Oft gelesen und geteilt 27.09.2010, 08:06 Uhr

Wie das Ding zu seinem Namen kam

Wissen Sie, wie der Internet Explorer zu seinem Namen kam? Oder Google Android, BlackBerry, Facebook und Co.? Wir bringen Ihnen die Geschichte von 14 Produkten näher.
Grossartige Technik entscheidet nicht immer über den Markterfolg eines Produkts. Die richtige Vermarktung ist leider oftmals matchentscheidend. Und sie funktioniert meistens nur mit einem eingängigen Namen.
Doch coole Namen finden ist das eine. Abklären, ob sie nicht schon geschützt sind, schon schwieriger. Fast unmöglich ist es zudem, herauszufinden, ob die gewählte Bezeichnung nicht in einer anderen Sprache falsche Assoziationen weckt. So gab es etwa bei der Einführung des MP3-Lexikon-Players von Microsoft einen kleinen Aufstand in Israel, weil Zune fast so tönt wie das hebräische F-Wort.
Welches sind also die Kriterien für einen guten Markennamen und wie sind die Schöpfer auf ihre Idee gekommen? Computerworld ist der Geschichte hinter den Namen diverser Produkte nachgegangen und ist dabei teilweise auf schräge Zusammenhänge gestossen.
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Internet Explorer
Facebook
iPod
Java
Sony
BlackBerry
Firefox
Twitter
Windows 7
ThinkPad
Android
Wikipedia
Mac OS X
Red Hat

Internet Explorer Besonders kreativ war Microsoft ...

Internet Explorer
Besonders kreativ war Microsoft nicht, als der Konzern im Jahr 1995 einen Namen für seinen Browser suchte, mit dem man das Internet entdecken kann. Sonst wäre die Wahl wohl kaum auf Internet Explorer gefallen. Auch war wohl den Redmondern nicht aufgefallen, dass das kleine Unternehmen SyNET bereits die Rechte an der Bezeichnung Internet Explorer besass. Die kleine Firma benannte damit ein Programm, mit dem man in globalen und privaten Netzwerken browsen konnte.
Microsoft einigte sich schliesslich mit SyNET über die Zahlung einer niedrigen Millionensumme und durfte fortan den Namen nutzen. Die Rechte am Markennamen Internet Explorer verblieben aber dennoch bei SyNET. Microsoft sicherte sich nur den Markennamen Microsoft Internet Explorer.
Vor Kurzem hat der Software-Riese die Beta-Version vom Internet Explorer 9 zum Download freigegeben, die viele Neuerungen mit an Bord hat.
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Facebook

Facebook
Der Student der Harvard-Universität, Mark Zuckerberg, war bereits 2003 an seiner Uni bekannt wie ein bunter Hund. In diesem Jahr hatte er Facemash.com online gestellt. Die Universität warf ihm wegen dieser Website die Umgehung von Sicherheitsmassnahmen, Verletzungen der Privatsphäre und des Urheberrechts vor. Letztendlich kam Zuckerberg mit einem blauen Auge davon. Facemash.com gilt heute als der Vorläufer des Social Networks Facebook.
Mit Facebook werden in den USA Publikationen bezeichnet, die zum Semesterbeginn veröffentlicht werden und Bilder sowie Daten aller Studenten und Mitarbeiter einer Universität enthalten. Einige dieser Facebooks wurden Anfang der 2000er-Jahre online publiziert. Anfang 2004 war Zuckerberg verärgert, dass seine Universität so lange benötigte, um das Facebook online zu stellen. So lancierte er Anfang Februar 2004 auf der Website thefacebook.com einfach ein inoffizielles Facebook der Harvard-Universität. Die Website wurde zum Hit. Sie wurde immer weiter ausgebaut und schliesslich auch für Nicht-Harvard-Studenten geöffnet. Heute verzeichnet Facebook weltweit über 500 Millionen registrierte User.
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iPod: Ein Filmdialog steht Pate

Ein Filmdialog inspirierte zum Namen des bekannten MP3-Players von Apple
iPod: Ein Filmdialog steht Pate
Noch während der MP3-Player entwickelt wurde, sprach Apple-Chef Steve Jobs von seiner Strategie, den Mac in den Mittelpunkt aller anderen Geräte zu stellen. Der freie Werbetexter Vinnie Chieco wurde eigens dafür engagiert, dem Gerät vor seiner Markteinführung 2001 einen Namen zu geben. Angeregt wurde Chieco durch den Film 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick, in dem mit Bezug auf das Raumschiff der Satz fällt Öffne das Gondelschleusentor, HAL! (Open the pod bay doors, HAL). Mit einer Gondel (englisch pod) verlässt der Astronaut David Bowman das Mutterschiff und wird gegen Ende des Streifens vom Bordcomputer HAL nicht mehr eingelassen.
Das Raumschiff im Science-fiction-Klassiker «2001: Odyssee im Weltraum» und die darin vorkommende Raumgondel (Pod) standen dem Namen iPod Pate
Dem Marketing-Experten schwebte der pod daher als Musik-Satellit zum Mutterschiff Macintosh vor. Da es schon den iMac gab, war iPod die naheliegende Bezeichnung. (Randnotiz: Umgekehrt ist der Name des renitenten Computers in Kubricks Weltraum-Opus von IBM abgeleitet. Wenn man die Buchstaben des Blauen Riesen um eine Position im Alphabet nach vorne verschiebt, erhält man HAL).
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Java Bereits 1991 setzte sich ein kleines Team bei ...

Java
Bereits 1991 setzte sich ein kleines Team bei Sun zum Ziel, eine schlanke objektorientierte Programmiersprache zu entwickeln, die auf unterschiedlichsten Geräten lauffähig sein sollte. Eine Reihe begabter Sun-Entwickler gründete dazu ein eigenes Projekt und nannte sich Green Team. Bereits ein Jahr später wurde die in der Entwicklung befindliche Programmiersprache auf den Namen Oak (Eiche) getauft. Zwischenzeitlich soll die Programmiersprache angeblich auch Green geheissen haben.
Letztendlich entschied man sich aber bei Sun 1995 für den Namen Java. Dafür soll Kim Karin Polese verantwortlich gewesen sein, die zu dieser Zeit bei Sun als Produkt-Managerin für die neue Programmiersprache tätig war.
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Sony

Werbeplakat für Betamax: Sony hatte dieses Magnetbandsystem in den 1970ern entwickelt
Sony
Heute zählt Sony mit über 180'000 Mitarbeitern zu den grössten Unternehmen der Welt. Als der Konzern aber am 7. Mai 1946 gegründet wurde, hiess er zunächst Tokioter Elektro-Unternehmen (Tokyo Tsushin Kogyo Kabushiki Kaisha).
Wenige Jahre später entwickelte das Unternehmen das erste Transistorradio, das auf den Namen Sony TR-55 getauft wurde und zu einem Verkaufsschlager wurde. Der Begriff Sony selbst war ein Kunstname und entstand aus dem lateinischen Wort Sonus (Klang) und dem englischen Modewort der 1950er-Jahre Sonnyboy. Das Tranistorradio wurde weltweit so berühmt, dass sich das Unternehmen schliesslich 1958 in Sony umbenannte.
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BlackBerry: fruchtige Assoziationen

Die Tasten erinnerten an die Fruchtkerne der Erdbeere. So kam der BlackBerry über Umwege zu seinem Namen
BlackBerry: fruchtige Assoziationen
Für die Namensgebung des drahtlosen E-Mail-Geräts BlackBerry nahm der kanadische Hersteller Research in Motion (RIM) im Jahr 2001 ein Markenlexikon zu Hilfe: Die Unternehmensberater von RIM kamen vom Wort E-Mail ab und suchten stattdessen nach einen Begriff, der Freude hervorruft.
Da die kleinen Drucktasten am Gerät an Obstkerne erinnern, kam das Team auf das Wort Strawberry (Erdbeere). Als Ersatz für die langsam klingende Silbe straw schlugen die Experten die schwarze Farbe des Gehäuses vor - so wurde daraus der BlackBerry.
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Firefox: Erst beim zweiten Versuch klappts

Firefox: Erst beim zweiten Versuch klappts
Einen Namen zu wählen, der das Wesentliche eines Produkts zum Ausdruck bringt, kann kompliziert sein, wie Leute der Organisation Mozilla herausfanden. Die frühere Version von Mozillas Browser wurde Firebird genannt.
Doch aufgrund eines Open-Source-Projekts mit dem gleichen Namen benannte der Ältestenrat von Mozilla seinen Browser in Firefox um - englische Übersetzung der chinesischen Bezeichnung Feuerfuchs. Damit ist sowohl der Rotfuchs als auch der kleine rotbraune Panda gemeint. Der Name ist leicht zu merken, klingt gut und ist einzigartig.
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Twitter: das neuzeitliche Gezwitscher

Twitter: das neuzeitliche Gezwitscher
Als Mitbegründer Biz Stone die Anwendung sah, die Jack Dorsey im Jahr 2006 schuf, fühlte er sich daran erinnert, wie Vögel miteinander kommunizieren: «Sie produzieren kurze Informationsfetzen, indem sie zwitschern und sich dabei auch noch zu amüsieren scheinen.» Stone fiel das Wort twttr ein, und das Team fügte vermutlich einige Vokale hinzu. Der Mikroblogging-Dienst Twitter ermöglicht eine einfache und systemunabhängige Speicherung von kleinen Texthäppchen, die aus maximal 140 Zeichen bestehen. In den USA hat sich Twitter mittlerweile als soziales Netzwerk etabliert.
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Windows 7: Die Glückszahl solls richten

Windows 7
Warum sich zu viele Gedanken über einen Namen machen, wenn die Lösung doch so nah liegt. Statt Unsummen an Geld zu verschwenden, entschied sich Microsoft, den Vista-Nachfolger einfach Windows 7 zu nennen. Mike Nash begründete im offiziellen Windows-Vista-Blog den Namen folgendermassen: «Einfach ausgedrückt, das ist die siebte Version von Windows, und von daher macht 'Windows 7' einfach Sinn.»
Mit einer Ziffer als Namensbestandteil setzt sich Microsoft aber auch von Vista ab und verlässt die Marketingpfade von Windows XP und 95. Zudem ist sieben eine Glückszahl, und eine glücklichere Hand hatte Microsoft nach der Vista-Flaute durchaus nötig.
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Thinkpad: Nicht zu viel nachdenken

Lenovo ThinkPad X61
ThinkPad: Nicht zu viel nachdenken
Diese ehrwürdige Reihe der PC-Notebooks kam erstmals 1992 in der Computer-Szene auf. Während das Konzept genau ins Schwarze getroffen hatte, gab es bei IBM einen Aufruhr um die Frage, wie die neue Innovation denn heissen solle.
IBMs Pen-Computerteam wollte sich kurz fassen und entschied sich für den Namen ThinkPad - ein kleines, ledernes Notizbuch, das jeder IBM-Mitarbeiter bei der Einstellung erhielt. Es hatte den Aufdruck Think und Notizbücher heissen auf Englisch Notepad. Diese beiden Worte wurden zu ThinkPad verschmolzen.
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Android: gekaufte Firma als Namenspatron

Android: gekaufte Firma als Namenspatron
Wer hinter der Namensgebung für Googles Android eine besonders schillernde Story wittert, muss enttäuscht werden. Android hiess schlicht und einfach die wenig bekannte Firma, die Google im Jahre 2005 erwarb. Dieses Unternehmen stellte bis dato ganz im Geheimen Software für Mobiltelefone her.
Das Handy-Betriebssystem Google Android erarbeitet sich kontinuierlich immer mehr Marktanteile. In diesem Special finden Sie alles, was Sie rund um das mobile OS des Suchmaschinengiganten wissen müssen.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wikipedia: Lehnkomponente aus Hawaii

Wikipedia: Lehnkomponente aus Hawaii

Wikipedia: Lehnkomponente aus Hawaii
Nach eigener Definition setzt sich der Begriff Wikipedia aus Wiki (Hawaiisch für schnell) und Encyclopedia (Englisch für Enzyklopädie) zusammen. Ein Kofferwort wie Wikipedia ist ein Kunstwort aus mindestens zwei Wörtern, die zu einem inhaltlich neuen Begriff verschmelzen; einzelne Wortsegmente können getilgt werden. Das Hauptmerkmal von Wikipedia: Alle Menschen können unmittelbar Artikel zu Begriffen und Personen erstellen oder verändern. Bestand hat, was von der Gemeinschaft akzeptiert wird.
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Mac OS X: Unix-Freaks und Raubkatzen

Mac OS X: Unix-Freaks und Raubkatzen
Der Buchstabe X des Mac-Betriebssystems steht zum einen für die römische Zahl 10 und verweist auf die Nachfolge früherer Versionen wie Mac OS 8 und Mac OS 9. Auf der anderen Seite folgt Mac OS X der Tradition anderer Unix-Derivate, deren Namen fast ausschliesslich mit einem X enden wie zum Beispiel AIX, IRIX, A/UX, Sinix, HP-UX und Xenix.
Spannender sind hier eher die Entwicklungsbezeichnungen, welche die einzelnen Updates von Mac OS X haben. Sie stammen allesamt aus dem Raubtierkatzengehege. Begonnen mit Gepard (Cheetah) über Puma, Jaguar, Panther bis hin zum Tiger oder Schneeleopard (Snow Leopard).
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Red Hat: ein roter Hut als Ausgangspunkt

Red Hat: ein roter Hut als Ausgangspunkt

Robert Young mit rotem Hut
Red Hat: ein roter Hut als Ausgangspunkt
Für den Namen der Firma Red Hat, die aktiv ist bei der Entwicklung, Einführung und beim Management von Linux- und Open-Source-Lösungen, gibt es verschiedene Herkunftsquellen. Mitbegründer Bob Young gibt folgende Worterklärung. So steht die Farbe Rot in der westlichen Geschichte für die Befreiung sowie für die Kampfansage an die Autorität.
Mitbegründer Marc Ewing trug ausserdem den roten Lacrosse-Hut seines Grossvaters im College und war bekannt für seine technische Kompetenz. Darüber hinaus benannte Ewing seine Projekte mit Red Hat 1, 2, und so weiter. Folglich nannte er sein Linux-Projekt Red Hat Linux.



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