News 05.09.2013, 11:54 Uhr

«Android ist sicher»

Die Zahl der Android-Schädlinge steigt exponentiell an. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass irgendein Sicherheitsanbieter vor neuen Gefahren warnt. Dennoch ist man bei Trend Micro der Meinung, dass Android ein sicheres Betriebssystem ist.
Trend Micro beurteilt Android als sicheres Betriebssystem
«Android ist ein sicheres Betriebssystem.» Mit diesem Satz versetzte Udo Schneider, PR-Verantwortlicher beim Anbieter von Sicherheits-Software Trend Micro, die anwesenden Medienvertreter doch etwas in Staunen. Denn nur Sekunden zuvor hatte er verkündet, dass sein Unternehmen, Stand Juni 2013, bereits 718'000 Android-Schädlinge identifiziert hatte. Eine ungeheure Zahl, wenn man bedenkt, dass im offiziellen Play Store selbst nicht viel mehr Apps zu finden sind (gut 850'000). Trend Micro zählt dabei allerdings jede neu kompilierte Version einer App separat, und natürlich auch Apps, die längst nicht mehr oder gar nie im offiziellen Play Store zu finden waren.
Rasanter Anstieg an Schadprogrammen
Dennoch: Die Zahl bösartiger Android-Apps nimmt analog zur Popularität des Google-Betriebssystems rasant zu. Ende 2012 zählte Trend Micro, dessen Sicherheitslösungen auf Computern und Smartphones weltweit installiert sind, erst 350'000 Schädlinge. «Innerhalb von nur drei Jahren haben Android-Bedrohungen dieselbe Artenvielfalt und Komplexität wie bei Windows erreicht – wo diese Entwicklung mehr als 20 Jahre brauchte», so Raimund Genes, CTO bei Trend Micro.
Sicherer Sandkasten
Und trotz dieser beunruhigenden Entwicklung soll Android ein sicheres Betriebssystem sein? Schneider meint ja, und begründet dies wie folgt: Von der Architektur des Betriebssystems her sei Android sicher, denn Apps laufen in einer abgeriegelten Sandbox. Infizierte Apps können damit nicht auf andere Systembestandteile übergreifen. Google habe zudem mittlerweile recht ausgefeilte Sicherheitsmechanismen integriert, darunter etwa den Bouncer, der neue Apps im Play Store automatisch prüft und in einer virtuellen Umgebung ausführt, um unangebrachtes Verhalten aufzudecken.
Dennoch gebe es natürlich Risiken. Beispielsweise veraltete Android-Versionen, die immer noch auf Millionen von Geräten weltweit installiert sind. Die Gefahren lauern zudem oft nicht im offiziellen Play Store von Google, sondern in inoffiziellen App Stores. Hier locken Gauner mit manipulierten Versionen bekannter Spiele wie etwa Angry Birds, die sie im Vergleich zum Play Store zu Spottpreisen anbieten.
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Gesunder Menschenverstand gefragt

Gesunder Menschenverstand gefragt
«Anwender müssen mit derselben Vorsicht und demselben gesunden Menschenverstand an die Nutzung von Android-Geräten herangehen wie an die Internetnutzung mit Windows-Geräten», mahnt Genes daher. Dann aber gibt es scheinbar keinen Grund, akute Sicherheitsbedenken über Android zu äussern. Denn man muss auch sehen: Der durchschnittliche Android-Nutzer begnügt sich mit den über 850'000 Apps im offiziellen Play Store und sieht sich nicht genötigt, auf alternativen oder gar zwielichtigen Marktplätzen auf Einkaufstour zu gehen. Der durchschnittliche Android-Nutzer ist es auch nicht, der sein Gerät rootet und alternative Firmware installiert, was zusätzliche Risiken schafft. Und daher ist der durchschnittliche Android-Nutzer eben auch nicht speziell gefährdet, sofern er wie erwähnt den gesunden Menschenverstand walten lässt.
Ob denn die Installation einer Sicherheits-Suite auf dem Android-Smartphone angesichts dieser doch beruhigenden Worte überhaupt nötig sei, wollten wir von Udo Schneider wissen. So ganz überzeugend konnte er das zwar nicht bejahen, doch sei es natürlich immer gut, im Fall der Fälle abgesichert zu sein. Zumal solche Antivirenprogramme für Android auch kaum Ressourcen bräuchten, da sie nicht ständig aktiv im Hintergrund Inhalte scannen, sondern nur aktiv werden, wenn beispielsweise eine App installiert wird.
Windows Phone und iOS sind noch sicherer
Und was ist mit iOS und Windows Phone? Hier müssen sich Nutzer laut Trend Micro noch weniger Sorgen um die Sicherheit ihrer Geräte machen. Windows Phone? Zu kleiner Marktanteil, lohnt sich für die Cyberkriminellen nicht. iOS? Das geschlossene Ökosystem und Apples strenge Kontrollmechanismen verhindern die unkontrollierte Verbreitung von Schadprogrammen.



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