Schweizer Cloud-Anbieter profitieren vom NSA-Skandal

Vom Banken- zum Cloud-Land?

Weitere Anbieter mit Kundenzuwachs

Denn so erfreut sich beispielsweise auch Wuala zunehmender Beliebtheit, wie Gianluca Pirrera, Mediensprecher des Schweizer Cloud-Anbieters, sagt. «Die Anfragen von Business-Kunden haben sich seit Prism verdoppelt, fast verdreifacht. Wir sind darum auf der Suche nach neuen Sales-Leuten.» Aber auch schon ohne das neue Personal läuft der Absatz hervorragend. «Im Mai hatten wir noch 15'000 Neukunden», sagt Pirrera. «Ende Juni waren es bereits 32'000 mehr, im Juli ebenso. Für uns ist die NSA-Affäre darum kein Skandal, sondern ziemlich gut.»
Gleich geht es dem Internet-Datensafe-Anbieter DSwiss. Besonders im B2C-Bereich sei die Nachfrage extrem gestiegen, sagt CEO Tobias Christen: «von wenigen 100 auf über 1000 Anfragen pro Tag». Und das soll so weitergehen: «Bei Ausschreibungen merkt man, dass nur noch wenige SaaS-Lösungen für Kunden infrage kommen.» Er kann darum den NSA-Schnüfflern nicht wirklich böse sein.

Vom Banken- zum Cloud-Land?

Artmotion-CEO Mateo Meier nannte im Artikel von Gilbert mögliche Gründe dafür: «Weil wir kein EU-Land sind, ist die einzige Möglichkeit für Behörden und Unternehmen, Zugriff auf Daten in Schweizer Rechenzentren zu erhalten, ein Gerichtsbeschluss. Dieses Prozedere gilt für alle Länder und jede Information, und anders als in der EU wird auch für US-Behörden keine Ausnahme gemacht.»
Die Schweiz, mit einer grossen Reputation, Geld sicher und anonym zu verwalten, wird von Unternehmen darum nun als Ort gesehen, der auch Daten sicher und anonym speichert. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls Journalist David Gilbert in seinem Artikel. Zusammen mit den Berechnungen von Daniel Castro und den zitierten Anbieterbeispielen ergibt sich dadurch ein Bild, das eine erfreuliche Zukunft für die Schweizer Cloud-Landschaft zeigt.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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