News 26.09.2008, 08:00 Uhr

Mobile Begleiter im PCtipp-Test

Surfen, spielen, arbeiten: Der PCtipp vergleicht 12 mobile PCs für jede Gelegenheit. Bereits ab 499 Franken lockt der portable Spass.
Nie zuvor waren Notebooks günstiger und leistungsfähiger: Die brandneuen Netbooks (Wortkombination aus Inter«Net» und Note«book») sind klein, ca. ein Kilogramm leicht und wollen mit Preisen ab 499 Franken die klassische Notebook-Welt aus den Angeln heben. Optimiert sind die mobilen Winzlinge für einfache Office- und Internetaufgaben wie surfen, chatten oder mailen. Auf Tempo und Ausstattung wird dafür weitgehend verzichtet.
Wer hingegen Wert auf Leistung und Funktionalität setzt, greift zu den neuen «Centrino 2»-Notebooks. Diese kosten im Vergleich zu Netbooks zwar einen ganzen Batzen mehr, sind dafür aber mit vielen Extras gespickt: Ausser einem flotten Zweikernprozessor, Grafikkarte und DVD-Brenner finden sich riesige Festplatten von bis zu 320 GB in den Geräten.
PCtipp hat zwölf Geräte mit einer Preisspanne von 499 bis 2365 Franken getestet – jeweils sechs Netbooks und sechs «Centrino 2»-Notebooks.
Die getesteten Geräte
Acer Aspire One A110L
Asus Eee PC 900 8.9 20G
Asus M51VA
Axxiv NZ20
Fujitsu Siemens Amilo Mini Ui 3520
HP 2133 Mini Note PC
HP Pavilion dv5-1040ez
jET M76200TU
Medion Akoya Mini E1210
Packard Bell EasyNote XS20
Sony VAIO VGN-FW11E
Toshiba Satellite A300-1HT

Netbooks: günstig und leicht Die neuen Netbooks ...

Netbooks: günstig und leicht
Die neuen Netbooks sind klein, ultramobil und vor allem günstig. Die Nachfrage nach Mini-Laptops boomt, seit der Hersteller Asus Anfang 2008 seinen Eee PC in den Handel brachte. Innerhalb von sechs Monaten verkaufte die Firma über eine Million Geräte. In diesem Jahr will das Unternehmen nochmals vier Millionen Netbooks inklusive Nachfolgemodelle absetzen. Das entspricht einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Franken, so der Hersteller. Angelockt von diesem Marktvolumen führen nun auch Hersteller wie Acer, Fujitsu Siemens, Hewlett-Packard, Medion oder Packard Bell Minirechner in ihrem Portfolio. Daneben planen Gigabyte (Modelle: M912S und 912X), Dell (Serie E) und Lenovo (Modelle: Ideapad S9 und S10) ab Herbst entsprechende Geräte für den Schweizer Markt. Sobald diese erhältlich sind, wird der PCtipp sie testen.
Einsatzzweck: Laut Hersteller sollen Netbooks hauptsächlich in Schulen, Parks, Unis oder Cafés eingesetzt werden. Verzichtet wird bei den Geräten auf immer schnellere und leistungsfähigere Komponenten. Im Vordergrund stehen die wesentlichen Funktionen sowie die Benutzerfreundlichkeit. Dies geht so weit, dass die Netbooks sogar ohne lauten Lüfter auskommen. Das ist in erster Linie das Verdienst des extrem Strom sparenden Mobilprozessors Atom N270 (Taktfrequenz 1,6 GHz). Dessen CPU-Leistungsaufnahme soll laut Hersteller Intel bei nur 2,5 Watt liegen, was etwa einem Zehntel des Verbrauchs von typischen Notebook-Prozessoren entspricht.
Es ist klar, dass sich mit solchen Stromsparkünstlern aber kaum Höchstleistungen erzielen lassen. So soll mit den Mini-Laptops in erster Linie gesurft, gemailt oder gechattet werden. Rechenintensive Videobearbeitung oder 3D-Spiele bleiben aussen vor. Dafür lassen sich Netbooks nicht nur billiger produzieren, sie sind dank weniger Komponenten auch deutlich leichter als herkömliche Notebooks.

Robust und leicht: Die sechs getesteten Netbooks ...

Robust und leicht: Die sechs getesteten Netbooks haben eine Bilddiagonale von 8,9 bis 10 Zoll (22,4 bis 25,4 cm). Diese hat einen direkten Einfluss auf das Gewicht: Die Modelle wiegen zwischen 1 und 1,3 Kilogramm. Ein besonderes Leichtgewicht ist Packard Bells EasyNote XS20 mit 930 Gramm. Am meisten wiegt Medions Akoya Mini E1210 mit 1,25 kg.
Punkto Verarbeitung vergibt der PCtipp allen sechs Netbooks gute Noten. Chassis und Scharniere sind durchgängig stabil und robust. Ebenso positiv: Alle sechs Bildschirme bis auf die von Fujitsu Siemens Amilo Mini Ui 3520 und Acers Aspire One A110L haben ein mattes Display. Das reduziert Reflexionen, was bei Sonneneinstrahlung im Zug oder im Freien von Vorteil ist. Bei den Tastaturen nutzen die Hersteller die gesamte zur Verfügung stehende Breite der Netbook-Schale aus, um die einzelnen Tasten so gross wie möglich zu machen. Das müssen sie auch, da die Buchstabentasten im Schnitt eine Diagonale von 1 bis 1,3 cm haben (bei Notebooks 1,5 bis 1,9 cm) und damit besonders für dickere Finger weniger geeignet sind. Die Spreu vom Weizen trennt sich bei der Tastaturaufhängung. Abzüge hagelt es für Packard Bells EasyNote XS20. Das getestete Netbook fiel durch eine lotterige Tastatur auf. Die Folge: Das Tippen der ohnehin kleinen Tasten ist alles andere als bequem und wird auf Dauer unsauber, da die gesamte Tastatur nachgibt und sich nach unten wölbt.

Günstiger Preis, wenig Ausstattung: Wegen des ...

Günstiger Preis, wenig Ausstattung: Wegen des tiefen Preises setzen Hersteller bei der weiteren Ausstattung massiv den Rotstift an – innen wie aussen: Optische Laufwerke wie etwa ein DVD-Brenner fallen komplett weg. Zwei USB-Schnittstellen für externe Geräte gibt es bei HP, Fujitsu Siemens und Packard Bell. Acer, Asus und Medion bieten hingegen drei USB-Ports.
Gespart wird auch bei den verbauten Akkus, die im Schnitt für zwei bis drei Stunden reichen. Das Medion Akoya Mini E1210 schafft mit 2:51 Std. am meisten. HPs 2133 Mini Note PC kommt hingegen auf nur 1:58 Std. Ebenfalls nicht ganz auf dem neusten Stand sind die Speichergrössen, die zwischen 8 und 120 Gigabyte liegen. Die Zwerge unter den Halbwüchsigen sind das Acer Aspire One A110L, das Asus Eee PC 900 8.9 20G und Packard Bells EasyNote XS20 mit 8, 20 und 30 Gigabyte Speicher. Dagegen wirken die 120 GB Festplattenplatz von HPs 2133 Mini Note PC fast schon gigantisch.
Als Betriebssystem verwenden drei von sechs Modellen Microsofts Windows XP Home – und bescheren dem von Microsoft aufs Abstellgleis geschobenen acht Jahre alten Betriebssystem einen zweiten Frühling. Das Acer Aspire One A110L, das Asus Eee PC 900 8.9 20G und HPs 2133 Mini Note PC nutzen hingegen eine angepasste Linux-Version. Auf den ersten Blick haben die drei damit einen Nachteil bezüglich des beschränkten Angebots an verbreiteten, kompatiblen Anwendungen, dafür sind Linux-Programme im Preis deutlich günstiger oder sogar gratis. Bei den im Vergleich zu Windows XP abgespeckten Linux-Desktops finden sich Einsteiger zudem sehr schnell zurecht und gelangen damit schneller ans Ziel. Wer doch auf das Microsoft-Betriebssystem umsatteln will, kann das zumindest bei HPs 2133 Mini Note PC problemlos tun, da sich das Netbook auch mit Windows XP betreiben lässt.

Tempobremsen: Besonders die Gesamtleistung ...

Tempobremsen: Besonders die Gesamtleistung der Netbooks ist sehr mässig. Ursache ist die dürftige Prozessorleistung des Atom-Prozessors N270. Ein weiterer Grund ist die schwache im Chipsatz verbaute Grafikeinheit GMA950, die zudem ein Viertel des ohnehin knapp bemessenen Arbeitsspeichers in Anspruch nimmt. Immerhin haben die Hersteller diese Gefahr des Speichernotstands erkannt: Alle Hersteller spendieren ihren Geräten 1024 MB an Arbeitsspeicher (RAM). Einzig Acer geizt mit 512 MB.
Wegen der unterdurchschnittlichen Gesamtleistung sollten die Minis fürs Spielen dritte Wahl sein (nach PCs und Notebooks). Unser Testparcours mit den Spiele- und Kompletttests «Unreal Tournament 2004» sowie «PCMark05» zeigt, dass die Gesamtleistung der Winzlinge in etwa auf dem Niveau eines fünf Jahre alten Pentium-M-Laptops der ersten Generation liegt.
Notebooks: hohe Leistung
Deutlich mehr Leistung bieten Notebooks der neuen «Centrino 2»-Generation, auch wenn Chipsatz-Hersteller Intel zuletzt mit Verzögerungen der neuen Mobilplattform zu kämpfen hatte (geplant war der 7. Mai 2008).
Der PCtipp konnte trotz verspätetem Start sechs neue «Centrino 2»-Modelle testen, und zwar das Asus M51VA, Axxivs NZ20, HPs Pavilion dv5-1040ez, jETs M76200TU, Sonys VAIO VGN-FW11E und Toshibas Satellite A300-1HT.

Gute Verarbeitung: Die Qualität von Chassis, Bildschirm ...

Gute Verarbeitung: Die Qualität von Chassis, Bildschirm und Tastatur ist für den täglichen, mobilen Einsatz entscheidend. Die gute Nachricht: Alle sechs Geräte sind stabil verarbeitet. Den besten Eindruck hinterliessen das Asus M51VA, Axxivs NZ20, HPs Pavilion dv5-1040ez und Sonys VAIO VGN-FW11E. Die oft problematischen Scharniere wirken bei den drei Geräten sehr stabil. Beim Test liessen sich die Bildschirme schnell in die gewünschte Position drehen und kippen, ohne dass sich die Aufhängung übermässig spannte oder diese belastet wurde. Punkto Tastatur sieht man den Geräten am deutlichsten den Mehrwert gegenüber Netbooks an. Die Buchstabentasten sowie die Sondertasten (Return, Delete, Cursor etc.) sind grösser, liegen besser auf dem Notebook-Körper und haben einen sehr guten Druck- sowie Anschlagpunkt. Alle Tasten lassen sich darüber hinaus auch mit grossen Händen bequem erreichen.
Fantastische Grafik: Die «Centrino 2»-Plattform steht für das Dreigespann aus Prozessor, Chipsatz und der Funktechnologie WLAN aus dem Hause Intel. Gegenüber dem Vorgänger gibt es einige Neuerungen. Diese verknüpfen die Vorzüge von Mobilität mit Tempo und Ausstattung von Desktop-Rechnern. Eine besondere ist die integrierte neue Grafikeinheit GMA X4500HD. Sie kann hochauflösende Filme, die im H.264-Format (Blu-ray oder HD-DVD) vorliegen, hardwareseitig beschleunigen. Das soll laut Intel die Akkulaufzeit erhöhen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Mit jedem ...

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Mit jedem der sechs Notebooks war es im Test möglich, einen hochauflösenden Film mit nur einer Akkuladung komplett anzuschauen. Das war bei der vorherigen Centrino-Generation nicht der Fall. Recht eng wars allerdings beim M51VA von Asus, bei dem nach dem Film noch eine Akkulaufzeit von 17 Minuten übrig blieb. Die Akkuladungen der übrigen vier Modelle hatten mindestens noch für eine halbe Stunde Strom.
Ausser der 2D-Funktion wurde auch die 3D-Leistung deutlich verbessert – angeblich um das Zweifache. Unser Test bestätigte: Im Spiele-Benchmark 3DMark-2005 erreichten die sechs Modelle Werte zwischen 1400 und 1800 3DMark05-Punkte. Das Dell Vostro 1310 kommt mit dem Vorgänger-Grafikchip auf lediglich 840 3DMark05-Punkte. Für neuere Spiele, die eine sehr leistungsfähige Grafikeinheit voraussetzen, ist aber auch der GMA X4500HD zu langsam. Intel hat für diesen Fall vorgesorgt und bietet erstmalig die Möglichkeit, zum 3D-Chip eine zusätzliche leistungsfähigere, aber auch Strom hungrigere Grafikeinheit von AMD/ATI oder nVidia zu verbauen. Das Asus M51VA, Axxivs NZ20, HPs Pavilion dv5-1040ez, jETs M76200TU und Sonys VAIO VGN-FW11E benutzen eine solche Doppelgrafiklösung, die sich ohne Neustart einschalten oder deaktivieren lässt. Nur Toshibas Satellite A300-1HT ist ausschliesslich mit dem GMA X4500HD ausgerüstet, will aber demnächst ebenfalls ein Modell mit einer zusätzlichen Grafikeinheit nachschieben.
Die schnellste 3D-Grafik bieten Axxivs NZ20 und HPs Pavilion dv5-1040ez mit der GeForce 9600M. Im 3DMark05 erreicht das Axxiv-Notebook sehr gute 4810 Punkte. Das HP-Modell schaffte aufgrund des schwächeren Prozessors zwar nur 4410 Punkte, liegt damit aber immer noch über dem Niveau eines durchschnittlichen Desktop-PCs (ca. 3800 bis 4000 Punkte).

Starker Prozessor: Vor allem beim Prozessor legen ...

Starker Prozessor: Vor allem beim Prozessor legen die Hersteller die Messlatte nochmals ein Stückchen höher als bei früheren Notebooks. Im HP Pavilion dv5-1040ez, im Sony Vaio VGN-FW11E und im Toshiba Satellite A300-1HT sind ein Core-2-Duo P8400 (2,26 GHz) verbaut. Das Asus M51VA und jETs M76200TU beherbergen je einen P8600 (2,4 GHz), im Axxiv NZ20 arbeitet ein noch schnellerer P9500 (2,53 GHz). Während die Notebook-Prozessoren P8400 und P8600 einen drei Megabyte grossen L2-Cache haben, ist der P9500 sogar mit sechs Megabyte ausgestattet. Der Leistungsunterschied zwischen den CPUs macht sich bei denjenigen Programmen signifikant bemerkbar, die ständig beide Prozessorkerne nutzen. So profitiert das Axxiv NZ20 beim verwendeten CPU-CineBench95-Test davon. Es absolviert den Benchmark neun Sekunden respektive 14 Prozent schneller als die Geräte von Asus, HP und jET. Gegenüber den Notebooks von Sony und Toshiba liegt der Tempobolzen sogar 18 Prozent vorne.
Turboschnelles Internet: Den besten Eindruck hinterliessen die sechs «Centrino 2»-Notebooks beim Tempo der drahtlosen WLAN-Verbindung. Alle sind mit der neuen Funkkarte WiFi Link 5100 ausgestattet, die mit schnellen 450 Mbit/s funkt. In der Praxis und unter optimalen Bedingungen (Gegenstelle fünf Meter entfernt und freie Sicht) erreicht das Axxiv NZ20 einen Datendurchsatz von hervorragenden 137 Mbit/s – noch knapp vor dem Asus M51VA, das auf 126 Mbit/s kam. Das schwächste Resultat erreichte jETs M76200TU, das aber immer noch sehr gute 110 Mbit/s erreicht. Seine besondere Klasse spielte das Wi-Fi-Modul übrigens bei schwierigen Funkverhältnissen aus. Im darüber liegenden Stockwerk und verwinkelten Büroräumen schaffte das ältere Dell Vostro 1310 (WLAN-Modul mit 802.11g, max. 54 Mbit/s) nur noch 4 Mbit/s. Das Axxiv NZ20 funkte hingegen noch mit 27 Mbit/s – ein Spitzenwert.

Fazit Klein und handlich oder doch besser schnell ...

Fazit
Klein und handlich oder doch besser schnell und komplett? Die neuen Netbooks und «Centrino 2»-Notebooks bedienen zwar unterschiedliche Zielgruppen, ihre Preise bzw. ihre Leistung sorgen aber für eine Belebung des Mobilmarkts.
Wem bislang ein Notebook zu schwer, zu sperrig und zu teuer war, dem dürften die neuen Netbooks zusagen: Für einen sehr attraktiven Preis und hohe Mobilität gibt es aber auch Abstriche punkto Leistung und Ausstattung. Der PCtipp-Testsieger, Medions Akoya Mini E1210, macht dabei den besten Spagat zwischen Mobilität und Ausstattung. Preis-Leistungs-Sieger ist das 8,9-Zoll-Gerät Eee PC 900 8.9 20G für nur 509 Franken. Für diesen Kampfpreis musste Asus das Schnäppchen allerdings auch auf ein Minimum an Ausstattung und Leistung abspecken.
Was den Winzlingen fehlt, bieten die neuen «Centrino 2»-Notebooks in Hülle und Fülle: perfekte Verarbeitung, hohes Tempo, Ausstattung und Konnektivität. Dafür lassen sie sich nicht in die Handtasche stecken und sind aufgrund des Gewichts von gut zwei bis drei Kilogramm alles andere als ultra-mobil. Ein Spitzenmass an Leistung und Ausstattung bietet in dieser Klasse der Testsieger Axxiv NZ20. Der Preis-Leistungs-Sieger, HP Pavilion dv5-1040ez, überzeugt dafür mit seinem günstigen Preis von 1499 Franken.



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