News 29.11.2011, 14:54 Uhr

Telekomtagung: Orange-Verkauf rückt näher

Der Verkauf von Orange soll noch vor Jahresende abgeschlossen sein. Am Podiumsgespräch der 16. Jahrestagung Telekommarkt Schweiz äusserten sich zudem namhafte Politiker zur Situation der Branche.
Wie Orange-CEO Tom Sieber am Dienstag an einer Telekomtagung in Zürich verlauten liess, soll das Unternehmen noch vor dem Jahreswechsel verkauft werden. Man führe derzeit Gespräche mit «zahlreichen Interessenten aus allen Richtungen». Zu Spekulationen gab Sieber keinen Kommentar ab. Dafür bekräftigte der ebenfalls anwesende CEO von UPC-Cablecom, Eric Tveter, sein Interesse an Orange. Zwar besteht zwischen den beiden Unternehmen bereits ein MVNO-Abkommen, aber mit einer Akquisition habe UPC-Cablecom mehr Gestaltungsmöglichkeiten, so Tveter. Die Lancierung des Mobilfunkangebots kündigte Tveter so oder so erst für nächstes Jahr an.
In seinem Einführungsreferat an den diesjährigen Telekom-Tagen in Zürich kündigte Orange-CEO Tom Sieber nicht nur den baldigen Verkauf seines Unternehmens an. Sieber übte darüber hinaus auch harsche Kritik am Konkurrenten Swisscom und den Schweizer Regulierungsbehörden. «Die Liberalisierung in der Schweiz ist gescheitert.» Die Swisscom habe aufgrund ihrer Stellung im Markt ein De-Facto-Monopol inne, polterte Sieber und forderte eine frühzeitige Regulierung im Glasfasermarkt und ein Einheitsnetz im LTE-Bereich.
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Politik sieht keinen Handlungsbedarf

Telekom: Politik sieht keinen Handlungsbedarf
CVP-Ständerat Peter Bieri: «Swisscom mit erheblicher Durchdringungskraft im Parlament»
Die anschliessende Podiumsdiskussion muss für den Orange-CEO ziemlich deprimierend gewesen sein. Denn die anwesenden Politiker von CVP und SP hatten keinerlei Gehör für seine Anliegen. Zwar ist sich SP-Präsident Christian Levrat bewusst, dass Orange und Sunrise zu klein sind, um Swisscom im Mobilfunkbereich zu konkurrieren. Aber für Politiker seien weniger die Anbieter wichtig, sondern vielmehr, ob eine Dienstleistung in hoher Qualität zu einem angemessenen Preis verfügbar sei. Auch CVP-Ständerat Peter Bieri sagte, dass eine Revision des Fernmeldegesetzes - die nötig ist, um Siebers Wunsch nach der Glasfaserregulierung zu erfüllen - kein Thema sei. Dadurch würden nur Unsicherheiten entstehen und allfällige Investitionen blockiert.
Am wichtigsten sei, dass der digitale Graben zwischen Stadt und Land vermieden werde, sagte Peter Bieri. Christian Levrat ergänzte, dass die zum Einsatz kommende Technik dabei durch die Branche und nicht durch die Politik zu bestimmen sei. «Die Politik ist dafür zu langsam», so Levrat. Klar ist: Je länger der Status Quo beibehalten wird, desto mehr profitiert Marktführer Swisscom. Laut Peter Bieri ist der Grund dafür auch im Bundeshaus zu suchen: «Die Meinung der Swisscom hat im Parlament eine erhebliche Durchdringungskraft. Deshalb urteilt es nicht immer objektiv.» Diese ehrliche Aussage konnte die Gemütslage von Orange-CEO Tom Sieber wohl nicht mehr verbessern.

Autor(in) Reto Vogt



Kommentare
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gads
30.11.2011
<- für Swisscom Und was macht die Swisscom? Richtig, schaufelt weiter Geld ins Ausland. Und den Politikern in den *hgkhm* Arsch. ^^