Tests 21.06.2016, 08:00 Uhr

Test: Sony MDR-XB650BT

It's all about the bass, oder: Warum weniger manchmal mehr ist.
Bass ist wichtig in der Musik. Entsprechend bemühen sich Hersteller von Audioperipherie, dem Bass genügend Spielraum zu geben. Sony hat das womöglich falsch verstanden.
Sieht schön aus, klingt aber matschig
Kopfhörer gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Besonders beliebt sind Earbuds und Around-Ear-Konstruktionen. On-Ear-Kopfhörer fristen eher ein Nischendasein. Dabei hat diese Bauform durchaus ihre Vorteile. Gerade für Personen, deren Ohren schlicht nicht in Around-Ear-Hörer passen wollen, sind diese Modelle eine gute Alternative.
Sony, deren eingängige Kopfhörernamen uns immer wieder überraschen, präsentieren aktuell den MDR-XB650BT. Der kabellose Bluetooth-Kopfhörer der Mittelklasse fällt zunächst mit seinem auffälligen Design auf. Die von uns getestete rote Variante (blau und schwarz gibt es alternativ), leuchtet mit einer metallisch schimmernden Oberfläche und fällt somit auf den ersten Blick auf. Auch sonst überzeugt der XB650BT optisch. Das simple, aber effektive Design funktioniert.
Die Bedienung passt auch. Wie bei anderen Sony-Kopfhörern sind am rechten Hörer die wichtigsten Steuerelemente angebracht. Leider ist auch beim XB650BT der USB-Anschluss offen am Gehäuse angebracht. Die Akkulaufzeit von rund 28 Hörstunden ist sehr gut. Bei einem durchschnittlichen Pendler hält der Akku so gut drei Wochen durch. Ist der Akku mal leer, geht beim XB650BT leider nichts mehr. Ein optionales Audiokabel zum Weiterhören gibt es nicht.
Die On-Ear-Bauform ist grösstenteils Geschmackssache. Fast alle On-Ear-Kopfhörer haben aber gegenüber Around-Ear-Modellen einen Nachteil: den eingeschränkten Tragekomfort. Auch die weichsten Pads ändern nichts daran, dass diese Kopfhörer das gesamte Ohr an den Kopf drücken.
Kommen wir aber zum wichtigsten Teil des Tests: dem Soundcheck. Hier fällt der Sony MDR-XB650BT leider auf der ganzen Linie durch. Der Kopfhörer wird von Sony mit den Worten «Extra Bass» beworben, was leider auch Programm zu sein scheint. Der Bass des XB650BT ist deutlich zu laut und übertönt die eher schwachen Mitten. Einige Hochtöner können sich knapp durch den Bass durchkrallen, werden aber schon beim nächsten Paukenschlag wieder ins Nirgendwo zurückgedrängt.
Das Marketingmaterial und der Klang des XB650BT geben einem das Gefühl, als habe irgendein Manager bei Sony nach einer Marktforschungsstudie herausgefunden, dass Bass den Hörern wichtig ist, und sich daraufhin dazu entschieden, einfach den Bassgehalt des neuen Kopfhörers auf 11 zu drehen. Allerdings funktioniert Audio nicht so einfach. Ein lauter Bass ist noch kein guter Bass. Der Bass des XB650BT klingt nicht, wie ein Bass eigentlich klingen soll, sondern so, wie man ihn draussen vor dem Klub durch die Wände hindurch hört: dumpf und diffus.
Unter dem Fokus auf den Bass leidet auch das restliche Frequenzband. Von den Mitten bekommt man praktisch nichts mit. Sind ja auch nicht wichtig. Vocals sind sowieso überbewertet. Höhen dringen dann und wann durch, dann aber höchstens sehr anämisch und schwach. Bei einem 50-Franken-Kopfhörer könnte man nicht viel sagen. Bei einem Verkaufspreis von rund 120 Franken sollte jedoch mehr drin sein. Aber ja, Sony, der Bass ist laut. Ziel erreicht.

Fazit

Der Sony MDR-XB650BT ist ein optisch ansprechender Bluetooth-Kopfhörer mit einer soliden Akkulaufzeit. Versagt dafür akustisch komplett.

Testergebnis

Schickes Design, solide Akkulaufzeit
Klang zu basslastig, verwaschene Mitten und Höhen

Details:  30-mm-Treibereinheit, 20-20'000 Hz, 24 Ohm, 190 g, Mikrofon, Bluetooth

Preis:  Fr. 120.-

Infos: 
sony.ch

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