News 22.09.2015, 05:33 Uhr

watchOS 2.0 ist da!

Sie wird ja so schnell erwachsen: watchOS 2.0 bringt der Apple Watch viele neue Tricks bei und treibt ihr die Flausen aus.
Seit dem Launch der Apple Watch zeigen sich Parallelen zum ersten iPhone: Man staunt zwar über die Möglichkeiten – aber es ist auch spürbar, dass das Potenzial nicht einmal ansatzweise ausgereizt wird. Und genauso wie das erste iPhone ohne App Store auskommen musste, wirkte die Apple Watch durch die enge Verbindung mit dem iPhone ein wenig unselbständig.
Doch jetzt geht es einen grossen Schritt vorwärts: Mit der zweiten Version von watchOS (so heisst das Betriebssystem der Apple Watch) werden einige grosse Baustellen geschlossen. 

Doch zuerst das Update

Das Update wird über das iPhone durchgeführt, wobei diese Voraussetzungen erfüllt sein müssen: 
  • Das iPhone muss mit dem WLAN verbunden und in Reichweite der Apple Watch sein.
  • Auf dem iPhone muss iOS 9 installiert sein (nein, mit iOS 8.4 funktioniert es nicht).
  • Die Apple Watch muss zu mindestens 50% geladen und mit dem magnetischen Ladeteil verbunden sein.
Starten Sie auf dem iPhone die App Apple Watch. Tippen Sie auf den Bereich Allgemein und anschliessend auf Softwareaktualisierung. Hier wird das Update angezeigt und kann mit einem Tippen auf Schaltfläche Laden und installieren durchgeführt werden:
Die Installation erinnert an die Upgrades von iOS
Geben Sie den Code Ihrer Apple Watch ein und überlassen Sie die Geräte sich selbst. Auch nach dem Download der mehr als 500 MB grossen Datei dauert die Update-Prozedur etwa eine Stunde. Geduld …
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Die besten Neuerungen

Die besten Neuerungen

Die Neuerungen von watchOS 2.o sind so zahlreich, dass sogar eine Auflistung hier den Rahmen sprengen würde. Das sind die Wichtigsten:
Lokale Apps. Die Apple Watch emanzipiert sich vom iPhone. Neu können Apps von Drittanbietern auch lokal gespeichert werden. Das führt zu einer deutlich gesteigerten Reaktionsfreude, denn die bisherige Anbindung über Bluetooth sorgte – je nach App – für strapaziös-lange Wartezeiten. Allerdings müssen die Apps von den Entwicklern zuerst angepasst werden, was erfahrungsgemäss nicht lange dauern wird.
Tempo und Siri. Allerdings lässt sich jetzt schon feststellen, dass die von Apple mitgelieferten Apps (Wetter, Kalender usw.) deutlich schneller reagieren – sehr viel schneller, um genau zu sein. Auch Siri legt einen Zahn zu und versteht noch besser, was man von ihr will.
Mehr Freiheit. Mit watchOS 2.0 erhalten die Entwickler Zugriff auf die Taptic Engine, mit der die Apple Watch den Besitzer anstupst. Auch der Zugriff auf die Digital Crown, den Pulsmesser, den Beschleunigungssensor, den Lautsprecher und das Mikrofon wurden freigegeben. Somit stehen den künftigen Apps wesentlich mehr Möglichkeiten für die Interaktion offen.
Komplikationen von Drittanbietern. Unter «Komplikationen» versteht man jene Informationshappen, die über die Uhrzeit hinausgehen. Sie zeigen in einer Ecke des  Zifferblattes die aktuelle Aussentemperatur, einen Aktienkurs oder das Datum. Komplikationen gehören zu den besten Eigenschaften der Apple Watch überhaupt. Mit watchOS 2.0 wird für die Entwickler möglich, eigene Komplikationen für die Zifferblätter anzubieten.
Activation Lock. Was das iPhone seit iOS 7 beschützt, findet den Weg auch zur Apple Watch: der «Activation Lock». Wird das Gerät gestohlen oder geht verloren, ist es für den Dieb respektive Finder wertlos. Er kommt weder an die Daten, noch kann er die Apple Watch zurückzusetzen oder neu koppeln. Denn dazu ist das Kennwort der Apple-ID nötig, und ohne dieses verweigert die Apple Watch jede Zusammenarbeit. Als der Activation Lock beim iPhone eingeführt wurde, gingen die Diebstähle dramatisch zurück (in San Francisco zum Beispiel um 40 Prozent). Jetzt wird auch die Apple Watch in der Gunst der Langfinger sinken – und das ist natürlich eine gute Sache.
Ohne Kennwort geht gar nichts: Activation Lock
Wecker-Modus. Wird die Apple Watch geladen und dabei auf die Seite gelegt, verwandelt sie sich in einen dekorativen Wecker. Einige Minute vor dem Alarm wird das Display langsam heller. Die Tasten auf der Oberseite bringen ihn anschliessend zum Schweigen.
Sanfter Wecker: das Display wird langsam heller
Längere Anzeige. Wird die Apple Watch nicht durch Armheben, sondern durch ein Tippen aktiviert, bleibt das Display auf Wunsch für 70 Sekunden statt für 15 Sekunden aktiv. Gut für Demos und Einkaufslisten.
Time Travel. Durch Drehen der Digital Crown reist die Apple Watch in die Zukunft und passt die Komplikationen an. So werden Termine oder die Aussentemperatur für die jeweilige Tageszeit angezeigt. Damit wird es noch einfacher, sich einen Überblick über die folgenden Termine und Verpflichtungen zu verschaffen.
Neue Zifferblätter. Drei neue Zifferblätter sorgen für mehr Abwechslung. Um ein «Foto-Zifferblatt» zu erstellen, wird einfach das gewünschte Foto ausgewählt und mit der Digital Crown zugeschnitten. Die fortgeschrittene Variante verwendet nach dem Zufallsprinzip die Fotos aus einem Album. Apple steuert ausserdem sechs verschiedene «Zeitraffer-Zifferblätter» bei, bei denen die Kulisse einer Weltstadt im Eiltempo durchwandert wird.
Animierte Zifferblätter angesagter Städte
Ausserdem gibt es für die Zifferblätter neue Farben, die mit den ebenfalls neuen Fluorelastomer-Bändern harmonieren. Und zu guter Letzt wird das beliebte Zifferblatt «Utility» auf Wunsch nicht mehr einfarbig, sondern schön bunt dargestellt:
Das Zifferblatt «Utility» bringt mehr Farbe ins Leben
 
E-Mails beantworten. Eingehende E-Mails lassen sich an der Apple Watch beantworten – entweder in Form eines Emojis oder einer diktierten respektive vorbereiteten Antwort.
Farbige Scribbles. Die «Sribbles» sind einfache Zeichnungen, die sich an eine andere Person schicken lassen. Diese Funktion wird von fast allen frischgebackenen Besitzern exzessiv genutzt, zumindest am ersten Tag. Ab Tag 2 reduziert sich die Zielgruppe auf frisch verliebte Teenager. Wie auch immer, diese Scribbles können jetzt mehrfarbig sein.

Erste Einschätzung

Mit watchOS 2.0 fühlt sich die Apple Watch an, als hätte man sich bereits die nächste Generation der smarten Uhr gekauft. Das neue System reagiert schneller, kann mehr und wirkt gut gereift. Die neuen Möglichkeiten sind bedeutend – nicht nur für die Anwender, sondern vor allem für die Entwickler. Die Hardware wird von vielen Einschränkungen befreit, sodass zukünftige Apps das Potenzial der Apple Watch deutlich besser nutzen können.
Kurz gesagt, die Apple Watch machte schon mit watchOS 1.0.1 Freude – aber watchOS 2.0 vermittelt den Eindruck, dass es jetzt erst richtig losgeht. 



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