News 30.11.2017, 09:00 Uhr

Gehört UPC bald zu Salt oder Sunrise?

UPC Schweiz könnte bald einen neuen Besitzer haben. Die aktuelle britische Besitzerfirma Liberty Global flirtet mit Vodafone.
Um den Weg für eine Mega-Fusion mit Vodafone zu ebnen, zieht der Telekomkonzern Liberty Global offenbar in Betracht, seine schweizerisch-österreichische Tochtergesellschaft UPC zu verkaufen. Das berichtet die englische Zeitung «The Telegraph» unter Berufung auf «Quellen, die mit den Plänen vertraut sind». Gespräche dazu würden geführt, sie befänden sich allerdings noch in einem frühen Stadium.
Das schleppend verlaufende Geschäft von UPC könnte den Mutterkonzern laut Bericht zum Verkauf bewegen. Denn im letzten Quartal nahm der Umsatz des Kabelnetzbetreibers um zwei Prozent ab. Die sinkende Zahl der Kunden konnte zwar dank des neuen Sportsenders «MySports» abgefedert werden, wobei dies aber mit grossen Investitionskosten verbunden war.

Konkurrenz steht in den Startlöchern

Die Verkaufsgerüchte rufen nun offenbar bereits mögliche Abnehmer auf den Plan. Quellen weisen laut dem «Telegraph» auf Interesse von Salt und Sunrise hin. Der Mobilfunkbetreiber Salt könnte die Übernahme beim Eintritt ins Festnetzgeschäft helfen. Das Unternehmen hatte ein entsprechendes Vorhaben kürzlich signalisiert. Auch hätte Xavier Niel, der französische Investor und Besitzer von Salt, womöglich die finanziellen Mittel, um das Geschäft zu finanzieren.
Der Telko Sunrise, der bereits Festnetz- und Breitbanddienste über die Infrastruktur von Swisscom anbietet, könnte seine Erträge durch eine eigene Infrastruktur verbessern. Fraglich ist dabei allerdings, wie Sunrise einen allfälligen Kauf finanzieren würde. Es sei deshalb möglich, dass Liberty Global im Gegenzug nicht nur Bares, sondern auch Sunrise-Aktien akzeptieren würde, wie es im Bericht weiter heisst.
Die «NZZ» bringt in einer Analyse zudem die Swisscom ins Spiel. Denn der Telko habe schon Interesse an UPC gezeigt, als diese noch Cablecom hiess. Die Chance, dass die Swisscom Abnehmerin von UPC werde, sei hingegen klein. In Anbetracht der Konkurrenzsituation der beiden Unternehmen sowie der laufenden Streitigkeiten um die Übertragungsrechte für Sportevents, würden die Wettbewerbshüter einen Kauf durch die Swisscom wohl kaum zulassen.

Mega-Übernahme steht schon länger im Raum

Zwischen Liberty Global und Vodafone knistert es schon länger. Die beiden Konzerne brachten sich in der Vergangenheit mit mehreren Manövern für eine Mega-Übernahme in Stellung, etwa durch den Verkauf von Firmen, die nach dem Zusammenschluss nicht mehr ins Konzept passen würden. In den Niederlanden sind Liberty Global und Vodafone zudem bereits eine strategische Partnerschaft eingegangen – unter anderem, um die Verbindung auf kleinerer Ebene zu prüfen. Kosten würde der Super-Merger rund 175 Milliarden US-Dollar.



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