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23.07.2013, 15:00 Uhr
Carsten Schloter - ein Nachruf
Swisscom-Chef Carsten Schloter ist tot. Ein Rückblick auf seine grossen Erfolge und Niederlagen in zwölf Jahren an der erweiterten Swisscom-Spitze.
Mit Carsten Schloter ist heute einer der bekanntesten Menschen der einheimischen ICT-Branche gestorben. Im Jahr 2000 kam der Deutsche, der drei Kinder hinterlässt, zu Swisscom und übernahm die Mobilfunksparte. Unter seiner Führung verdoppelte Swisscom Mobile die Kundenzahl annähernd auf über vier Millionen, intern stieg er schnell zur Nummer 2 hinter CEO Jens Alder auf. Als Alder zu Beginn des Jahres 2006 überraschend seinen Rücktritt bekanntgab, ernannte der Verwaltungsrat Carsten Schloter deshalb zu seinem logischen Nachfolger.
Grund für Alders Rücktritt waren geänderte Expansionspläne, der Bundesrat verbot der Swisscom als Mehrheitsaktionär grössere Auslandinvestments, weil bisherige mit Verlusten behaftet waren. Für Schloter war der Schweizer Markt aber immer schon zu klein, er wollte unbedingt ins Ausland expandieren und durfte nur ein Jahr nach Amtsantritt trotzdem die Italienische Fastweb für knapp 7 Milliarden Franken kaufen. Es war sein grösster geschäftlicher Fehler. Fastweb verlor schnell an Wert, Schloter versuchte zu retten, was zu retten war und setzte sich kurzzeitig selber als CEO ein. Der Umschwung blieb trotzdem aus, 2011 musste Swisscom wegen Fastweb 1,2 Milliarden Franken abschreiben. Dieser Vorfall liess Schloter Ende letzten Jahres zur Erkenntnis kommen, «dass die Zeit der Auslandengagements vorbei ist».
Ihm deswegen eine nicht erfolgreiche Amtszeit vorzuwerfen, wäre aber unfair. Denn der Bayer, der 20 Jahre in Frankreich lebte, gewann an vielen Schauplätzen. Schloter übernahm das Unternehmen zu einer Zeit, als die Telco-Branche im Wandel begriffen war. Waren bis dahin vor allem Fixnet und Mobile das Kerngeschäft, ist die Swisscom heute auf diversen Gebieten tätig, kämpft gegen verschiedene Konkurrenten und ist eigentlich nirgends schlecht aufgestellt. Vor allem im Bereich TV konnte Schloter grosse Erfolge verbuchen, knapp 900 000 Swisscom-TV-Anschlüsse gibt es mittlerweile, Kabelnetzbetreiber wie die Cablecom leiden darunter. Dazu wurde unter Schloters Leitung auch der Bereich IT-Services für Geschäftskunden massiv ausgebaut, heute kommen nur wenige Unternehmen daran vorbei, sich die Swisscom-Lösungen wenigstens anzuschauen.
Auch auf politischer Ebene bewies Schloter ein gutes Gespür, als Ex-Monopolist hat die Swisscom stets Angst vor Regulierungen und die Weko im Genick. Meistens fielen die Entscheide in den letzten Jahren aber zugunsten der Swisscom aus, wie gross der Verdienst Schloters daran ist, kann freilich nicht festgemacht werden.
Klar aber ist, dass der Nachfolger – ad interim ist dies Urs Schaeppi – keine einfache Situation antreffen wird. In einer Branche, in welcher die Konkurrenz die Führungskräfte regelmässig wechselt, war Schloter eine 13-jährige Konstante, das alleine ist Zeugnis seiner Kompetenz. Zudem wird es für Swisscom immer schwieriger werden, zu wachsen. Jeder hat ein Handy und Internet, die Festnetzanschlüsse nehmen in Zukunft wohl sogar ab. Innovationen sind gefragt, was bei grossen Unternehmen bekanntlich schwieriger ist. Dass es trotzdem geht, hat Schloter gezeigt. Sein Nachfolger tritt ein schweres Erbe an.
Grund für Alders Rücktritt waren geänderte Expansionspläne, der Bundesrat verbot der Swisscom als Mehrheitsaktionär grössere Auslandinvestments, weil bisherige mit Verlusten behaftet waren. Für Schloter war der Schweizer Markt aber immer schon zu klein, er wollte unbedingt ins Ausland expandieren und durfte nur ein Jahr nach Amtsantritt trotzdem die Italienische Fastweb für knapp 7 Milliarden Franken kaufen. Es war sein grösster geschäftlicher Fehler. Fastweb verlor schnell an Wert, Schloter versuchte zu retten, was zu retten war und setzte sich kurzzeitig selber als CEO ein. Der Umschwung blieb trotzdem aus, 2011 musste Swisscom wegen Fastweb 1,2 Milliarden Franken abschreiben. Dieser Vorfall liess Schloter Ende letzten Jahres zur Erkenntnis kommen, «dass die Zeit der Auslandengagements vorbei ist».
Ihm deswegen eine nicht erfolgreiche Amtszeit vorzuwerfen, wäre aber unfair. Denn der Bayer, der 20 Jahre in Frankreich lebte, gewann an vielen Schauplätzen. Schloter übernahm das Unternehmen zu einer Zeit, als die Telco-Branche im Wandel begriffen war. Waren bis dahin vor allem Fixnet und Mobile das Kerngeschäft, ist die Swisscom heute auf diversen Gebieten tätig, kämpft gegen verschiedene Konkurrenten und ist eigentlich nirgends schlecht aufgestellt. Vor allem im Bereich TV konnte Schloter grosse Erfolge verbuchen, knapp 900 000 Swisscom-TV-Anschlüsse gibt es mittlerweile, Kabelnetzbetreiber wie die Cablecom leiden darunter. Dazu wurde unter Schloters Leitung auch der Bereich IT-Services für Geschäftskunden massiv ausgebaut, heute kommen nur wenige Unternehmen daran vorbei, sich die Swisscom-Lösungen wenigstens anzuschauen.
Auch auf politischer Ebene bewies Schloter ein gutes Gespür, als Ex-Monopolist hat die Swisscom stets Angst vor Regulierungen und die Weko im Genick. Meistens fielen die Entscheide in den letzten Jahren aber zugunsten der Swisscom aus, wie gross der Verdienst Schloters daran ist, kann freilich nicht festgemacht werden.
Klar aber ist, dass der Nachfolger – ad interim ist dies Urs Schaeppi – keine einfache Situation antreffen wird. In einer Branche, in welcher die Konkurrenz die Führungskräfte regelmässig wechselt, war Schloter eine 13-jährige Konstante, das alleine ist Zeugnis seiner Kompetenz. Zudem wird es für Swisscom immer schwieriger werden, zu wachsen. Jeder hat ein Handy und Internet, die Festnetzanschlüsse nehmen in Zukunft wohl sogar ab. Innovationen sind gefragt, was bei grossen Unternehmen bekanntlich schwieriger ist. Dass es trotzdem geht, hat Schloter gezeigt. Sein Nachfolger tritt ein schweres Erbe an.
Autor(in)
Fabian
Vogt
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