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11.01.2018, 09:50 Uhr
Spectre und Meltdown: Verschiedene Patches verursachen Probleme
Microsofts Patches lassen AMD-PCs stillstehen. Einige der bisherigen Patches saugen an der System-Performance. Was ist jetzt zu tun?
Der Skandal um die Sicherheitslücken Meltdown und Spectre nimmt kein Ende. Microsoft veröffentlichte diese und vergangene Woche Software-Updates, die Systeme vor der Lücke «Spectre» schützen sollten – von «Meltdown» sind AMD-Rechner nicht betroffen. Weil die Updates bei AMD-Geräten jedoch weitere Probleme auslösten, hat Microsoft nun die Notbremse gezogen und diese teilweise zurückgezogen. Der US-Software-Konzern begründete am Dienstag diesen Schritt mit Kundenbeschwerden, wonach Computer nach der Durchführung des Updates nicht mehr gestartet werden konnten.
Microsoft gibt AMD die Schuld
«Microsoft hat dies untersucht und festgestellt, dass manche AMD-Chipsätze nicht der Dokumentation entsprechen, die Microsoft für die Entwicklung der Risikominderungen für das Windows-Betriebssystem bereitgestellt wurde, um Schutz vor den als Spectre und Meltdown bezeichneten Sicherheitsanfälligkeiten beim Chipsatz zu bieten.» Dies erklärt das Unternehmen in einem Bericht auf seiner Support-Seite.
Im Support-Bereich führt Microsoft auf, welche Windows-Betriebssystem-Updates nun nicht mehr an Geräte mit betroffenen AMD-Prozessoren verteilt werden. Es handelt sich dabei unter anderem um Sicherheits-Updates vom 3. Januar sowie Updates aus dem monatlichen Rollup vom 9. Januar. Microsoft arbeite nun gemeinsam mit AMD daran, das Problem zu beheben und für die betroffenen AMD-Geräte wieder Sicherheits-Updates für das Windows-Betriebssystem über Windows Update und Windows Server Update Services bereitzustellen. Welche Prozessoren von den Problemen betroffen sind, gibt Microsoft nicht bekannt. Wie Sie das fragliche Update (KB4056892) entfernen können, lesen Sie hier.
Kompatibilitätsprobleme mit Antivirenprogrammen
Wie Microsoft in einem weiteren Bericht schreibt, verursachten auch einige Antivirenprogramme Kompatibilitätsprobleme mit den Updates. Diese würden verursacht, wenn Antivirenanwendungen nicht unterstützte Aufrufe in den Windows-Kernelspeicher durchführten. Deshalb biete Microsoft die Windows-Sicherheits-Updates nur für jene Geräte an, auf denen kompatible Antivirenprogramme ausgeführt werden. Auch hierbei arbeite das Unternehmen mit den Anbietern von Antivirensoftware zusammen, um allen Kunden möglichst bald die Updates vom Januar nachliefern zu können.
Patches sorgen für Performance-Probleme
Ein weiteres generelles Problem sind Einbussen bei der System-Performance. Wie Microsoft selbst, aber auch Techspot, erklärt hat, haben Tests gepatchter Systeme ergeben, dass diese langsamer werden können. Immerhin: Erste Prognosen, wonach Systeme nach OS- und allfälligen BIOS-Updates 30 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit einbüssen, haben sich als unbegründet erwiesen. Tools wie Cinebench oder Geekbench zeigen vor allem bei neueren CPUs von 2016 oder neuer lediglich Verzögerungen im Millisekundenbereich. Problematischer sieht es bei CPUs von 2015 oder früher aus. Microsoft berichtet von «Systemleistungs-Verringerungen, die den Nutzern auffallen werden». Speziell in Kombination mit Windows 7 oder 8 soll es auffallen.
Techspot stellt derweil Probleme beim Schreiben von Daten auf SSDs fest. Dort kam es zu verminderter Leistung von bis zu 40 Prozent. Techspot selbst warnt aber vor voreiliger Panik, da die Ergebnisse nur für eine bestimmte Hardware-Kombination gelten und nicht verallgemeinert werden können.
Intel unter Druck
Während es bisher nur vereinzelt BIOS-Updates gibt, verspricht Hersteller Intel, bis Ende Januar 90 Prozent aller benötigten Firmware- und Microcodes-Updates zu veröffentlichen. Diese sind nötig, um die Probleme endgültig in den Griff zu kriegen, vorher gibt es immer ein Restrisiko. Ob diese dann eine langfristige Lösung darstellen, kann man noch nicht sagen. Ob Ihr System anfällig für dieses Problem ist, können Sie mittels eines Tricks herausfinden.
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