News 14.08.2013, 09:10 Uhr

Blitzschnell: Thunderbolt 2 als Erweiterungskarte

Angeblich arbeitet Intel an einer Thunderbolt-2-Steckkarte, die für PCI Express vorgesehen ist. Thunderbolt 2.0 mit 20 Gbit/s wird aber doppelt so schnell wie der Vorgängerstandard sein. Thunderbolt-Peripherie ist aber nach wie vor Mangelware. Vielleicht ändert sich daran bald etwas.
Nach einem Bericht von VR-Zone sind dem Techportal offenbar von einer Bezugsquelle Präsentationsfolien eines Referenzdesigns einer Steckkarte zugespielt worden. Dabei handelt es sich ganz offensichtlich um ein Referenzdesign einer Thunderbolt-2-Erweiterungskarte. Als Schnittstelle fungiert PCI Express. Thunderbolt 2.0 kann mit bis zu 20 Gbit/s Daten schaufeln. Der Nachfolger zu Thunderbolt wurde erst kürzlich (anfangs Juni) im Rahmen der IT-Messe Computex in Taipeh offiziell von Intel angekündigt.

Blitzschnell

Die wichtigste Neuerung: Die beiden (bisher getrennten) 10 Gbit/s schnellen Kanäle für Datenübertragung und Monitore konnten zu einem einzigen bidirektionalen Kanal gebündelt werden. Somit können mit bis zu 20 Gbit/s gleichzeitig Daten übertragen und Monitore angesteuert werden. Wie auch Golem.de feststellt, wirkt das frühe Referenzdesign punkto DisplayPort noch ein bisschen ungünstig: Im Moment müsste man intern ein Signalkabel für DisplayPort zuführen. (Thunderbolt kann auch DisplayPort-Signale übertragen. Dazu braucht die Karte einen DisplayPort-Eingang.)
Die geleakte Folie von Intel (Quelle: VR-Zone)
Auf jeden Fall ist die Folie bis jetzt nur ein frühes Konzept. Unklar ist, ob die Karte als Erweiterungskarte für reguläre Desktop-Motherboards in die Massenproduktion gehen wird. Man darf darauf spekulieren, dass Intel die Karte vorerst nur einer beschränkten Anzahl Partnerherstellern in Entwicklung geben wird, welche auch die Lizenz haben und bereits Thunderbolt-Produkte vertreiben. Da der Standard ohnehin erst Ende 2013 erscheinen soll, wird es mit Sicherheit ein Weilchen dauern, bis wirklich erste Erweiterungskarten kommen könnten. 

Apple als bisher einziger Nachfragemotor

Klar ist: Die bis jetzt mässige Nachfrage nach Thunderbolt-Produkten ist höchstens auf Apple zurückzuführen. PC- und Notebook-Hersteller geben sich bezüglich Integration von Thunderbolt-Konzepten nach wie vor zurückhaltend. Auch bei Notebooks findet sich nur selten bei Neugeräten (beispielsweise bei einigen Neugeräten von Asus) hie und da ein Thunderbolt-Anschluss. Acer beispielsweise sträubt sich noch völlig dagegen. Vor allem Peripheriegeräte mit der Schnittstelle sind noch nicht gefragt wie warme Weggli. Erste Displays und externe Speicher (beispielsweise die nicht ganz unerschwinglichen «HD LaCie»-NAS-Systeme) finden regen Anklang.

Intel gibt sich zuversichtlich

Laut Intels Ankündigung an der Computex werde mit Thunderbolt 2.0 sogar Dual-QHD (2 x 4K-Auflösung) mit zwei Monitoren möglich sein. Intel meinte vor zwei Monaten anlässlich der Ankündigung von Thunderbolt 2.0, dass der Standard nun allmählich besser angenommen werde und immerhin schon 20 PC-Modelle und 80 Peripheriegeräte auf Thunderbolt setzen. Diese euphorische Aussage lässt die Spekulation offen, dass Intel durchaus daran setzen könnte, Thunderbolt 2.0 noch mehr Herstellern einfacher zugänglich zu machen. Wir werden Intel dazu sicher noch ein paar spannende Fragen stellen am diesjährigen Intel Developer Forum.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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PC-John
15.08.2013
... Aber mit genügend Leistung, nicht wie USB. Jaja, schön und gut. Alles gut? Kaum. Wie manches Mal wurden die Versprechungen über Transfer-Raten schon nicht eingehalten? Die Differenz zwischen LAN und G-LAN? Faktor 10 schneller? Denkste, so um Faktor 3, aber immerhin. Bei diesen superschnellen Interfaces dürfte vor allem die Führung des Protokolles entscheidend werden über die schlussendlichen Transfer-Raten. Was heisst das? Eine solche Interfacekarte müsste einen eigenen Prozessor haben für das Protokoll alleine. Und das Gegenstück ebenfalls. Und genau das wäre nötig, um die hohen Leistungen auch zu erhalten. Wir kennen dieses Problem aus der Zeit der ISDN-Karten (mit Prozessor) für ca. 800 - 1200 Franken, und als Billig-Variante der ISDN-Adapter (ohne Prozessor) für ca. 100 - 150 Franken. Wo war der Unterschied? Die ISDN-Karte brauchte für das Management noch ca. 5% CPU-Leistung (der Mainboard-CPU), der (dumme) ISDN-Adapter verschlang aber bis zu 30% CPU-Leistung. So ähnlich wird es auch bei den neuen superschnellen Interfaces sein, egal wie sie heissen, und wer sie baut. Sollen die Interfaces wirklich superschnell werden, so resultieren auch Superpreise dazu. In speziellen Fällen ist das sogar sinnvoll und gerechtfertigt, und würde auch bezahlt. Aber eine Tastatur anbinden mit 1000-fachem Transferleistungs-Overkill? Nicht sinnvoll, und noch weniger bezahlbar. PC-John

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Midori
15.08.2013
Das ist mir schon bewusst, dass da schlussendlich nie die propagierte Transferrate vorhanden sein wird. Aber wenn ich eine externe SSD an meinen USB-Anschluss stecke, nützt mir das so ziemlich gar nichts. Und ich schätze, hierfür stellt Thrunderbolt (2) genügend Leistung bereit. Auch dass eine solche Erweiterungskarte nicht ganz billig wird ist mir klar (und wenn doch dann mit den von dir genannten Nachteilen). Definitiv werde ich nicht blind zuschlagen, aber auf eine Erweiterungskarte (für nicht-ASUS-Mainboards) warte ich eigentlich schon länger. Und natürlich hänge ich nicht meine Tastatur an den Thunderbolt-Port. Dafür reicht USB 3.0 ;-P