auf solche Spielereien steht, auf uns wirkte der Stylus aber bei einem Gaming-Tablet etwas deplatziert.

So schnell ist der K1

Dass Nvidias Tegra K1 schnell ist, davon konnte man ausgehen. Wie schnell er ist, zeigen unsere Benchmark-Ergebnisse. Das Shield Tablet sorgt nämlich überall für neue Bestwerte, sei es im 3DMark Ice Storm Unlimited (31'172), AnTuTu (43'194) oder Passmark (6218). Insbesondere die Grafikleistung des neuen SoCs scheint bemerkenswert zu sein. Im Gaming-Benchmark Ice Storm Unlimited kommt das Shield Tablet sogar in die Nähe von Geräten mit Intel-Core-Prozessoren wie dem Surface Pro 2 (42'330 Punkte).
Im Nvidia Shop finden sich Hunderte von K1- und Controller-optimierten Spielen
Im Tablet-Alltag merkt man vom überaus potenten Chip freilich nicht allzu viel. Klar, die Bedienung ist flüssig und das Surfen im Web geht beispielsweise äusserst flott zur Sache – doch das ist auch bei weniger gut motorisierten Geräten längst der Fall. Wirklich ausreizen kann man die Leistung also nur bei Spielen – und auch nur bei solchen, die überhaupt für solch kräftige Hardware optimiert wurden. Nvidia hat aus diesem Grund einen eigenen App Store vorinstalliert, über den man speziell für das Tegra K1 optimierte Spiele findet. Auf dem Tablet ist zudem mit Trine 2 bereits ein an sich kostenpflichtiges Spiel (Wert ca. 15 Franken) vorinstalliert, das schon mal einen guten Eindruck von den grafischen Möglichkeiten der Hardware gibt.
Überrascht waren wir von der Ausdauer des Tablets. Trotz der starken Spitzenleistung scheint der Tegra K1 bei geringer Belastung mit sehr wenigen Ressourcen auszukommen. Unser Webscript lief rund elfeinhalb Stunden nonstop – das ist ein absoluter Spitzenwert.
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Controller, Game-Streaming

Der Controller macht das Shield Tablet komplett

Idealerweise kauft man das Shield Tablet zusammen mit dem optionalen Shield Controller. Dieser kostet rund 70 Franken und ist optisch einem Xbox-Controller nachempfunden. Der Controller lässt sich drahtlos mit dem Tablet verbinden und als Spielsteuerung nutzen. Im Nvidia Shop kann man gezielt nach Spielen mit Controller-Unterstützung suchen. Zum Testzeitpunkt waren dies bereits über 100 Spiele, darunter z.B. auch bekannte Konsolenportierungen wie GTA: San Andreas oder Max Payne.
Wie sinnvoll ein Controller im Zusammenspiel mit einem Tablet ist, sei dahingestellt. Den Controller konnten wir zudem leider nicht testen. Allerdings gibt es noch ein weiteres, ziemlich interessantes Anwendungsszenario: Das Shield Tablet unterstützt nämlich auch den sogenannten Konsolenmodus. Hierbei wird das Tablet via Micro-HDMI-Kabel (ein solches Kabel wird leider nicht mitgeliefert) an den Fernseher angeschlossen. Dann lässt sich mit dem Controller bequem wie auf einer Konsole spielen.

Spiele-Streaming vom PC

Der Konsolenmodus macht das Shield Tablet für Gamer erst wirklich interessant
Und das ist noch nicht alles: Dank Nvidia GameStream lassen sich sogar ausgewählte PC-Spiele von einem Computer auf das Tablet streamen und so am Fernseher spielen. Für GameStream braucht es allerdings einige Voraussetzungen, unter anderem einen PC mit neuerer GeForce-Grafikkarte (GTX 650 oder höher) und der installierten Software GeForce Experience. Detaillierte Informationen zu den Anforderungen und den unterstützten Spielen finden Sie unter http://shield.nvidia.de/play-pc-games/.  Ausprobieren konnten wir GameStream zwar nicht, doch von der Idee her ist es zumindest ein interessanter Ansatz, der dem Shield Tablet auch einen echten Mehrwert beschert. Die Frage ist, wie gut die Qualität des Streamings ist, also wie gut z.B. die Grafikqualität ist und wie gross die Verzögerung beim Streamen ist. Das dürfte unter anderem auch von der Leistung des PCs und der Geschwindigkeit des WLAN-Netzes abhängen.
Das Shield Tablet unterstützt ferner auch das Aufzeichnen und Streamen von Spielen via Twitch und Nvidia ShadowPlay. Abgesehen von den Nvidia-Features ist auf dem Shield Tablet ein grösstenteils originalbelassenes Android in der aktuellen Version 4.4 installiert.
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Zubehör, Preise & Fazit

Kameras, Zubehör und Preise

Das Tablet verfügt über zwei Kameras, die beide mit 5 Megapixeln auflösen, einen Blitz sucht man aber vergebens. Die Qualität der rückseitigen Kamera ist im Rahmen dessen, was man von einer 5-Megapixel-Kamera in einem Tablet erwarten darf. Für eine Frontkamera sind 5 Megapixel allerdings ein vergleichsweise guter Wert, die Selfie- oder Videochat-Qualität ist entsprechend sehr anständig. 
Zum Zubehörumfang des Tablets gehört auch das Shield Cover. Damit lässt sich das Tablet in verschiedenen Positionen fixieren, was gerade beim Spielen mit Controller sinnvoll erscheint. Auch das Cover lässt sich Nvidia jedoch zusätzlich bezahlen, nämlich mit rund 40 Franken.
In der Variante mit WLAN und 16 GB Speicher kostet das Shield Tablet rund 350 Franken. Angesichts der Leistung und der Game-Features ein angemessener Preis, auch wenn Gamer noch einmal 70 Franken für den Shield Controller drauflegen müssen. Der Speicher von 16 GB ist allerdings für Vielspieler etwas knapp, lässt sich aber immerhin via MicroSD-Karte erweitern. Wer auch unterwegs online sein will, greift zur Variante mit LTE und 32 GB Speicher für 429 Franken.
Derzeit ist das Shield Tablet noch exklusiv bei Steg Computer & Electronics erhältlich. Das wird sich voraussichtlich Anfang September ändern.

Fazit

Für passionierte Gamer ist das Shield Tablet ein interessantes Gerät. Der Tegra K1 ist sauschnell und zusammen mit dem optionalen Controller und Nvidia-Features wie GameStream bietet das Shield Tablet eine ganze Menge Kaufgründe. Wer allerdings mit Gaming nichts am Hut hat, sieht sich besser nach (günstigeren) Alternativen um.

Testergebnis

Leistung, Akkulaufzeit, Bildschirm, Lautsprecher, Controller-Unterstützung
Knapper Speicher, kein HDMI-Kabel mitgeliefert, schwergängige Tasten

Details:  8"-IPS-Display, Auflösung 1920 x 1200, Nvidia Tegra K1 (Quad-Core, 2,2 GHz), 2 GB RAM, 16 GB Speicher, microSD-Slot, WLAN-n, 5- & 5-Mpx-Kamera, Mini-HDMI, Android 4.4, 22,1 x 12,6 x 0,9 cm, 390 g

Preis:  Fr. 349.- (ohne Controller)

Infos: 
www.nvidia.com

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