Windows-Tipps 24.06.2025, 10:00 Uhr

Einzug in den neuen PC - so geht es

Wenn Ihr alter Rechenknecht in die Jahre kommt oder langsam den Geist aufgibt, muss ein neuer PC her. In wenigen Schritten richten Sie ihn perfekt ein.
(Quelle: Shutterstock/Andrii Symonenko)
Die Leistungszyklen von PC-Hardware sind nicht mehr so kurz wie früher, als ein drei Jahre alter PC bereits technisch überholt war. Dennoch muss immer mal wieder ein neuer Computer her. Ein Grund für einen Wechsel kann auch das nahende Supportende für Windows 10 sein. Ab dem 14. Oktober gibt es Sicherheitsupdates für Windows 10 nur noch gegen Geld – und nicht jeder bestehende Rechner erfüllt die Voraussetzungen für Windows 11 (ein ausführlicher Artikel zum Ende von Windows 10 mit vielen Tipps wird noch in diesem Jahr erscheinen).
Die weit überwiegende Mehrheit der neuen PCs und Laptops wird mit Windows 11 ausgestattet sein, Bild 1. Die folgenden Tipps funktionieren aber auch mit Windows 10.
Bild 1: Auf einem neuen Rechner ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Windows 11 installiert
Quelle: PCtipp.ch
Hinweis: Wir beschreiben in diesem Artikel nicht die ersten Schritte, die Windows gleich nach dem Einschalten des Rechners automatisch abspult (Sprache auswählen, Land einstellen, WLAN-Passwort eingeben etc.). Diese sind selbsterklärend. Unsere Tipps beginnen gleich danach.

Update durchführen

Ein frisch ausgepackter PC ist selten auf dem neuesten Stand. Im Zeitraum, in dem Ihr Rechner im Laden steht, bevor er zu Ihnen kommt, hat Microsoft bestimmt etliche Updates für Windows veröffentlicht. Bevor Sie also Programme installieren oder Daten übertragen, sollten Sie das Betriebssystem auf den aktuellen Stand bringen.
Microsoft gibt mindestens einmal im Monat neue Windows-Updates heraus. Grössere Upgrades für Windows 10 und 11 mit neuen Funktionen streut Microsoft immer wieder ein. Wenn Ihr Computer nicht auf dem aktuellen Stand ist, verpassen Sie womöglich wichtige Sicherheits-Updates oder praktische neue Funktionen.
Beim ersten Start des neuen PCs ist der passende Zeitpunkt, das Internet zum Laufen zu bringen, sei es per WLAN oder via Ethernet. In der Regel genügt es, den neuen Rechner mit dem Router zu verbinden.
Steht die Internetverbindung, geben Sie in das Suchfeld in der Symbolleiste Windows Update ein und klicken auf den Befehl Nach Updates suchen. Wenn Updates vorliegen, installieren Sie diese mit einem Klick auf Alle installieren. Das kann ein Weilchen dauern. Je nachdem, wie viel Zeit Ihr PC im Regal verbracht hat, kann dies Minuten oder Stunden in Anspruch nehmen. Da manche Updates voneinander abhängen, wiederholen Sie die Suche, bis Sie auf dem neuesten Stand sind.

Browser installieren

Nun brauchen Sie noch einen Webbrowser. Auf neuen Windows-Rechnern ist normalerweise Microsofts Edge bereits installiert. Der bringt zwar den praktischen KI-Assistenten Copilot mit, trifft aber nicht jedermanns Geschmack.
Wenn Sie einen anderen Browser wie Google Chrome (google.com/intl/de_de/chrome), Firefox von Mozilla (mozilla.org/de/firefox) oder Opera (opera.com/de) vorziehen, laden Sie den gewünschten Surfboliden mit Edge herunter und installieren ihn.
Auf Nachfrage legen Sie den ausgewählten Browser als Standardbrowser fest. Bei Bedarf loggen Sie sich in das Konto des Surfprogramms ein, um Passwörter, Aktivitäten und Lesezeichen zu synchronisieren, Bild 2.
Bild 2: Der Webbrowser gehört zu den wichtigsten Programmen auf einem PC. Treffen Sie Ihre Wahl
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Der Webbrowser Opera bringt ebenfalls einen KI-Assistenten namens Aria mit. Kleinere Surfprogramme wie Brave, DuckDuckGo oder Vivialdi können ebenfalls einen Blick wert sein.

Für Sicherheit sorgen

Viele neue Geräte bieten biometrische PC-Sicherheitsfunktionen wie einen Fingerabdrucksensor oder eine Gesichtserkennung. Richten Sie – falls vorhanden – diese Funktionen und zur Sicherheit ausserdem eine PIN ein. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um gegebenenfalls stärkere Passwörter festzulegen oder auf das passwortlose Authentifizierungsverfahren Passkeys umzustellen. Wo immer möglich sollten Sie Multi-Faktor-Authentifizierung einsetzen, in der Regel mit Ihrem Smartphone als zweiten Faktor.
Indem Sie in das Suchfeld in der Taskleiste Windows Sicherheit eingeben, gelangen Sie zum gleichnamigen Programm. Es informiert übersichtlich über den Schutzstatus des PCs. Wo die Haken nicht grün sind, sagt es Ihnen, was zu tun ist, Bild 3.
Bild 3: Windows Sicherheit informiert darüber, wie es um den PC bestellt ist, und wo es möglicherweise hakt
Quelle: PCtipp.ch
Das Antivirus-Programm Windows Defender, das auf neuen PCs mit Windows meistens enthalten ist, bietet einen grundlegenden Schutz. Wenn Sie sich für eine andere Anti-Malware-Anwendung entscheiden, sollten Sie diese jetzt installieren und einrichten. In manchen Fällen enthält der neue Rechner Antiviren-Testversionen eines Drittanbieters. Diese sind mit Vorsicht zu geniessen, um unnötige Kosten zu vermeiden, Bild 4.
Bild 4: Windows bringt mit dem Defender ein Antiviren-Programm mit, dennoch kann eine Software eines Drittanbieters sinnvoll sein
Quelle: PCtipp.ch
Einige gute Antiviren-Programme sind kostenlos zu haben, etwa AVG Free Antivirus (avg.com) und Avira Free Antivirus (avira.com). Bezahlprogramme bieten jedoch eine wesentlich grössere Funktionsvielfalt. Ein Wort zu Kaspersky: Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt vor dem Einsatz des Programms. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise oder Indizien, dass das Unternehmen Daten an den russischen Staat weiterleitet.
Tipp: PCtipp-Abonnenten können kostenlos die Sicherheits-Suite von Eset verwenden. Mehr Infos dazu unter pctipp.ch/abobonus.
Nachdem Sie alle Abwehrmassnahmen eingerichtet haben, besteht der nächste Schritt darin, Ihren PC zu entschlacken.

Bloatware beseitigen

Je nach Hersteller bekommen Sie bei einem Windows-PC eine Packung vorinstallierter Programme mit, auch Bloatware genannt. Sie nerven, nehmen Platz weg und verursachen womöglich Kosten.
Hinweis: Wenn Sie Windows selbst installiert haben, überspringen Sie diesen Abschnitt; bei reinen Windows-Installationen gibt es kaum überflüssigen Müll.
Bild 5: Überflüssige Anwendungen, auch Bloatware genannt, können Sie löschen
Quelle: PCtipp.ch
Und weiter gehts: Als Erstes prüfen Sie, welche Software vorinstalliert ist. Um schnell eine Liste der installierten Programme in Textform zu erhalten, öffnen Sie die Eingabeaufforderung per Windowstaste+R, Bild 5. Geben Sie im Feld Ausführen den Befehl cmd ein und klicken Sie auf OK. In der Eingabeaufforderung tippen Sie jetzt winget list ein, Bild 6. Gehen Sie den Output nach verdächtigen Einträgen durch.
Meist handelt es sich um Testversionen von Programmen. Diese sind nach Ablauf einer Probezeit von 30 Tagen kostenpflichtig und haben danach keine Funktion mehr. Wenn Sie die Tools nicht dauerhaft nutzen wollen, beseitigen Sie die Demoversionen am besten gleich. Das erspart Zeit und Mühe nach Ablauf der Probezeit.
Bild 6: Eine Textliste der installierten Programme auf Ihrem Computer erhalten Sie in der Eingabeaufforderung mit dem Befehl winget list
Quelle: PCtipp.ch
Falls Sie nicht sicher sind, ob Sie ein Programm gefahrlos deinstallieren können, erstellen Sie zuvor einen Wiederherstellungspunkt in Windows (tippen Sie dazu Wiederherstellungspunkt im Startmenü ein). So können Sie die Änderungen später wieder rückgängig machen.
Bild 7: Via Programme hinzufügen oder entfernen löschen Sie Software
Quelle: PCtipp.ch
Am einfachsten entfernen Sie die unerwünschten Programme, indem Sie Programme hinzufügen oder entfernen in das Windows-Suchfeld eingeben. Gehen Sie die Liste durch und löschen Sie alle unerwünschten Programme. Dazu klicken Sie auf die drei Punkte rechts daneben und wählen Deinstallieren, Bild 7. Bei Windows 10 klicken Sie die zu beseitigende Programme einfach an.
Seien Sie vorsichtig bei Anwendungen von den Herstellern Ihrer Hardware. Lassen Sie etwa Software von AMD, Intel, Microsoft oder Nvidia in Ruhe. Einige der am häufigsten vorinstallierten Apps sind Antiviren-Programme, Dropbox, Candy Crush, Netflix, Spotify, Spiele, Wetter-Apps und App-Sammlungen zu einem bestimmten Thema. Die können Sie getrost beseitigen, ebenso die Xbox-App.

System und Software

Bild 8: Nicht notwendig, aber sinnvoll ist es, sich einen schönen Hintergrund auszusuchen
Quelle: PCtipp.ch
Nun folgt der unterhaltsame Teil. Klicken Sie zunächst mit der rechten Maustaste auf den Desktop. Wählen Sie Anpassen, um etwa das Hintergrundbild, Farben und Designs nach Ihren Vorlieben einzustellen, Bild 8.
Das Herzstück eines jeden Rechners ist die installierte Software. Ausser dem bereits installierten Webbrowser sind das vorwiegend Office-Programme, sei es von Microsoft oder das kostenlose LibreOffice. Dazu kommen Cloud-Dienste wie Google Drive, Dropbox oder OneDrive für eine einfache Daten-Ablage. Für die Kommunikation benötigen Sie vielleicht Zoom oder Microsoft Teams. Dazu kommen PDF-Tools, Bildbetrachter und Multimedia-Programme.
Natürlich hängt die Auswahl von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab. Erstellen Sie auf dem Desktop Verknüpfungen zu den Programmen und Dateien, die Sie häufig verwenden. Sie können ausserdem mit der rechten Maustaste auf ein Anwendungssymbol klicken und dieses an die Windows-Taskleiste anheften oder davon lösen.
Um sich etwas Arbeit beim Installieren der Software zu sparen, werfen Sie mal einen Blick auf die Software Ninite. Surfen Sie zur Internetadresse ninite.com. Hier können Sie zahlreiche Programme auf einen Schlag installieren. Aktuell stehen mehr als 100 kostenlose Tools zur Auswahl. Geordnet sind sie nach entsprechenden Kategorien wie Web Browsers, Imaging, Utilities oder Media. Setzen Sie einen Haken bei all den Programmen, die Sie haben wollen. Danach klicken Sie auf die Schalt­fläche Get Your Ninite. Sie erhalten Ihren persönlichen Installer, der in einem Rutsch alle ausgewählten Anwendungen auf Ihrem Computer installiert, Bild 9.
Bild 9: Ninite ermöglicht es, viele der auf einem neuen PC benötigten Programme auf einen Schlag zu installieren
Quelle: PCtipp.ch

Backup einrichten

PC-Speicher halten nicht ewig, egal ob Festplatten oder SSDs. Deshalb ist eine Backup-Strategie notwendig, um die Daten sicher zu halten und sie im Ernstfall wiederherstellen zu können. Während Apple mit der Anwendung Time Machine eine effektive Wiederherstellungslösung anbietet, mit der sich Daten sofort wiederherstellen lassen, bietet Microsoft den Windows-Benutzern leider nichts Vergleichbares.
Stattdessen müssen Sie selbst entscheiden, wie sie ihre Daten am besten schützen. Eine mögliche Strategie ist eine Mischung aus Wiederherstellungspunkten, Cloud-Speicher und regelmässigen Backups. Für Letzteres gibt es eine Reihe von Programmen wie True Image, R-Drive oder ToDo Backup. Externe Festplatten oder Cloud-Speicher bieten sich an, um wichtige Dateien zu sichern. Für das gesamte System empfehlen sich Images, Bild 10.
Bild 10: Mit einem System-Image sichern Sie nebst Betriebssystem auch alle Programme und Dateien
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Zum Thema Backupstrategie haben wir im letzten PCtipp 4/2025 einen ausführlichen Artikel ab S. 24 veröffentlicht. Abonnenten finden den Artikel als PDF unter dem Link pctipp.ch/epaper.

Treiber aktualisieren

Nachdem Windows auf dem aktuellen Stand ist und grundlegende Aufgaben erledigt sind, ist der nächste Schritt, die Hardware-Treiber zu installieren oder zu aktualisieren. Neue Treiber etwa für Mainboard, Grafikkarte oder WLAN können zusätzliche Funktionen mitbringen und die Leistung verbessern.
Die Windows-Update-Funktion ist nicht die beste Wahl, was Treiber betrifft. Wenn Microsoft hier nichts bietet, schauen Sie auf den Webseiten der Hersteller nach. Diese stellen die Treiber für ihre Podukte kostenlos zum Download bereit. Insbesondere Gamer müssen ihre Grafikkartentreiber recht häufig aktualisieren, um eine optimale Leistung in den neuesten Spielen zu geniessen. Die Treiberpakete von AMD und Nvidia melden sich in der Regel selbst, wenn neue Versionen zur Verfügung stehen. Doch auch bei Maus-, Drucker- und Netzwerktreibern sollten Sie prüfen, ob neuere Versionen verfügbar sind, Bild 11.
Bild 11: Zum Einrichten des PCs gehört auch, Treiber wie hier für die Grafikkarte auf den neuesten Stand zu bringen
Quelle: PCtipp.ch
Der Geräte-Manager in Windows kennzeichnet Hardware, für die kein passender Treiber installiert ist, mit einem Warnsymbol. Über das Kontextmenü, das Sie mit der rechten Maustaste erreichen, lässt sich das Problem sogleich beheben. Zum Geräte-Manager gelangen Sie via Suchfunktion im Startmenü. Geben Sie dort einfach den Begriff Geräte-Manager ein.

Kein Chaos

Bevor sich das Chaos ausbreitet, sollten Sie Strukturen schaffen, die bleiben. Eine durchdachte Ordnerstruktur ist entscheidend, um den Überblick über Ihre Dateien zu behalten. Der Desktop sollte nicht zu einem Sammelbecken für Dateien verkommen. Sortieren Sie Dokumente, Bilder und Programme von Anfang an. Achten Sie bei jeder Neuinstallation einer Software darauf, dass der Installationspfad auf der Festplatte mit Programme beginnt. Ordner wie Bilder, Dokumente und Musik sind bereits vorhanden.
Für eine sinnvolle Ordnerstruktur können Sie auf das Sieben-Ordner-System zurückgreifen. Dieses System gibt vor, dass es auf jeder Hierarchieebene einer Ordnerstruktur maximal sieben Unterordner geben darf. Jeder Hauptordner hat höchstens sieben Unterordner, die wiederum maximal sieben Unterordner haben. Das macht zusammen 343 mögliche Ordner. Damit sich Daten schnell finden lassen, sollte es nicht mehr als drei Ordnerebenen geben. Kein Ordner sollte mehr als 30 Dateien enthalten. Ordnernamen wie Verschiedenes verraten wenig über den Inhalt. Überlegen Sie sich eine aussagekräftige, einheitliche und nachvollziehbare Nomenklatur.

Programme umziehen

An diesem Punkt sind Sie startklar. Es gibt aber noch ein paar Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört etwa, die Produktschlüssel vom vorherigen PC zu bergen und weiterhin benötigte Dateien und Programme umzuziehen.
Wichtige Dateien auf Ihren neuen PC zu übertragen, ist eine Aufgabe, für die sich Cloud-Speicher anbieten. Wenn Sie einen Cloud-Dienst wie OneDrive, Google Drive oder Dropbox verwenden, ist das Übertragen der Dateien ein Kinderspiel. Sie müssen sich nur auf dem neuen PC bei Ihrem Anbieter anmelden und die Dateien, die Sie lokal auf Ihrem neuen Gerät speichern möchten, synchronisieren. Wenn Sie keinen Cloud-Speicher verwenden, können Sie externe Festplatten heranziehen, um die benötigten Dateien zu übertragen.

Andreas Dumont
Autor(in) Andreas Dumont



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