News 30.03.2015, 12:29 Uhr

Meerkat und Periscope - Was können die Apps?

Das ganze Leben live und in Echtzeit ins Netz streamen: Dank Meerkat und anderen Apps ist das nun möglich. Was nützt es, was kann es? PCtipp hat die Apps getestet.
Live-Streaming ist in aller Munde. Programme wie Meerkat oder Periscope erlauben es jeder Person auf der Welt - App und Internet-Anschluss vorausgesetzt - live und in Echtzeit beliebige Inhalte für die ganze Welt sichtbar zu machen. Wie funktioniert das, was muss man beachten? 

Simples einrichten

Die Apps Meerkat und Periscope für iOS ist im App-Store kostenlos erhältlich. Das Einrichten eines Accounts funktioniert bei beiden Apps fast gleich und ist sehr einfach: Nach dem die Apps heruntergeladen wurden, loggt man sich mit seinem Twitter-Account ein. Danach machen sich die ersten kleinen Unterschiede bemerkbar: So hat der offiziell von Twitter unterstützte Steaming-Dienst Periscope eine wesentlich hübscher gestaltete Oberfläche. Das Meerkat Interface ist sehr schlicht gehalten. Auch während dem Streamen verzichtet Meerkat auf Firlefanz, während Periscope einige Zusatzfunktionen eingebaut hat.
Die Oberflächen von Meerkat (links) und Periscope sind sehr simpel gehalten

Die Funktionen sind aber bei beiden Apps dieselben: Nach dem Login bieten die Apps die Möglichkeit, anderen Streamern bei ihrem Tun zuzusehen oder gleich ihre Channels zu abonnieren. Oder natürlich, selbst einen Stream zu starten. Wahlweise kann man den Stream kommentarlos starten, oder vorher noch einen erklärenden Tweet abzusetzen. Klickt man auf «Stream» bzw. «Start Broadcast» kann der Spass losgehen. Wichtig: Periscope speichert die Streams nach Beendigung für 24 Stunden, Meerkat tut dies nur auf Wunsch (und fragt nach jedem Stream sogleich danach). Auch lokal auf dem Smartphone lassen sich die Streams speichern. Aber Achtung: Offiziell sind die Apps nur für iOS erhältlich.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Periscope vs. Meerkat - der Direktvergleich und Vorsicht Daten!

Periscope vs. Meerkat - der Direktvergleich ...

Periscope vs. Meerkat

In einem Kurztest konnten allfällige Follower auf dem Twitter-Account des Verfassers während einer halben Minute das Treiben der PCtipp-Redaktionsräume verfolgen. Sowohl auf Periscope als auch auf Meerkat nahmen jeweils drei Follower diese Möglichkeit in Anspruch. Die Periscope-App gibt dem Streamer auch die Möglichkeit, einzelne Follower zu markieren, damit diese direkt über den Stream benachrichtigt werden. 
Dabei schnitten die Apps ähnlich ab, aber dennoch: Auf Periscope liessen sich einerseits weniger Latenzen als auch eine bessere Bildqualität feststellen - beide Apps streamen aber auf hohem Niveau. Eine Schwäche beider Apps: Streams sind nur im Hochkant-Format möglich. 
Zusätzlich bietet Periscope den Zuschauern die Möglichkeit, via Chat den Stream zu kommentieren. Gefällt ihnen der Stream besonders gut, können sie den Bildschirm berühren, worauf kleine Herzen aus dem Bildschirm fliegen und dem Streamenden zeigen, dass sein Tun geschätzt wird. Auf derlei funktionen verzichtet Meerkat.
Einen Vorteil hat Meerkat aber (noch): Der Dienst verfügt bereits über mehr als 200'000 Benutzer. Denn bis vor kurzem nutzte Twitter Meerkat nochzum Verteilen der Livestreams an alle Follower des jeweiligen Channels. Das ist jetzt nicht mehr der Fall: Twitter hat für rund 100 Millionen Franken den Dienst Periscope gekauft und will diesen dementsprechend pushen. 

Vorsicht Daten!

Wer den Streamern mobil folgen möchte sei vorgewarnt: Live-Streams sind sehr Datenintensiv. Der 30-Sekunden Stream von PCtipp verursachte einen Datenverbrauch von fast drei Megabyte. Im Zweifelsfall also lieber aufs mobile Streaming verzichten, oder beim Telko eine Datenflatrate bestellen. 



Kommentare
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Marcel Hauri
31.03.2015
Disruptiver Charakter wetten, dass Live-Streaming ein ähnlich disruptiver Einfluss auf das Medien-Konsumverhalten und die Wertschöpfungskette haben wird, wie dazumals MP3 auf die Musikindustrie? Vorausgesetzt, die mobilen Bandbreiten werden laufend erhöht, wird diese Technologie die Live-Berichterstattung von TV-Stationen massiv bedrängen und verändern. Oder denke mal ans Sex-Business (nach wie vor ein riesiger öknomischer Faktor im Netz). Die Damen müssen sich nicht mehr teuer auf einer Plattform einkaufen. Die Möglichkeiten sind äusserst vielfältig. Und alles, was man dazu braucht, ist ein Smartphone und ein Dienst. Umso wichtiger ist es, die Netzneutralität verfassungsrechtlich zu verbriefen - ansonsten werden die grossen Internetkonzerne bzw. die Provider am Schluss Zugang und Verbreitung so kontrollieren, dass die Chancenungleichheit im Netz immer grösser wird.