Apple: Highlights der WWDC 2021

Mehr Privatsphäre

Und damit wären wir bei Apples Lieblingsthema. Mit iOS 15 wird der Datenschutz weiter ausgebaut. So bearbeitet Siri jetzt Spracheingaben ausschliesslich auf dem jeweiligen Gerät, was als Nebeneffekt auch zu einem massiven Schub bei der Bearbeitungszeit führen soll. Der Mail-Datenschutz verhindert, dass Absender einer Werbemail erfahren, ob die Nachricht geöffnet wurde – und von wem. Diese Funktion verbirgt dazu unter anderem die IP-Adresse, um die Erstellung eines Profils zu erschweren.

Privacy Report

Diese Neuerung ist fast schon delikat. Wie bis anhin müssen Apps um Erlaubnis fragen, um dieses oder jenes zu tun, also zum Beispiel auf den Standort zuzugreifen. Der neue «Privacy Report» bietet einen Überblick darüber, wie Apps den Zugriff nutzen, der in den letzten sieben Tagen gewährt wurde, und welche anderen Domänen kontaktiert werden.  Das betrifft neben dem Standort auch Fotos, die Kamera, das Mikrofon und die Kontakte. Das könnte für den einen oder anderen App-Anbieter ein wenig peinlich werden, wenn er nicht brav war.
Kleine Petze: Der «Privacy Report» zeigt, wozu eine App die erteilte Berechtigung vewendet
Quelle: Apple Inc.

iCloud+

Datenschutz betrifft jedoch immer auch die Cloud, oder in Apples Fall: die iCloud. Sie erfährt unter der Bezeichnung «iCloud+» einige interessante Verbesserungen. So lassen sich mit einer Apple-ID und «HomeKit Secure Video» die Aufnahmen von beliebig vielen Überwachungskameras speichern, statt wie bisher maximal 5. Und weil wir schon beim Thema sind: Neu erkennt eine Kamera auch, wenn vor der Tür ein Paket abgelegt wurde.
Des Weiteren nimmt sich Apple auch dem Thema «Digitales Erbe» an: Ein ausgewählter Kontakt des Vertrauens erhält im Falle des Ablebens den Zugang auf alle Daten, die in der iCloud gespeichert sind.
Besonders gut gefällt auch die Funktion «Hide My Email»: Dabei wird die eigene E-Mail-Adresse durch ein Gewusel wie «bb56qr29f@icloud.com» ersetzt und an die richtige Adresse weitergeleitet; bei Bedarf wird dieses Alias einfach gelöscht, damit die Verbindung zu einem Dienst oder Newsletter gekappt wird.
Die richtige Adresse wird auf Wunsch verschleiert
Quelle: Apple Inc.
Mit dem «Private Relay» offeriert Apple ausserdem eine Art VPN-Dienst, um die Privatsphäre im Web zu schützen. Dabei geht die Umleitung sogar über zwei Instanzen, weil Apple um jeden Preis verhindern will, dass sie selbst wissen, was der Anwender getrieben hat: Das erste Relais führt über Apple selbst, das zweite dann über einen Drittanbieter, der den Ursprung nicht nachvollziehen kann. Bei diesem Anbieter handelt es sich vermutlich um den populären Dienstleister Cloudflare, der Sicherheitsdienste und verteilte DNS-Dienste bereitstellt.
Zurzeit sieht es allerdings so aus, dass das «Private Relay» nicht den ganzen Internet-Verkehr umleitet, sondern nur das Surfen mit Safari. Trotzdem ist das ein heftiger Schlag in die Magengrube der VPN-Anbieter.
Das Beste aber: iCloud+ ist nur ein neuer Name. Tatsächlich kostet iCloud genau gleich viel wie bis anhin. Bestehende Abos werden im Herbst automatisch aufgerüstet. Alle Funktionen sind auch Teil der Familienfreigabe, bei der sich Kontingente ab 200 GB mit bis zu fünf Personen teilen lassen.

Mehr Zeugs in Wallet

Die iPhone-App «Wallet» ist der zentrale Sammelpunkt für vertrauliche Informationen wie Kreditkarten und Tickets aller Art, aber auch für digitale Autoschlüssel. Neu ist die Möglichkeit, mit dem iPhone auch die Zimmertüre in ausgesuchten Hotels zu öffnen. In den Disney-Themenparks ersetzt das iPhone ausserdem das sperrige «Magic Band», das für die Bezahlung oder Reservierung einer Attraktion verwendet wird.
In den USA wird es ausserdem möglich sein, auch amtliche Dokumente wie den Führerschein zu hinterlegen. Da fehlt allerdings der Glaube, dass es diese praktische Eigenschaft in der nahen Zukunft zu uns schafft.
Es wird wohl seine Zeit brauchen, bis solche Neuerungen auch bei uns ankommen
Quelle: Apple Inc.


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