News 28.06.2017, 10:08 Uhr

Das erste 5G-Handy ist noch immer eine Tonne schwer

Swisscom treibt die Entwicklung von 5G massiv voran. Der Rekord liegt nun bei 20 Gbit/s. PCtipp war vor Ort bei Swisscom an der Zürcher Füsslistrasse.
Im Swisscom-Shop an der Zürcher Füsslistrasse testet Swisscom 5G-Geschwindigkeiten. Zum ersten Mal wurden zweimal 10 Gbit/s parallel in einer Funkzelle erreicht. Das ist der bisherige Rekord in der Schweiz. Das vorherige Spitzentempo lag bei 10 Gbit/s. Bis 5G massentauglich wird, dauert es aber noch bis mindestens 2020. Erst dann verabschiedet die Fernmeldeunion ITU die finalen Spezifikationen. In der Schweiz ist die Swisscom der einige Netzbetreiber, der dank seiner Unternehmensgrösse schon fleissig in die Mobilfunktechnologie investieren kann. 

Speed-Upgrade für Schweizer Städte 

«Kunden unter 26 Jahren generieren siebenmal mehr mobile Daten als die übrigen Swisscom-Kunden», sagt Heinz Herren, CIO und CTO bei Swisscom. Das Datenvolumen werde sich dabei etwa jedes Jahr verdoppeln. Vor allem die Videonutzung habe extrem zugenommen. Die hohe Geschwindigkeit von über 800 Mbit/s für Smartphones im Swisscom-Shop an der Füsslistrasse ist bereits möglich, weil vier verschiedene LTE-Frequenzen kombiniert werden. Der bisherige Rekord mit den zusätzlichen LTE-Bändern liegt bei 450 Mbit/s. Noch in diesem Jahr werden unter anderem Standorte in den Städten Zürich, Bern, Genf, Basel, Lugano, Lausanne, Chur, Sitten und Freiburg von höheren Speedraten profitieren.
Die Rede ist von den beiden stromsparenden Anschlusstechnologien Narrow-Band-IoT und LTE Cat-M1, welche im nächsten Jahr das bestehende «Low Power Network» ergänzen. In erster Linie geht es darum, für 4G-Anwendungen volle Surfgeschwindigkeit zu ermöglichen. Erste Tests mit dem Industriepartner Ypsomet werden noch 2017 durchgeführt. Kommerziell ist der Start aber erst für 2018 vorgesehen. Immer wichtiger wird der Mobilfunkausbau auch bei Notfallsituationen mit grossen Menschenansammlungen. Mit dem sogenannten Network Slicing und virtualisierten Netzwerkfunktionen erhalten Anwendungen künftig immer garantierte Netzressourcen, während der Datenverkehr vom Mobilfunknetz getrennt bleibt.
Nächste Seite: Merkt man etwas auf dem Smartphone?

Merkt man etwas auf dem Smartphone?

Merkt man etwas davon auf dem Smartphone? 

Im Verlauf des Jahres 2017 sollen schon 90 Prozent der Bevölkerung mit dem Low Power Netzwork (LPN) versorgt sein. Im Internet-of-Things-Bereich seien bis jetzt vor allem die Automobilbranche und Anbieter von Smart-Meter-Produkten an Partnerschaften interessiert, sagte Swisscom dem PCtipp. Der Smartphone-Anwender wird zunächst nicht sehr viel von den schnellen Download-Geschwindigkeiten warhrnehmen. Bemerkbar machen wird sich der Geschwindigkeitsvorteil aber vor allem bei schnellen Software-Updates oder sehr hochauflösenden Videoclips und natürlich überall dort, wo sich sehr viele Mobilfunkteilnehmer aufhalten. Aktuell sind mit Smartphones wie dem Galaxy S8 schon Downstream-Raten von bis zu 800 Mbit/s möglich. Im Video (unten) sehen Sie einen Geschwindigkeitstest auf fünf aktuellen Smartphones.

Grosser 5G-Rollout erst nach 2020 geplant

Im Swisscom-Shop an der Füsslistrasse war schon ein kubikmetergrosses 5G-Terminal aus einem schwedischen Ericsson-Entwicklungszentrum zu sehen, mit dem parallel zweimal 10 Gbit/s im Mobilfunknetz erreicht werden. Die Frequenz liesse sich sogar für zwanzig Kunden aufteilen, damit jeder mit 1 Gbit/s surfen kann. Für ein flächendeckend stabiles 5G-Netz stellt aber der Kapazitätsausbau nach wie vor eine grosse Herausforderung dar. Dazu müssen sowohl die Kabelschächte, sämtliche Makro- und Mikro-Antennen und Mobilfunkverstärker in Zügen nachgerüstet werden. Bis die Fernmeldeunion ITU die finalen Standards definiert, dauert es noch bis 2020. Die Technologie wolle Swisscom bis dann schon bereithalten, aber erst nach der Verabschiedung der Standards mit einem breiten Rollout starten, sagte Herren. Von der Politik erhofft sich Swisscom eine Lockerung der NISV-Anforderungen (der Verordnung über den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung) und kürzere Bewilligungsprozesse für neue Antennen.
Die in der Testanwendung eingesetzte Mobilfunkbasisstation mit Antenne und zwei Endgeräten stammen aus dem 5G Entwicklungszentrum von Ericsson in Schweden
Quelle: NMGZ
Gegenwärtig surfen bei Swisscom rund 40 Prozent der Kunden mit 4G-Geschwindigkeit mit bis zu 300 Mbit/s. Per Ende 2017 sollen es Swisscom zufolge schon 67 Prozent sein. 

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.